Das Blutschwert
Wagen und stöckelte auf ihren extrem hohen Absätzen zum Bürgersteig.
Buffy, die kniehohe Stiefel trug, erwartete sie dort bereits und hielt Cordelia zurück, als sie auf die Veranda stürmen wollte.
»Wir wissen nicht, wer oder was uns dort drinnen erwartet«, flüsterte sie. »Niemand ist ans Telefon gegangen.«
»Oh, richtig.« Cordelia war gleichzeitig neugierig, aufgeregt und verängstigt.
»Wir sehen uns am besten zuerst um«, erklärte Buffy leise. »Ich gehe nach links und du.«
»Ich geh auch nach links«, sagte Cordelia nachdrücklich.
»In Ordnung. Halt dich hinter mir.« Buffy hob ihren Jagdbeutel und vergewisserte sich, dass ein Pflock und ein Kreuz in Griffweite waren. Natürlich, es war hellichter Tag, aber man wusste nie, was einem in Sunnydale begegnete. Sie musterte prüfend den Rasen, während sie ihn auf Zehenspitzen überquerte. Aber da war nichts Ungewöhnliches.
Buffy spähte in die Büsche. Nichts. Sie ging zum nächsten Busch und schlich suchend um ihn herum.
Da lag er. Xander. Sein Gesicht, so still und weiß wie der Tod, war von Schrammen und Blutergüssen überzogen.
»Oh, mein Gott!«, kreischte Cordelia.
Die Haustür sprang auf, und Buffy wirbelte herum, den Pflock kampfbereit in der Hand.
Willows Mutter stand, mit einem hastig übergeworfenen Bademantel und dunklen Ringen unter den Augen, im Türrahmen.
»Buffy, was ist passiert?«, rief sie.
»Mrs. Rosenberg, rufen Sie einen Krankenwagen. Es ist Xander.«
»Er ist tot«, schluchzte Cordelia und warf sich auf Xanders reglose Gestalt. »Oh, mein Gott!«
Mrs. Rosenberg machte einen Schritt auf Xander zu, aber Buffy packte sie am Arm und zog sie mit sich in die Küche. Sie nahm das Telefon von der Basisstation und wählte die Nummer der Notrufzentrale. »Wo ist Willow?«, fragte sie.
»Sie ist weggegangen«, sagte Mrs. Rosenberg besorgt. »Ich hab die ganze Zeit gehofft und gebetet, dass sie anruft, aber.«
»Es hat einen Unfall gegeben«, sagte Buffy, als sich am anderen Ende der Leitung endlich jemand meldete. »Schicken Sie bitte einen Krankenwagen in die. in die. Ach, Moment.« Sie reichte Willows Mom das Telefon, damit sie ihre genaue Adresse durchgeben konnte. Buffy war so außer sich, dass sie Willows Hausnummer vergessen hatte. Dann stürzte sie durch den Flur und in Willows Zimmer.
Das Zimmer war leer, genau wie Mrs. Rosenberg gesagt hatte. Das Bett war nicht gemacht, und Willows Stofftiere lagen überall auf dem Boden verstreut. Und nicht nur das! Willow hatte sie misshandelt und geköpft, wie Buffy bemerkte, als sie sich bückte und eins genauer betrachtete. Es war ein kleines weißes Einhorn. Jemand hatte ihm einen Kugelschreiber in die Brust gebohrt.
Buffy standen vor Entsetzen die Haare zu Berge. Ihr Gesicht war heiß. Willow, was ist bloß mit dir los?, fragte sie sich stumm.
»Sie haben Post«, sagte eine Stimme hinter ihr.
Buffy drehte sich um und entdeckte den Computer auf Willows Schreibtisch. Sie trat näher und klickte Willows Mailbox an. Die Nachricht war von Oz.
Ich hoffe, es geht dir besser. Trink viel Flüssigkeit und nimm eine Menge Vitamin C, hatte er geschrieben. PS: Ich mag dich.
Also waren sie noch immer in der Phase der Schwärmerei und hatten noch nicht das Stadium des Ich liebe dich erreicht.
Neben dem Computer stand ein kleiner, vertrockneter Strauch. Buffy hob ihn hoch und betrachtete ihn. Er kam ihr irgendwie bekannt vor, aber sie konnte sich nicht erinnern, wo sie so etwas schon mal gesehen hatte.
Dann entdeckte sie die Scheibe, die Willow versehentlich von dem großen japanischen Schwert an der Wand des Museums abgebrochen hatte. Daneben lag eine kleine grüne Papierblume. Buffy starrte sie einen Moment an. Ihr Herz klopfte laut, und sie faltete das Papier auseinander.
Draußen heulte eine Sirene. Rotes und blaues Licht flackerte durch die Jalousie. Der Krankenwagen war eingetroffen.
Buffy verstaute die Scheibe und den Baum in ihrem Jagdbeutel. Als sie das Zimmer verließ, glättete sie das Papier. Dort stand: Es tut mir Leid.
»Die Sanitäter sind da!«, rief Mrs. Rosenberg. »Sie wollen mit dir sprechen, Buffy.«
Sie nickte und warf die Notiz ebenfalls in ihren Beutel, bevor sie die Treppe hinunterging. Sie würde sie Giles zeigen.
Plötzlich stolperte sie und konnte sich nur in letzter Sekunde an der Wand abstützen. Sie zitterte am ganzen Leib. Noch nie hatte sie so viel Angst gehabt wie in diesem Moment, Angst um ihre Freunde. Tränen rannen über ihr Gesicht. Wenn
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