Das Blutschwert
fragte Willow sie.
Cordelia lächelte grimmig. »Glaub mir, ich weiß, wann Kerle schwindeln. Und dieser Bergkönig sagt uns nicht die Wahrheit.«
»Weil er dadurch auch gebannt wird?«, fragte Willow hoffnungsvoll.
Beide sahen Giles an, der murmelte: »Vielleicht. Aber wir müssen sie aus Xander und Buffy vertreiben, bevor wir uns damit befassen können.«
21
Giles schüttelte den Kopf und senkte die Arme. »Es funktioniert nicht!«
Angel starrte ihn an und versuchte angesichts des Zornes und der Hilflosigkeit, die er empfand, nicht in Panik zu geraten. Die ganze Zeit quälte ihn das Gefühl, dass er nichts tun konnte, um den Ausgang dieses Kampfes zu beeinflussen. Er hatte oft an Buffys Seite gekämpft und ihr fast immer geholfen. Schließlich war er ein Vampir. Er war stark und nur sehr schwer zu töten. Und damit auf sonderbare Weise der perfekte Partner für die Jägerin.
Aber im Verlauf dieser Nacht nahm die Verzweiflung mit jeder Sekunde und mit jedem gescheiterten Versuch, diese mächtigen Wesen anzugreifen, zu. Er konnte nichts tun. Und die einzige kleine Hoffnung, an die er sich die ganze Zeit geklammert hatte, dass er Xander und Buffy lange genug daran hindern konnte, sich gegenseitig umzubringen, bis Giles mit einer Lösung eintraf, war nun ebenfalls zerstört.
»Wie meinen Sie das, es funktioniert nicht?«, kreischte Cordelia. »Es muss funktionieren! Sie haben die Anweisungen des Buches genau befolgt! Es muss einfach funktionieren!«
Giles ignorierte sie. Wieder murmelte er Beschwörungsformeln, als genügte die Wiederholung, damit es doch noch funktionierte.
Cordelias Augen waren auf den Kampfplatz gerichtet, wo Buffy mit unveränderter Gewalt auf Xander einschlug. Sie wusste zwar nicht genau, was sie eigentlich zu ihm hinzog, aber sie wollte ihn auch nicht verlieren. Nicht auf diese Weise. Über Cordelia Chases Wangen rannen Tränen. Sie weinte.
Ohne zu überlegen trat Willow auf Angel zu und griff nach seiner Hand. Er hielt sie fest, ohne sie auch nur anzusehen. Zusammen blickten sie schweigend auf die beiden kämpfenden Krieger, die in einem Kreis aus loderndem Feuer standen, der fast wie eine Arena wirkte. Der Garten war inzwischen zum größten Teil von den Flammen verzehrt und zurück blieb nur Asche und Ruß.
Aber das ändert eigentlich nicht viel am Gesamteindruck, dachte Willow.
Sie hatte ihre Schuldgefühle inzwischen überwunden und etwas gelernt. Sie hatte begriffen, dass sie ihre eigenen Fähigkeiten nutzen und verbessern musste. Es ging nicht darum, mit den Mitteln der Jägerin zu kämpfen, sondern sie musste ihre eigenen Mittel einsetzen.
Trotzdem hämmerte ihr Herz, und ihr Magen fühlte sich wie ein Eisklumpen an. Es war nicht ihre Schuld, okay. Aber das machte es auch nicht leichter. Sie fühlte sich noch immer nutzlos. Total und absolut nutzlos.
Willow starrte Xander und Buffy an. Etwas war passiert. Giles beendete soeben seine letzte Wiederholung dieses Top-Ten-Hits Beschwörung des Sanno. Und etwas war passiert.
Für einen Moment erstarrten Buffy und Xander. Der Wind erstarb. Die Flammen ließen nach. Dann war der Moment vorbei. Xander hob erneut sein Schwert und ließ es auf Buffy niedersausen. Aber Chirayoju wich mit einer Drehung zur Seite aus, von der Willow wusste, dass er sie aus Buffys Bewusstsein gestohlen hatte.
»Halluziniere ich, oder ist da gerade.«, murmelte Giles.
»Giles!« schrie Willow. »Machen Sie’s noch mal!«
Giles fuhr herum und öffnete den Mund, um nach einer Erklärung zu verlangen, doch dann sah er den Ausdruck auf Willows Gesicht - auf allen Gesichtern -, und er stimmte sofort wieder den Beschwörungsgesang an.
Für eine Sekunde gewann Buffy die Kontrolle zurück. Chirayoju war zwar nicht verschwunden, aber er wurde in die Tiefe ihres Bewusstseins verbannt. und kehrte sofort an die Oberfläche zurück.
Der Vampirzauberer kontrollierte wieder ihren Körper. Aber er wirkte jetzt verängstigt, unkonzentriert und verwirrt.
Und Buffy gefiel seine Verwirrung.
Also gut, du bösartiger Hurensohn, dachte sie, versuchen wir’s noch mal.
Die Jägerin konzentrierte ihre Kräfte und sammelte alles, was sie zur Auserwählten machte, jeden privaten Moment, jede persönliche Erinnerung. Es waren ihre Waffen und ihre Rüstung, all die Dinge, die sie zu der machten, die sie war. Ihre Individualität war ihre Stärke. Sie hatte vorhin nicht genügt, als Chirayoju noch voller Selbstvertrauen und auf dem Gipfel seiner Macht gewesen war. Aber sie
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