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Das Blut-Skelett

Das Blut-Skelett

Titel: Das Blut-Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Das fällt in dein Gebiet. Zahlenkunde, John, das ist...«
    »Oft zu hoch für mich.«
    »Zwölf Apostel hat es gegeben«, sagte sie.
    »Ja, und zwölf Tierkreiszeichen.«
    »Was weißt du noch?«
    »Da gibt es einiges. Mir fällt nicht alles ein. Mit zwölf Sternen ist die Himmelskönigin geschmückt. Der Mond durchläuft täglich zwölf Grade. Zwölfgliedrigen Familien Israels wurden zwölf Fürsten vorgesetzt. Es gibt noch einiges. Wie gesagt, ich bin kein großer Kenner der Materie.«
    »Und wir haben zwölf Tote«, wiederholte sie.
    »Die wie gestorben sind?«
    Ihr Lächeln wirkte nicht echt. »Normal, John. Völlig normal. Ich habe mir die Akten kommen lassen. Es gab keinen Grund, die Angaben der Ärzte zu bezweifeln. Deshalb wurden auch keine pathologischen Untersuchungen durchgeführt. Natürlich auch nicht nach dem Aufbrechen der Gräber. Man sah es eben als Taten irgendwelcher Perverser an. Jetzt überlege ich allerdings, ob ich Untersuchungen anordnen soll.«
    »Davon würde ich abraten. Spielt es überhaupt eine Rolle, Purdy, wie die Menschen ums Leben kamen? Sie sind tot, und im Tod hatten sie eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen.«
    »Indem man ihnen jeweils bestimmte Knochen entnahm und sie wegschaffte.« Sie schlug mit der flachen Hand auf ihren Schreibtisch. Ihr Gesicht rötete sich. Sie bewies, unter welchem Druck sie stand. »Alle hatten zu dieser Sekte mit dem Namen Atlantis gehört. John, den gibt man sich nicht aus Spaß.«
    »Das sicherlich nicht.«
    »Eben.« Heftig nickte sie mir zu. »Da die Menschen unbescholten waren, soweit ich das herausgefunden habe, denn in ihrer mir inzwischen bekannten Vita ist nichts Auffälliges zu finden, müssen sie ein verdammt geheimes und zweites Leben geführt haben.«
    Da gab ich ihr recht. Und ich dachte dabei an meinen verstorbenen Vater, der ebenfalls teilweise ein derartiges Leben geführt hatte. Meine Mutter hatte nichts geahnt. Das Kapitel war jedoch für mich abgeschlossen. Nicht aber dieses neue.
    Ich schaute Purdy an, die mit den Schultern zuckte. »Tut mir leid, John, ich bin ratlos.«
    »Atlantis!« flüsterte ich.
    »Na und?«
    »Du kennst dein Schicksal.«
    »Ja, verdammt, und ich bin nicht stolz darauf. Ich habe das Treffen der Zeiten erlebt. Ich habe damals in Atlantis gelebt. Dieses Leben kehrte durch Träume zurück, aber...«, sie atmete hörbar ein. »Was soll ich noch machen? Ich kann mich nicht zwingen, auf dieses Boot zu springen. Ich würde es gern tun, aber es ist nicht drin. Ich bin keine Vollstreckerin mehr gewesen, und Eric La Salle war es auch nicht. Wir leben wieder unser völlig normales Leben.«
    »Leider«, sagte ich. »Was nicht gegen dich persönlich gemünzt ist. Ich möchte dir wirklich den Horror ersparen. Aber es muß einen Weg geben, um an die Sekte Atlantis heranzukommen.«
    »Hast du schon zuvor von ihr gehört?«
    »Nein, das wäre mir aufgefallen. Ich kenne Atlantis in all seinen Formen. Ich habe auch Zeitreisen unternommen. Ich habe in Lebensgefahr geschwebt, mit Kara, Myxin, dem Eisernen Engel und anderen Seite an Seite gekämpft, aber ich kann mir nicht vorstellen, was der Knochenklau mit Atlantis zu tun haben soll. Wo da die Verbindung besteht. Das können vielleicht andere.«
    »Kara und Myxin.«
    »Zum Beispiel.«
    »Das Problem kenne ich. Du kommst nicht an sie heran. Nur wenn sie wollen, greifen sie ein.«
    »Leider.«
    »Dann kann es doch nicht so schlimm sein.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das würde ich auf keinen Fall unterschreiben. Es ist schlimm genug, glaube mir das. Man schneidet keinem Menschen grundlos die Kehle durch, wie es auf dem Friedhof geschehen ist. Wir waren eben zu nahe dran, aber wir haben den Faden wieder verloren.«
    Purdy Prentiss gab mir recht, deutete zugleich auf die Akten. »Hier irgendwo könnte es versteckt sein. Hier sind die Informationen enthalten, die ich über die zwölf Toten habe sammeln können. Namen, die mir nichts sagen. Schau sie dir an. Kann ja sein, daß dir der eine oder andere auffällt.«
    »Okay, Purdy, gib her, bevor ich nur hier herumsitze.«
    »Kann ich dich auch alleine lassen?«
    »Warum?«
    »Ich habe eine Verhandlung.«
    »Okay, ja, natürlich.«
    »Es dauert nicht lange. Es ist nur eine Vorverhandlung. Wo der Kaffee steht, weißt du.«
    »Ich rieche ihn sogar.«
    »Bis gleich.« Sie stand auf und war wenig später verschwunden.
    Ins Büro kehrte die Stille zurück, und ich nahm mir die Unterlagen. Zwölf Tote. Zwölf fremde Namen, wie ich meinte.

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