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Das Blut von Magenza

Das Blut von Magenza

Titel: Das Blut von Magenza Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Platz
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von immenser Wichtigkeit war. Sollten sich seine Vermutungen bestätigen, liefen alle Fäden in Mainz zusammen. Wenn er erst dort war, würde er die Spur wieder aufnehmen und die Angelegenheit aufklären. Er war so in seine Überlegungen vertieft, dass er gar nicht bemerkte, wie sein Pferd zu lahmen begann. Erst als das Tier auf der Höhe von Battenheim unverkennbar humpelte, stieg er ab um nachzusehen. Er stellte fest, dass es gleich zwei Eisen verloren hatte. So konnte er nicht weiterreiten, es musste erst beschlagen werden. Schweren Herzens änderte er die Richtung und steuerte die Siedlung an.
    Zu seinem Glück fand er noch einen Schmied, der gegen einen Aufpreis das Pferd beschlug, sodass er seine Reise wenigstens tags darauf fortsetzen konnte. Nachdem das Tier versorgt und in einem Stall untergebracht war, suchte Hanno nach einer Herberge. Viel Auswahl hatte er nicht, denn es gab nur eine, deren Wirt zudem ein missmutigerKerl war, der für seinen bisher einzigen Gast auch kein Essen zubereitete. Hanno hatte sich diesen Vorweihnachtsabend anders vorgestellt und sehnte sich nach seinem weichen Bett im Haus des Kämmerers. Dort hätten ihn auch eine üppige Mahlzeit und ein wärmendes Feuer erwartet. Ihm blieb aber nichts anderes übrig, als mit der kleinen Dorfschenke Vorlieb zu nehmen, die in der Nähe lag.
    Die wenigen Zecher, die sich hierher verirrt hatten, saßen in kleinen Grüppchen zusammen und unterhielten sich leise. Hanno musterte sie kurz beim Eintreten, grüßte in die Runde und nahm an einem freien Tisch Platz. Er wollte seine Ruhe haben, während er aß. Es gab Brot, Käse, Speck und Wein, der im Vergleich zum Essen überraschend gut schmeckte. Der Wirt versicherte ihm, dass er aus den hiesigen Weinbergen stamme, die dem Kloster St. Alban in Mainz gehörten. Hanno fragte sich, wie der edle Tropfen den Weg in diese Spelunke finden konnte, da er doch dem Klerus vorbehalten war.
    Er hatte das karge Mahl beendet und überlegte gerade, ob er sich einen zweiten Krug Wein gönnen sollte, als die Tür aufging und ein ganzer Schwung neuer Gäste eintraf. Unter ihnen waren drei junge Kerle in Hannos Alter, die sich an seinen Tisch setzten. Es dauerte nicht lange und sie kamen ins Gespräch.
    „Würfelst du?“, fragte ihn einer.
    „Hin und wieder“, antwortete Hanno, was nicht ganz der Wahrheit entsprach, denn Würfeln war seine Passion und er gewann meistens. Wegen seines unschuldig anmutenden Äußeren hielten ihn andere Spieler oft für ein willfähriges Opfer und glaubten, sie könnten ihm das Geld einfach aus der Tasche ziehen. Doch Hanno belehrte sie fast immer eines Besseren. Auch seine Tischnachbarn schienen dasanzunehmen, denn sie tauschten vielsagende Blicke untereinander.
    „Sollen wir ein Spielchen wagen?“, fragte einer und Hanno willigte ein.
    Er verfolgte seine übliche Taktik und ließ die anderen zunächst gewinnen. Das ließ seine Mitspieler oft leichtsinnig werden und sie erhöhten die Einsätze. Nach gut einer Stunde machte er ernst und gewann nicht nur sein Geld zurück, sondern auch einiges darüber hinaus. Die drei entpuppten sich bald als schlechte Verlierer und wurden immer gereizter, je mehr Hanno einstrich. Er bemerkte ihren Stimmungsumschwung, und da er nichts riskieren wollte, verlor er wieder einen Teil an sie.
    Nach einer weiteren Stunde hatte er keine Lust mehr. „Es wird Zeit für mich aufzuhören. Ich habe einen langen Ritt hinter mir und muss morgen in aller Frühe nach Mainz.“
    „Erst wollen wir unser Geld wieder“, erregte sich einer seiner Mitspieler.
    „Ihr habt euch fast alles zurückgeholt“, entgegnete Hanno.
    „Das ist uns aber nicht genug! Da hätten wir auch nicht zu würfeln brauchen, wenn wir weniger in den Tasche haben als zuvor.“
    „So ist das eben, mal gewinnt man, mal verliert man“, erwiderte Hanno und stand auf.
    Einer seiner Mitspieler stellte sich ebenfalls hin und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Setz dich und würfle weiter!“
    „Nein!“, sagte Hanno erstaunlich gelassen.
    „Doch, das wirst du!“, sagte der andere und versuchte ihn durch festen Druck zum Setzen zu zwingen.
    Das ließ Hanno sich nicht gefallen. Blitzschnell ergriff er dessen Arm, drehte ihn auf den Rücken und drückte mitseiner freien Hand einen Dolch an dessen Hals, den er mit einer raschen Bewegung aus seinem Hosenbund hervorgezogen hatte. Alles war so schnell gegangen, dass die anderen regelrecht überrumpelt wurden. Das Gerangel hatte die anderen Gäste

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