Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Titel: Das Böse im Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Carlos Blake
Vom Netzwerk:
Schatten der Pappeln eine Viertelmeile flussaufwärts und suchten dann aus der Deckung der Bäume das diesseitige Ufer ab. Sie entdeckten einen einsamen Wachposten, der leise vor sich hin singend im blassen Licht der Mondsichel, die hell am Sternenhimmel leuchtete, entlangschlenderte. Kein anderer Wachposten in der Nähe. John erregte seine Aufmerksamkeit, indem er leicht im Gebüsch raschelte, und der Wachposten näherte sich argwöhnisch mit dem Gewehr an der Hüfte. Als der Wachposten an ihm vorbeiging, trat Riley hinter einem Baum hervor und trieb ihm die Kante seines Gewehrkolbens mit Wucht in den Hinterkopf, sodass es feucht knirschte. Er und Lucas nahmen ihm schnell Gewehr, Beutel und die paar Dollar ab, die er in seiner Tasche hatte, und stießen dann zu John im Ufergebüsch. John fragte, ob sie den Wachposten getötet hatten, und Riley flüsterte, das zwar nicht, aber womöglich würde der Kamerad etwas Mühe haben, jemals wieder in einer geraden Linie zu gehen.
    Sie zogen sich bis auf die Haut aus, schnürten ihre Kleidung zu festen Bündeln zusammen und banden sie an ihre Gewehrläufe. Sie ließen sich am Ufer herab, das hier steiler war als unten beim Ort, schoben sich durch das Schilf, das sie wie kleine Rasiermesser schnitt, und glitten hinein ins mondbeschienene Wasser. Der Fluss schmeckte nach Schlamm und Fäulnis. Sie hielten ihre Gewehre und Bündel über ihren Köpfen und schwammen mit einer Hand, doch der Fluss strömte schneller und tiefer, als sie gedacht hatten, und sie wurden schnell stromabwärts getrieben.
    »Jesses«, keuchte Lucas, als er zum anderen Ufer strebte. »In einer Minute sind wir direkt vorm Lager, verflucht.«
    Doch sie waren alle drei gute Schwimmer und stießen schräg über den Fluss. Sie waren nur noch zehn Yards vom gegenüberliegenden Ufer entfernt, als eine Stimme rief: »Ihr da im Wasser! Sofort umkehren, sonst schießen wir!«
    Sie schwammen nun in wilder Verzweiflung, John vorne, als sie das Röhricht erreichten und ein Gewehr hinter ihnen am anderen Ufer aufblitzte und krachte und die Kugel einen Schritt zu seiner Rechten ins Wasser platschte. Er wünschte, der Mond würde sterben und sich verdunkeln. Seine Füße berührten jetzt den weichen Schlamm am Grund und sein Atem ging schwer, als er nach dem Schilf griff, um sich die abschüssige Böschung hinaufzuziehen. Er spürte, wie es ihm in die Hände schnitt, fühlte aber keinen Schmerz. Er warf Gewehr und Bündel auf höheres Gelände, als mehr Gewehrschüsse ertönten und eine Kugel an seinem Ohr vorbeizischte und in die schlammige Böschung klatschte. Er hörte Lucas Malone grunzen und leise hinter sich fluchen, und er drehte sich um und schaute, doch Lucas war nicht da. Aber da kam Riley, der längsseits trieb, und John packte den Gewehrlauf, den Handsome Jack ihm hinstreckte, und zog ihn ins Schilf. Riley schleuderte seine triefenden Sachen auf die Böschung hinauf und kroch an ihm vorbei durch das Röhricht und fort ins Dunkel.
    Während er Riley das Ufer hinauf folgte, wurde ein halbes Dutzend Gewehre beinahe gleichzeitig abgefeuert, und er verspürte einen scharfen Schlag am Unterschenkel und dann ein Brennen. Er fluchte und wand sich durch das Schilf hinauf. Er fiel auf den Böschungsrand und schob sein Gewehr und seine Kleidung vor sich her, als er ins Gebüsch kroch und noch mehr Schüsse ertönten und Kugeln durch das Gebüsch zischten.
    Geduckt lag er in dem dichten Gestrüpp und sah zu seiner Linken die bleiche nackte Gestalt von Lucas Malone, der ungelenk in die Dunkelheit einer Weidenwaldung kroch.
    Die Kugeln kamen jetzt verstreut, und John wusste, dass die Wachposten sie aus den Augen verloren hatten. Der Beschuss dauerte eine Minute an und erstarb schließlich. John blieb, wo er war, für den Fall, dass die Schützen nur darauf warteten, dass er seine Position verriet. Sein Unterschenkel pochte, und er betastete sein Schienbein und sog zischend Luft ein, als seine Finger die Wunde fanden. Er rührte sich eine ganze Weile nicht aus seinem Versteck, und als eine vorbeiziehende Wolke kurz den Mond verdunkelte, kroch er aus dem Gebüsch, über einen offenen Streifen Gelände in die Bäume hinein. Dort fand er Riley, der angekleidet auf ihn wartete. Riley half ihm auf die Beine, und John schlüpfte schnell in seine schlammigen Sachen. Als er seinen linken Stiefel anzog, blitzte hinter seinen Augen ein weißer Schmerz auf, der ihn kurz schwindeln ließ. Während sie sich stromabwärts durch die Schatten

Weitere Kostenlose Bücher