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Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Titel: Das Böse im Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Carlos Blake
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Ansammlung Neugieri- 217 ger, die aufgereiht auf der anderen Straßenseite standen und in seine Richtung wiesen und spähten. Er drehte sich um und sah Hasenscharte seinem Kumpan Easton Burchard zur Hintertür hinaushelfen.
    Inmitten des Gemetzels auf dem Boden tat der Rancher einen letzten rasselnden Atemzug. Fünf Männer lagen tot da. Edward sah die zwei Dollar noch auf der Theke liegen, ging hinüber und steckte sie ein. Der gebückte Barmann warf einen Blick zu ihm hoch, senkte ihn aber schnell wieder. Er ging durch den Hintereingang in die Gasse hinaus. Einige mexikanische Buben standen da und sahen ihn neugierig an. Von den beiden Amerikanern war nichts zu sehen. Er ging zum Ende der Gasse und trat auf eine kleine Plaza, wo Leute mit Straßenverkäufern feilschten, riefen und fröhlich lachten; ein Fiddle-Trio spielte neben einem spritzenden Springbrunnen. Über einen Umweg ging er zurück zur Straße gegenüber der Cantina und sah eine Menschenmenge an der Tür. Soldaten mit Gewehren und aufgepflanzten Bajonetten und mit Pistolen fuchtelnde Männer bahnten sich einen Weg durch die murmelnde Menge. Er wartete, bis sie hineingegangen waren, schlenderte dann zur Cantina und entschuldigte sich, um sich zu seinem Pferd Janey durchzudrängeln. Er stieg auf, lenkte die Stute behutsam aus der Menge heraus und ritt die Straße hinunter, über die Plaza und aus Bexar hinaus.
    8 Für ein paar Meilen schlug er auf dem Camino Real eine Route Richtung Süden ein, bevor er die Hauptstraße hinter sich ließ und wieder die weniger bevölkerten Pfade aufsuchte. Obwohl er sich an der Schießerei in Bexar nicht beteiligt hatte, war es ja durchaus möglich, dass einer der überlebenden Mexikaner ihn als einen Verbündeten von Dick Foote und Easton Burchard identifizierte.
    Als er tiefer in das Buschland eindrang, wurde das Gelände bleich und flach. Hier machte sich der Chaparral breit. Gras wich Feigenkaktus und Buschwerk, und immer mehr Mesquitebäume mit knochigen, dornigen Ästen und dürftigem Schatten erschienen. Die Luft wurde trocken und staubig, die Mittagssonne weiß wie eine Oblate. Sonnenuntergangshimmel boten Visionen von biblischen Feuerstürmen. Die Luft der Abende war dunstig rot. Er ritt ohne Eile und Ziel durch diese fremde Einöde. Für seine Mahlzeiten schoss er Kaninchen und Klapperschlangen, schlug frühzeitig sein Lager auf und betrachtete mit aller Muße die untergehende Sonne. Ihm war, als würde er sich in der Unermesslichkeit des Nachthimmels verlieren, in den Explosionen funkelnden Sternenlichts aus unergründbaren Tiefen. Feuerschwänzige Kometen strichen von Pol zu Pol und stürzten in dem Augenblick, in dem er sie gewahrte, in die Unendlichkeit.
    Eines sonnigen Nachmittags kam er zu einem Dorf an einem Fluss, der wenig Wasser führte und mit Buschwerk und knorrigen Zwergeichen gesäumt war. Der Ort war dem Anschein nach ausschließlich von Mexikanern bewohnt. Hunde rannten mit gefletschten Zähnen und aufgestellten Nackenhaaren herbei oder schlichen mit eingezogenen Schwänzen davon, je nach Temperament. Er führte die Stute im Schritttempo die staubige Straße hinunter zum Fluss, gefolgt von einem kleinen Trupp krakeelender Buben. Nachdem er das Pferd getränkt hatte, kehrte er um und ging zu einer kleinen Wirtschaft, auf deren Tür eine grobe Holzkohlezeichnung einer Schale und eines Löffels prangte, und er trat ein und setzte sich an einen Tisch. Der alte Besitzer kam aus dem Hinterzimmer heraus, in der Hand einen Tonbecher mit kühlem Wasser, den er ihm vorsetzte, und er sagte: »A sus ordenes, caballero.« Edward stürzte das Wasser hinunter, das leicht nach Schlamm schmeckte. Er machte eine Essensgebärde und der alte Mann sagte: »Si, señor, inmediatamente«, ging durch eine Tür im hinteren Teil des Raumes und kam mit einem weiteren Becher Wasser, einem kleinen Teller mit warmen Tortillas und einem Holzlöffel zurück, der in eine weiße Baumwollserviette gewickelt war. Als Nächstes brachte er eine dampfende Schale mit irgendeinem Fleisch in dunkler Chilisoße und eine kleinere Schale mit Bohnen.
    Der Alte setzte sich an einen anderen Tisch und sah ihm beim Essen zu. »El hambre es la mejor salsa, no es verdad?« sagte er mit einem gönnerischen Lächeln. Edward aß und lächelte zurück und sagte: »Wie Sie meinen, Mister, Sie haben bestimmt recht.« Als er sein Mahl beendet hatte, gab er dem Alten einen Dollar und erhielt drei Zwei-Bit-Silberstücke zurück.
    Draußen sah er ein paar

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