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Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Titel: Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kelly
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lassen, wer ich in Wirklichkeit bin, und gleichzeitig erzähle ich ihnen allen, was Lydia mir angetan hat.«
    Kerrys Unterlippe fing an zu zittern. » Aber was ist mit…«
    » Ich weiß, was du denkst. Aber hör zu– ich bin noch nicht fertig. Das alles ist völlig losgelöst von uns. Es wird nichts verändern. Es betrifft uns nicht. Ich habe dich geheiratet , oder? Bei Tara werde ich es nicht ernst meinen.«
    » Aber du wirst doch nicht mit ihr schlafen …?«
    » Ich muss es überzeugend aussehen lassen. Komm schon, Kerry, hast du vergessen, wie diese Familie ist? Das ist die perfekte Methode, Zugang zu diesen Tagebüchern zu bekommen und ihnen wirklich klarzumachen, was sie mir angetan haben.«
    » Ich bin sicher, es gibt noch eine andere Möglichkeit, an diese Bücher heranzukommen, Matt. Warum können wir nicht einfach einbrechen und sie holen?«
    » Ein Einbruch ist eine Straftat. Das könnte man gegen uns verwenden, man könnte uns zu gewöhnlichen Kriminellen machen, und wir sind etwas Besseres, ich bin etwas Besseres, und der ganze Sinn der Sache besteht darin, sie erkennen zu lassen, dass ich besser bin als sie . Ich will nicht das Gesetz brechen, sondern ihr Herz.«
    » Und dann? Wenn wir es ihnen gesagt haben? Leben wir dann normal weiter?« Sie schaute weg und massierte irgendein Zeug gegen Spliss in ihre Haarspitzen.
    » Nicht normal«, sagte ich. » Besser.«
    Ich sah, dass sie noch nicht überzeugt war. Also spielte ich die Trumpfkarte aus, die sie mir selbst gegeben hatte. » Ich werde anders sein, wenn das alles hinter uns liegt«, sagte ich. » Nicht mehr so gestresst, viel offener für Neues. Vielleicht können wir uns sogar um diese Adoptionsgeschichte kümmern.«
    Sie erstarrte mit einer dicken schwarzen Haarsträhne zwischen den Handflächen. » Im Ernst?«
    » Warum nicht? Aber das ist der springende Punkt: Solange die MacBrides nicht erledigt sind, habe ich keine Energie für ein Kind übrig, okay?«
    » Nein… ja… okay«, sagte Kerry vorsichtig.
    Sie hatte verdorben, was als Nächstes kommen sollte: Ich hatte ihr sagen wollen, was sie mit Felix machen sollte, aber das musste jetzt warten, bis sie sich an den Gedanken an mich und Tara gewöhnt hatte und an die Vorstellung, ein Baby zu bekommen. Einstweilen bereitete ich den Boden vor. Ich fand eine Wohnung in Saxby– nichts Extravagantes, nur ein Einzimmerapartment am äußeren Rand der Stadt. Ich kaufte ein paar Sachen, die ich überzeugend als Kerrys Eigentum ausgeben könnte– nichts, was oberhalb ihrer Standards lag, nur ein paar Kerzenleuchter von Ikea und einen Druck von van Goghs Mandelbaum in Blüte , den ich über das Bett hängte. Ich war sicher, das würde ihr die Sache versüßen, wenn die Zeit käme, da sie ihre eigene Spiegelbild-Rolle spielen sollte. Immer wenn sie von der Adoption anfing, nahm ich ihr mit einem einzigen Wort den Wind aus den Segeln: » Später.«
    Tatsächlich musste ich die Bedeutung dieses Wortes so unbestimmt wie möglich halten, auch für mich selbst. Der Rest meines Lebens war eine glitzernde Stadt hinter dem Berg, aber sie blieb abstrakt und amorph. Erst kurz vor dem Gipfel könnte ich mich darauf einlassen, Pläne für ein Leben nach den MacBrides zu schmieden.
    In meiner Nachbarschaft in London gab es ein Geschäft mit einer Schaufensterpuppe im Smoking, das sich » Spy Shop« nannte. Dort bekam man Hightech-Spionagegeräte für Privatdetektive und misstrauische Ehepartner, für Männer, die über die James-Bond-Phase nie hinausgewachsen waren. Mit meiner Firmenkreditkarte kaufte ich einen stiftförmigen Taschen-Scanner neuester Technik, der ein Dokument Zeile für Zeile lesen und als Faksimile speichern konnte. Ich trug ihn immer bei mir. Wenn ich diese Tagebücher das nächste Mal zu sehen bekäme– und es würde ein nächstes Mal geben–, wäre ich bereit.

DREIUNDDREISSIG
    Sechs Monate nachdem ich mich in Taras Yogakurs geschmuggelt hatte, wurde ich den MacBrides förmlich als ihr neuer Freund vorgestellt.
    » Möchtest du nächste Woche zum Lunch nach Hause kommen?«, fragte sie.
    » Ich dachte, ich bin dann sowieso hier?«
    Sie lachte. » Mit ›zu Hause‹ meine ich das Haus, in dem ich aufgewachsen bin. Das ist in der Cathedral Terrace, weißt du– die Reihenhäuser am Rande von Cathedral Green. Zweimal im Monat kommen wir da alle hin.«
    » Alle?« Das hatte ich kaum zu hoffen gewagt. » Drohst du mir etwa damit, mich deiner Familie vorzustellen, Tara MacBride?«
    » Es wird ja Zeit,

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