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Das Blut-Skelett

Das Blut-Skelett

Titel: Das Blut-Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schrammte dabei in die Höhe, direkt in die Achselhöhle hinein. Auch dort blieb sie nicht stecken. Die Haut bestand aus einem Material, das Kugeln und Messerstichen widerstand. Madson und Kulik ahnten nicht einmal, was da passiert war.
    Madson erwischte es als ersten. Er hatte sich noch einmal aufgerafft, aber er hatte sich dabei auch zuviel vorgenommen. Der Funke konnte sich nicht mehr ausbreiten. Er war verloschen und hatte auch das Leben des Mannes zum Erlöschen gebracht.
    Madson rutschte aus. Als er fiel, war bereits der letzte Rest an Leben aus seinem Körper entwichen.
    Das Blut-Skelett aber existierte weiter. Mit einer schon grazilen Bewegung stieg es über den Körper des Toten hinweg.
    Sein nächster Gegner war Kulik, der erst jetzt aus seinem Erschrecken erwachte und begriff, was ihm hier widerfahren war. Sein Freund war tot, er lebte noch, aber er wußte, daß er ebenfalls auf der Abschußliste stand, und begann zu lachen.
    Es drang aus ihm hervor. Er konnte nicht anders. Es hatte schon seit Beginn in ihm gesteckt, und nun verschaffte es sich mit Brachialgewalt freie Bahn.
    Das Lachen erinnerte an Trompetenstöße. Es war nicht echt. Es war die Folge einer wahnsinnigen Angst.
    Er lachte dem Blut-Skelett entgegen. Sein Mund stand dabei weit offen. Ebenso die Augen, die verdreht waren. Er zielte auch nicht mehr auf die Gestalt, jetzt wies die Mündung zu Boden, und es störte ihn nicht, daß die Gestalt näherkam.
    Ganz nahe...
    Dann griff sie zu.
    Das Lachen brach ab, weil Kulik’s Kehle von den roten Knochenfingern umschlossen wurde. Er riß noch seinen Mund auf. Ächzende Laute drangen über seine Lippen, und er war nicht mehr in der Lage, noch einmal zu atmen.
    Das Blut-Skelett kannte keine Gnade. Kulik kam auch nicht mehr zum Schuß. Es hätte ihm auch nichts gebracht. Er starb ebenso wie sein Kumpan einen schrecklichen Tod und blieb schließlich vor den Füßen dieser Bestie liegen.
    Warlock richtete sich auf. Er schüttelte sich. Er ging im Kreis. Er war auch in der Lage, Gedanken zu empfangen und verarbeitete sie zudem. Es war eine fremde weite Stimme, die da mit ihm Kontakt aufgenommen hatte. Eine Macht, die er zuvor nicht gekannt und auch nicht gespürt hatte. Aber sie war da. Weit und doch nah.
    Er kannte sie genau.
    Der andere hatte sein Opfer angenommen, wenn auch nicht so wie er es sich gedacht hatte.
    Der andere war kein Geringerer als derjenige, der schon einmal gelebt hatte. Tief in der Ferne, in der langen, beinahe unendlich scheinenden Vergangenheit. Es war der Schwarze Tod...
    ***
    »Kaffee, John?«
    »Wenn du hast.«
    »Immer.« Purdy Prentiss lächelte mich an. »Ich kenne doch deine Vorlieben, und ich weiß auch, daß es jemand gibt, der dir den Kaffee besonders gut zubereitet.«
    »Ja, die liebe Glenda.«
    »Eben.«
    Ich hatte Purdy Prentiss in ihrem Büro aufgesucht. Es hatte sich nichts verändert. Noch immer die gleiche Einrichtung hinter den dicken Mauern des Gerichts.
    Suko war nicht mit mir gekommen. Er hatte sein Versprechen wahrgemacht und wollte sich noch eine Auszeit bei seiner Partnerin Shao gönnen. Am Abend würde er wieder fit sein, hatte er mir zumindest versprochen.
    Purdy kam mit zwei gefüllten Kaffeetassen zurück. Wir setzten uns. Ihr Schreibtisch war mit Papierkram überladen, allerdings lag der Bildschirm des Computers noch frei. Sie umfaßte die Tasse mit beiden Händen und hob sie zum Mund. Dann trank sie in langsamen Schlucken. Ihrem Gesicht sah ich an, daß sie mir etwas sagen wollte. An diesem Morgen hatte sich Purdy wieder verkleidet. Vom Outfit her sah sie eben aus wie die Frau Staatsanwältin in ihrem dunkelblauen Kostüm, dessen Rock in Kniehöhe endete.
    Ich wies über einen Teil des Schreibtisches hinweg. »Wenn ich mir das hier so betrachte, bist du schon aktiv gewesen, Purdy. Was hast du herausgefunden?«
    Sie sagte erst mal nichts. Ihr Blick traf das Fenster. Dahinter bewegten sich die letzten bunten Blätter an den Bäumen. »Leider nicht viel. Ach was, ich habe gar nichts gefunden. Zwölf Gräber sind aufgebrochen worden. Dahinter stehen zwölf Namen und zwölf Schicksale. Aber kein Schicksal ist so ungewöhnlich, als daß wir uns darum kümmern müßten.«
    »Wie meinst du das?«
    »Es waren völlig normale Menschen, die ein ebenfalls völlig normales Leben hinter sich hatten.« Sie stülpte ihre Unterlippe vor. »Nichts hat sie verdächtig gemacht.«
    »Zwölf Tote«, wiederholte ich.
    »Ja.«
    »Warum gerade zwölf?«
    Sie lächelte mir zu.

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