Das Blut des Teufels
er brachte es fertig, die Lampe über Wasser zu halten. Ihr purpurfarbener Schein war wie ein Leuchtfeuer in der dunklen Höhle. Dann trug ihn der Fluss um eine Biegung herum und einen Tunnel hinab.
»Der verdammte Junge hat mir die Lampe aus der Tasche geklaut«, brummte Sam in einer Mischung aus Respekt und Besorgnis.
»Er wird es schaffen«, meinte Maggie.
Das Warten wurde schnell unerträglich. Niemand wagte, etwas zu sagen, damit sie Denals Ruf nicht überhören würden.
Nur Ralph hielt nach wie vor ein Auge auf die Spinnen gerichtet. »Hier kommt die Hauptarmee«, warnte er.
Maggie fuhr herum. Es war, als würde sich gerade außerhalb der Reichweite ihrer Lampe eine schäumende weiße Woge auftürmen. »Komm schon, Denal, lass uns nicht im Stich!«
Als hätte der Junge sie gehört, ertönte ein schriller Schrei aus der Ferne. Denal hatte es geschafft.
»Gott sei Dank!«, seufzte Sam. »Dann lasst uns mal von hier verschwinden.«
Norman verstaute rasch seine Ausrüstung in einem wasserdichten Koffer, während Ralph zu ihnen hinüberkletterte, den Blick noch immer auf die Taranteln gerichtet.
Sam streifte sich die Winchester ab und nickte Ralph zu, das Gleiche mit seinem Gewehr zu tun. »Versuch die Waffe über Wasser zu halten. Ein kurzes Eintauchen könnten die Gewehre zwar überleben, aber mir wäre es lieber, wenn sie trocken blieben.«
Schließlich drehte sich Ralph um und schaute voller Unbehagen auf das Wasser. »Zum Teufel mit dem Gewehr! Hauptsache, ich selbst kann den Kopf über Wasser halten.« Er sah die anderen an. »Ich kann nämlich nicht schwimmen.«
»Was?«, rief Sam aus. »Warum hast du uns das nicht vorher gesagt?«
Ralph zuckte mit den Schultern. »Weil Maggie Recht gehabt hat. Der Fluss ist der einzige Weg hier raus.«
Norman drängte sich zu ihnen heran. »Ich bleibe bei Ralph. Ich habe aus Armeezeiten genügend Rettungsübungen im Wasser hinter mir.«
Ralph runzelte ungläubig die Stirn und sah ihn an. »Du warst in der Armee?«
»Drei Jahre in Fort Ord, bis sie mich während einer Hexenjagd in meiner Einheit rausgeschmissen haben.« Normans Gesicht nahm einen Ausdruck der Verbitterung an. »So viel zum Thema: Stell keine Fragen und halt den Mund.«
Ralph schüttelte den Kopf. »Ich versuch’s lieber allein.«
Mit wutverzerrter Miene fauchte ihn der Fotograf an: »Den Teufel wirst du tun, du Schwachkopf! Hör mit dieser MachoScheiße auf und lass dir helfen! Ich werd mich schon nicht an dich ranmachen. Du bist nicht mal mein Typ.« Norman schob Ralph seinen Kamerakoffer zu und sagte in sachlichem Ton: »Er ist mit Schaum isoliert, damit er schwimmt, wenn mal das Floß umkippt. Drück dir das verdammte Ding an die Brust und ich erledige den Rest.«
Widerwillig nahm Ralph den Koffer entgegen. »Was ist hiermit?« Er hielt Gils Gewehr in die Höhe.
Sam streckte die Hand danach aus. »Ich schaff’s mit beiden.« Er wollte das Gewehr ergreifen, doch Maggie kam ihm zuvor. »Zwei Waffen ziehen dich nach unten, Sam. Die Taschenlampe ist wasserdicht und wiegt kaum was.«
Sam zögerte, dann nickte er. »Beim ersten Anzeichen von Problemen wirfst du das Gewehr weg. Wir brauchen die Lampe dringender als eine zweite Waffe.«
Sie nickte zustimmend. »Dann los. Den Spinnen wird’s nicht gefallen, wenn sich ihre Mahlzeit auf und davon macht.«
Sam winkte Norman und Ralph. Sie sollten als Erste los, für den Fall, dass es Schwierigkeiten geben würde. Er und Maggie würden folgen.
Norman rutschte eine kleine Felszunge knapp oberhalb des Wassers herab und ruderte dabei mit den Armen, um das Gleichgewicht zu halten. »Jetzt!«, rief er zu Ralph hinauf.
Der große Footballspieler biss sich auf die Unterlippe, drückte sich den Kamerakoffer an die Brust und sprang hinein, bevor ihn die Angst vor dem Wasser überwältigen konnte.
Maggie hielt ihre Lampe auf die beiden gerichtet. Norman tauchte geschmeidig ins Wasser und kam neben dem um sich schlagenden Mann wieder hoch. »Leg dich auf den Rücken!«, schrie Norman, als die Strömung sie mitriss. »Drück den Koffer fest an die Brust!«
Ralph hantierte noch etwas herum, hustete Wasser und trat verzweifelt um sich.
»Nicht dagegen ankämpfen!«
Schließlich gehorchte Ralph und wälzte sich auf den Rücken.
Norman schwamm neben ihm. Mit einer Hand packte er Ralph am Kragen und hielt so seinen Kopf über Wasser. Während sie lostrieben, gab Norman dem großen Mann eine letzte Ermahnung: »Halt bloß den Koffer fest!«, fauchte er. »Wenn du meine Kameras
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