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Das Blut von Magenza

Das Blut von Magenza

Titel: Das Blut von Magenza Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Platz
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zu verbergen hatte. Der Kerl gehörte zwar zu den Typen, deren Gesicht man gleich wieder vergaß, aber vielleicht wäre es besser gewesen, ihn sich doch genauer einzuprägen. Hanno wurde das Gefühl nicht los, dass es irgendetwas mit ihm auf sich hatte, an das er sich besser erinnern sollte.
    Unweit der Schenke
    Wolff war der Schrecken gehörig in die Glieder gefahren, als er den Wirt und seinen Gast über den Mord hatte reden hören. Obwohl der Mann keinen Namen nannte, konnte eigentlich nur Bruder Anselm gemeint sein. Das Verbrechen war also doch entdeckt worden. Die Zuversicht der letzten Tage erhielt einen gehörigen Dämpfer. Zwar hatte er Hartwig erfolgreich abschütteln können, doch dafür tauchte jetzt eine neue, schwer einzuschätzende Bedrohung in Gestalt dieses Fremden auf. Es grenzte schon an Hohn, dass er eine Bürde losgeworden war, nur um sie gegen einemöglicherweise noch gefährlichere einzutauschen. Auf einmal behagte ihm die Vorstellung, nach Mainz zu reisen, deutlich weniger.
    Aber er schob seine Befürchtungen beiseite und zwang sich zur Besonnenheit. Der Fremde schien nicht zu wissen, dass er der Dieb und Mörder war, sonst hätte er ihn nicht entwischen lassen. Er hatte ihn auch kaum beachtet und würde ihn höchstwahrscheinlich nicht wiedererkennen, vor allem, wenn er sich wieder den Bart schor. Er dagegen besaß den Vorteil, zu wissen, wie sein Feind aussah. Falls sich ihre Wege nochmals kreuzen sollten, konnte er einen Bogen um ihn machen.
    Er beschloss, an seinen ursprünglichen Plänen festzuhalten, hielt es aber für sicherer, Speyer sofort zu verlassen. Noch zur selben Stunde brach Wolff auf und zog den Rhein hinab. Auf seinem Weg nach Mainz würde er Worms weiträumig umgehen, es gab ausreichend kleine Dörfer, in denen er übernachten konnte.
    Mainz, im Gericht
    Lange vor der Urteilsverkündung war eine große Menge Schaulustiger vor dem Gebäude versammelt. Dazu gehörten auch Griseldis und Gerhard, der das Urteil gespannt erwartete. Gernot hatte zwar gewisse Andeutungen gemacht, aber ihm seine endgültige Entscheidung noch nicht mitgeteilt. Sanne war ohne Mathes erschienen, sie hielt es für besser, wenn er nicht auf die Fuhrleute traf. Beinah gleichzeitig mit ihr kam Widukind. Sannes scharfer Blick erfasste sofort den Stadtgrafen und Griseldis, was sie zu einer ihrer spitzen Bemerkungen veranlasste. „Siehst du auch, was ich sehe?“, fragte sie ihn und deutete mit demKopf in die Richtung der beiden.
    Widukind schaute sie verwundert an. „Was meinst du?“
    „Sei nicht so ein Einfaltspinsel. Die macht doch dem Stadtgrafen schöne Augen!“
    „Sanne, du spinnst dir da etwas zusammen. Sie reden doch nur!“
    „Mit reden fängt es immer an.“
    „Kann es sein, dass du sie nicht magst?“, legte Widukind den Finger in die Wunde.
    Sanne, der die Begegnung beim Kaufmann noch immer sauer aufstieß, entgegnete schnippisch: „Die hält sich für was Besseres und lässt es jeden spüren.“
    Widukind lächelte still in sich hinein. Sanne würde Griseldis niemals verzeihen, dass sie sich hatte vordrängen wollen. „Ich glaube nicht, dass Gerhard Interesse an ihr hat. Er ist Reinhedis treu ergeben.“
    „Ihr Männer seid manchmal einfach zu gutgläubig und unterschätzt die Ränke der Weiber. Er merkt‘s wahrscheinlich noch nicht einmal, worauf die abzielt. Der trau ich jedenfalls nicht über den Weg und auch Reinhedis sollte ein Auge auf sie haben.“
    Dithmar erschien und trat zu Gerhard und Griseldis. Er lächelte sie an und schien leicht verlegen.
    „Aha, dem hat sie auch schon den Kopf verdreht“, stellte Sanne fest.
    „Also, mir würde so etwas überhaupt nicht auffallen“, meinte der Steinmetz nüchtern.
    „Wir Frauen können eben besser aus Gesichtern lesen. Dithmar himmelt sie doch an wie ein treuer Hund seinen Herrn.“
    Widukind musste ihr diesesmal zustimmen. „Er wirkt irgendwie – wie soll ich sagen …“
    „Unterwürfig“, vollendete Sanne seinen Satz.
    Griseldis schien zu spüren, dass sie über sie redeten, und schaute plötzlich in ihre Richtung. Als sie Sanne erkannte, wandte sie rasch die Augen von ihr ab, hin zu Widukind. Sie nickte ihm zu, wohingegen sie Sanne mit Verachtung strafte. Es war offensichtlich, dass die Antipathie auf beiden Seiten lag.
    „Bei dir versucht sie‘s auch“, bemerkte Sanne trocken.
    „Damit hat sie aber keinen Erfolg“, beruhigte sie der Steinmetz.
    Sanne zog spöttisch ihren linken Mundwinkel hoch, ersparte sich aber

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