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Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Titel: Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kelly
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behalten? Sie gähnte und rieb sich die Augen, und die Geste erinnerte ihn an Charlie.
    » Ich schaffe sie aus dem W eg«, sagte Felix. » Kerry, geh ins Bett. Komm.«
    Wieder hielt er ihre Hände auf dem Rücken fest, aber lockerer diesmal, und führte sie so durch die Küche ins Haus. Das Licht in seinem Schlafzimmerfenster ging an, ein gelb leuchtendes V iereck im Dach, das keinen Blick nach innen gestattete.
    » Was hat es für einen Sinn, sie aus dem W eg zu schaffen, wenn sie uns beobachtet?«, fragte W ill.
    » Kann sie denn etwas Schlimmeres sehen als das, was sie schon gesehen hat?«
    Zwei Minuten später kam Felix zurück. Rowan schaute ihm forschend ins Gesicht und suchte nach Anzeichen dafür, dass er milder gestimmt war, aber die Züge seines Sohnes waren allenfalls noch härter geworden. »Bis zum Morgen wird es gehen«, sagte er.
    » Was ist, wenn sie in der Nacht verduftet?«, fragte W ill.
    » Ich habe einen Stuhl unter die Türklinke geklemmt«, sagte Felix. » Sie kann nicht raus, ohne eine Menge Lärm zu machen.« Er schob die Hand in die Tasche und holte die Schlüssel sämtlicher Autos heraus. » Und das nur für den Fall, dass sie es doch schaffen sollte. Inzwischen traue ich ihr alles zu. Ich hätte es ja wissen können, oder? Ich hätte wissen können, dass eine Frau wie sie sich niemals mit einem…« Seine Stimme brach, und er schlug die Hände vor das Gesicht.
    Die Gräben waren jetzt vollständig zugeschüttet, mit Ausnahme einer knapp zwei Meter langen und einen halben Meter tiefen Grube. Sie warfen ihn hinein, wie sie ihn hergeschleift hatten, mit dem Gesicht nach unten. Ein Stiefel rutschte vom Fuß und blieb in Rowans Hand. Er nahm den Strumpf mit, sodass der Fuß nackt war.
    » Ich kann nicht…«, begann Felix.
    » Doch, du kannst, alter Junge«, sagte W ill. » Wir alle können.«
    » Danke«, sagte Felix betrübt, » aber das meinte ich nicht. Ich wollte sagen, ich kann nicht glauben, dass das der Junge ist, der mir das Auge zertreten hat.« Zum ersten Mal verband Rowan das kühler werdende Fleisch der Leiche mit dem Jungen, den er gekannt hatte. Natürlich hatte er es gewusst, auf irgendeiner Ebene, von dem Moment an, als er den Namen auf Kerrys Führerschein gesehen hatte, aber erst jetzt holte die emotionale Erkenntnis das verstandesmäßige W issen ein, und das Nachbeben war genauso stark wie der erste Schock.
    Bald danach sah man von Matt nur noch einen einzigen hellen runden Absatz, ein V ollmond, der zu einem Halbmond wurde und sich dann vollends verdunkelte, als die Erde ihn bedeckte. Rowan wünschte, er könnte seine Erinnerungen hinterherwerfen und sie für alle Zeit in der Erde verschwinden lassen.
    Als der Graben gefüllt und der Gartenbereich eben war, gingen sie noch einmal mit ihren Schaufeln darüber hinweg und ließen es möglichst natürlich aussehen.
    » Ich glaube, besser wird’s nicht«, sagte W ill dann und ließ seinen Spaten fallen.
    Es war alles andere als zufriedenstellend. Die tiefe Tonerde war mit dem Lehm der Oberfläche vermischt worden, und die Fundamente des alten Hauses zeichneten sich noch genauso deutlich ab wie zuvor die Gräben. Für Rowan war hier ganz offensichtlich ein Grab.
    » Die Kinder werden nicht glücklich sein«, meinte Felix. » Was sollen wir ihnen morgen früh erzählen?«
    » Ich drohe schon seit Jahren damit, die Gräben zuzuschütten«, sagte Rowan. » Ich weiß nicht… W ir sagen ihnen, es hat einen Erdrutsch gegeben oder so was. Leo steht im Moment auf Erdrutsch-Katastrophen. Sie werden sich damit abfinden.« W as ihn beunruhigte, war nicht die Reaktion der kleineren Jungen, sondern Jakes. W enn das Gras doch nur über Nacht wachsen, wenn man den Garten doch in den Zustand der Unschuld zurückversetzen könnte. W enn Jake doch nur aufwachen und glauben könnte, das alles sei nur ein furchtbarer Traum gewesen.
    Will betrachtete seine Hände. » Fort, verdammter Fleck, fort, sag ich!«
    Rowan blickte scharf auf, aber das Macbeth-Zitat sollte kein W itz sein. » Ich weiß, das verändert alles und jede n … Aber ich komme damit zurecht. Ich bin stark, ich bin erwachsen, ich bin vollständig entwickelt. Aber was zum Teufel wird es mit Jake anstellen? W as bedeutet es für ihn?«
    » Das hier– was wir getan haben, meine ich– sollte ihm halbwegs klarmachen, dass wir die Schuld gemeinsam auf uns nehmen«, sagte Felix. » Nein, Schuld ist nicht das richtige W ort. Dass wir die Konsequenzen gemeinsam tragen. Ich finde, wir

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