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Das boese Blut der Donna Luna

Das boese Blut der Donna Luna

Titel: Das boese Blut der Donna Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
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vor der verschlossenen Tür, und das nicht nur wegen der afrikanischen Temperaturen.
    »Geh zu dem Maklerbüro, von dem die Alte geredet hat, Gerolamo, das ist nicht weit von hier, lass dir den Schlüssel geben, wenn sie ihn haben, und wenn sie sich anstellen, gibt’s einen polizeilichen Befehl. Oder wir dringen sofort ein und lassen uns den Durchsuchungsbefehl nachträglich ausstellen.«
    Gerolamo verschwand kommentarlos. Nelly lehnte sich an die Mauer und fühlte, wie ihr schwindelig wurde. Sie schloss die Augen und sah Manara vor sich, der unbemerkt von der Alten im Zweiten die Treppe hinaufschlich, die Tür öffnete, eintrat. Wie eine Spinne im Netz auf seine drei Fliegen wartete.  Aber wieso, mein Gott, wieso?  Ein Mann auf der Kippe, meinte Marco, ein Dampfkochtopf. Bereit, all diese Menschen und Flores zu töten, vorausgesetzt, sie war getötet worden. War ihr Kopf Simbas erste Trophäe gewesen? Wartete die Antwort hinter dieser Tür? Hatte er seine Opfer dorthin gelockt, dort ...?
    Nelly vergaß die Zeit, sie lehnte an der bröckeligen Mauer und phantasierte vor sich hin. Als sie Schritte auf den Stufen hörte, öffnete sie die Augen und sah Gerolamo mit einem Schlüsselbund in der Hand auf dem Treppenabsatz auftauchen, stolz wie ein Jagdhund, der ein Wachtelnest aufgestöbert hat. Das Maklerbüro hatte keine Schwierigkeiten gemacht. Den Namen des Eigentümers wussten sie nicht, ein Verein hatte sie mit der Vermietung beauftragt, ›Mani amiche‹. Na, bitte!!!
    Sie öffneten die Tür und traten ein. Eine winzige, dunkle Diele. Ein seltsam schimmeliger, abgestandener Geruch. Die Fenster waren geschlossen, die alten, abgeblätterten Fensterläden ebenfalls. Sie stießen beides auf, ohne dass sich die Temperatur in den Zimmern merklich änderte, und die Hitze, die hereinströmte, hätte einem Holzofen alle Ehre gemacht. Das Licht durchflutete die Zimmer. Die Wohnung war in einem schlechten Zustand. Die Aussicht war ziemlich trostlos, sie ging auf den Innenhof und die Brandmauern der noch unsanierten Häuser hinaus. Die Räume waren so gut wie leer. Nur in einem Zimmer standen ein altes Sofa und zwei Sessel, allesamt mit ehemals tabakfarbenem Samt bezogen. Dazu ein wackeliges Tischchen. In der einstigen Küche, die auf einen kleinen Balkon mit schmiedeeisernem Geländer hinausging, stand ein womöglich aus den vierziger Jahren stammendes, blassgrün gestrichenes Küchenbuffet für Töpfe, Teller und Gläser. Das Spülbecken aus grauweißem Genueser Marmor trug an der Stelle, wo der Wasserhahn getropft hatte, gelbliche Streifen, auf einem Bord standen säuberlich aufgereiht ein paar frisch gewaschene Gläser. Jemand hatte hier etwas getrunken, doch es waren keine Flaschen zu sehen, nur ein paar alte, verstaubte in einem Karton, die seit Urzeiten niemand mehr angefasst hatte. Alte Zeitungen, Kartons voller wertlosen Krimskrams. Nelly und Gerolamo fotografierten jedes Detail, ohne etwas anzurühren.
    »Die Spurensicherung muss dieses Loch auf den Kopf stellen.«
    »Ja, natürlich, Gerolamo, aber zuerst müssen wir mit Don Silvano reden. Möglicherweise ist diese Wohnung dem Verein überlassen worden. Wir müssen herausfinden, was er damit vorhat und wer außer dem Maklerbüro noch die Schlüssel dazu hatte. Manara vielleicht. Wir müssen aufpassen. Auf welcher Grundlage lassen wir die Spurensicherung kommen? Wir lassen sie natürlich kommen, aber wir könnten Ärger kriegen. Besser, Don Silvano ist einverstanden. Unser Informant wird sich hüten, auszusagen, mal abgesehen davon, dass nicht er es war, der die drei und vielleicht Manara in diesem Haus hat verschwinden sehen. Jedenfalls können sie nur hierhergekommen sein, hier in diese Wohnung. Ich sehe es so: Wenn sie nicht aus der Haustür wieder rausgekommen sind, können sie das Haus nur durch die Wohnung unten, die des Architekten, verlassen haben, und zwar auf dem Weg, den wir auch genommen haben. Auf eigenen Beinen oder nicht. Ruf Valeria an, die soll diese Adresse kontrollieren und rauskriegen, ob der Eigentümer tatsächlich ›Mani amiche‹ oder irgendeiner vom Verein ist. Ich setze mich mit Don Silvano in Verbindung und sage ihm, wie der Stand der Dinge ist. Ruf die Spurensicherung an, die sollen kommen, und ich rufe Sacco an und frage, ob Manara noch da ist, du meintest vorhin, er sei da gewesen. Wenn dem so ist, soll sie ihn aufhalten, wir kommen sofort und nehmen ihn in die Mangel.«
    Während Gerolamo sich ans Telefon hängte, wählte Nelly

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