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Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Titel: Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kelly
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smaragdgrünen und rubinroten Lämpchen wie mit Juwelen, die synkopisch blinkten. Die Worte » INPUT CODE « liefen über das Display, und ein Countdown von Sekunden lief gegen null. Die einzelnen Pfeiftöne näherten sich einem ununterbrochenen Kreischen, als ich begriff, dass ich vor einer Alarmanlage stand. Vier Sekunden vor der Null neutralisierte ich sie mit dem Code vom Schlüsselbund. Ich war drin.
    Als Erstes erkundete ich das rote Wohnzimmer, wo große gerahmte Plakate für Kunstausstellungen in Europa sich den Platz an den Wänden mit echten Ölgemälden teilten. Ein Familienfoto im Silberrahmen hatte einen Ehrenplatz auf dem Flügel. Es zeigte sie windzerzaust und lachend vor einer großen schwarzen Scheune, die aussah wie eine Kirche ohne Glockenturm.
    Der Kühlschrank in der Küche im Souterrain war obszön gut gefüllt. An der Wand über dem Mülleimer hing ein riesiger Jahresplaner. Über dem aktuellen Datum stand mit pinkfarbenem Marker das Wort » Devon« geschrieben, und es reichte über die nächsten vier Tage. Auf dem Planer war der Rhythmus dieses Haushalts zu sehen. Alles war hier aufgeschrieben, von Felix’ Orchesterproben und Sophies Trimesterterminen bis zu dem Tag, an dem die Putzfrau kam– ich merkte mir, dass ich mich mittwochs morgens besser fernhielt–, und Taras Modern-Dance-Kurs. Lydia verbrachte den zweiten Freitag jedes Monats im Amtsgericht des Bezirks Saxby. War sie Richterin ? Das kam mir nicht modern oder feminin vor, aber meine Vorstellungen vom Richteramt stammten großenteils aus den Romanen Fieldings und Dicken s’.
    Ich stieg die Treppe hinauf und arbeitete mich durch die Schlafzimmer. Vor dem Schreibtisch in Felix’ Zimmer stand ein zweiter Stuhl, als sei gewohnheitsmäßig jemand da, der ihm bei den Hausaufgaben half. Ich schlug sein Erdkundeheft auf. Ein Aufsatz über die Landgewinnung in den Niederlanden war so miserabel geschrieben, dass ich nach dem dritten Absatz aufhören musste zu lesen. Dies war kein Junge, der ein Stipendium verdient hatte.
    Unter Taras Bett fand ich eine kleine rote, mit Band-Stickern beklebte Kassette. Ich öffnete sie mit dem kleinsten Schlüssel an meinem Bund und sah ein paar glänzende Kondomtütchen und eine halb gerauchte Packung Zigaretten. Tara war nur ein Schuljahr älter als ich, aber sie hatte bereits die Schwelle in eine Erwachsenenwelt überschritten, die, nach meinem unterentwickelten Körper zu urteilen, wohl niemals die meine sein würde.
    Sophie war ein paar Jahre älter als die beiden anderen, aber mit Reiterrosetten und Talkumduft wirkte ihr Zimmer unschuldig wie das eines Kindes, nicht so, als sei sie bald eine Frau. Ein Sweatshirt der University of Durham, das neben ihrer alten Schulmütze hing, war der einzige Hinweis auf ihr Alter.
    Auf dem Zwischengeschoss, einem Badezimmer gegenüber, lag offenbar das administrative Herz des Hauses, ein von einem hoch in der Wand eingelassenen Buntglasfenster beleuchtetes Zimmer. Eine gerahmte Kreuzstichstickerei mit dem Wort » Mummy« stand aufrecht auf der Ecke des großen Kiefernholzschreibtischs. Ein Kirschholzregal mit schneckenverzierten Rändern bog sich unter Aktenordnern mit Aufschriften wie Kinder , Schule , Versicherungen , Auto , Chor & Kirche , Gesundheit , Aktionen , Kontokorrent , Sparverträge & Investments , Pension , Gericht , Devon , Augenklinik Moorfields .
    Ich blätterte diese Akten systematisch durch, aber meine Aufregung und das Vertrauen in die Theorie meiner Mutter schwanden langsam dahin. Die Akte Schule enthielt nichts als Zeugnisse, Kinder ein Haufen Geburtsurkunden, Taufkarten, Kindergeldnummern und so weiter. Kontokorrent widersprach ihrer Theorie nicht– in den Kontoauszügen und Scheckdurchschlägen eines Jahres fand ich keine einzige Schulgeldzahlung–, aber es war auch keine Bestätigung.
    Jede weitere Akte hatte noch weniger Bedeutung. Als ich bei den Aktionen ankam, wusste ich schon, dass Lydia MacBride in einem Dutzend Aktionskomitees saß– gegen ein neues Wohnbebauungsprojekt außerhalb der Ringstraße, gegen einen Mobilfunkmast an einem Ort namens Otter Valley– und dass sie ein bisschen zu spät den Stadtrat bearbeitete, damit in der Cathedral Passage Überwachungskameras angebracht würden. Mutlos wandte ich mich ihren Bücherregalen zu. Paperbacks und Klassiker standen neben Lehrbüchern über das Justizsystem, Psychologie und jugendliche Straftäter. So grausam ihr Mann und ihre Kinder auch waren, an Lydia MacBride konnte ich kaum

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