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Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Titel: Das Böse im Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Carlos Blake
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rüber, Mann.« Es dauerte einen Moment, bis John begriff, dass er sich freute, Jack Riley so besorgt um seine eigene Zukunft zu sehen.
    »Schätze, je schneller wir da runterkommen und Scott in den Arsch treten, umso schneller wirst du General in der Armee von diesem Mann, was, Jack?«
    Rileys Augen verengten sich. »Hör zu, mein Junge, ich weiß nicht, was mit dir hier unten passiert ist, und es ist mir im Moment auch verdammt egal. Wir haben keine Zeit dafür, verflucht. Wenn du lieber hier bleiben und dich als Mörder erhängen lassen willst, brauchst du’s nur zu sagen.«
    Lucas Malone lachte müde und sagte: »Ruhig Blut, Jungs. Wir sind gerade alle ein bisschen überspannt. Komm los, Johnny, machen wir uns auf den Weg nach Mexiko-Stadt. Wir können jetzt nichts anderes tun als zusammenhalten und für uns selber kämpfen.«
    John stieß einen schweren Seufzer aus. »Für uns selber, Lucas? Uns? Teufel, Mann, wer ist das denn?«
    »Komm mir jetzt nicht dumm, Junge«, sagte Lucas Malone ernst. »Das kannst du mit Jack hier machen, soviel du willst, aber nicht mit mir. Du weißt verdammt gut, dass wir alle aus demselben Holz geschnitzt sind – du und ich und Jack hier und all die andern Burschen in der Kompanie, die zur anderen Seite desertiert sind.«
    »Was soll das denn heißen ›und Jack hier‹?« ging Riley dazwischen, doch Lucas ignorierte ihn.
    »Teufel noch mal, Junge«, sagte Lucas jetzt leiser, »denkst du, du bist der Einzige, der sich ziemlich unnütz und im Herzen verloren fühlt? Der Einzige, den die braven Leute so angucken, als würde dich entweder das Gefängnis oder die Schlinge erwarten, egal wohin du gehst in dieser Welt?«
    John sah ihn an.
    »Weißt du, was das Traurige dabei ist, Johnny?« flüsterte Lucas.
    Und er begriff, dass er es wusste, ja.
    »Das wahrhaft Traurige dabei ist, dass die braven Leute recht haben, wenn sie uns so sehen. Wir wissen, dass sie recht haben. Und zwar verdammt gut. Und man kann nix anderes machen als es einfach zugeben und so gut damit leben, wie’s geht.«
    Riley johlte. Moreno sah sie alle verwirrt an.
    »Du bist
so was
von voller Scheiße, Lucas«, sagte Riley. »Mit so’nem Haufen Trottel, wie du sie beschreibst, hab ich nix zu tun.« Er blickte von einem zum andern und lachte plötzlich. »Wenn ihr meint, ihr seid nichts als gewöhnliche Pfeifen, von mir aus gerne. Teufel noch mal, das denk ich ja selber von euch –
verrückte
Nieten, ehrlich gesagt. Aber ich, ich bin ein rechter Bursche, und das darf ruhig jeder wissen.«
    John spürte, dass er lächelte. Keiner von ihnen war in dieser Welt irgendetwas anderes gewesen als ein Schurke, allesamt, und ihre Väter waren vor ihnen allesamt Schurken.
    Er erhob sich und setzte seinen Hut auf. »Also,
Teufel noch mal
, Lucas«, sagte er mit gespieltem Ernst, »geht mir gleich viel besser bei diesen weisen Worten. Muss ja richtig dämlich gewesen sein, dass ich das vorher nicht kapiert hab.«
    »Was meinst du mit ›gewesen sein‹?« sagte Riley. Er stieß Lucas mit einem Ellbogen an und zeigte auf John. »Der Bursche redet ja so, als ob seine Dummheit eine geheilte Krankheit wär statt ein natürlicher Zustand.«
    John grinste und sagte: »Ich piss auf dich, Jack« und mimte einen trägen Faustschlag, dem Riley ebenso lässig mit einem Kopfrollen auswich.
    Major Moreno betrachtete alle drei, wie sie lachten und sich auf Arme und Schultern schlugen, und schüttelte den Kopf. Dann fiel er in ihr Lachen ein und sagte: »Vámonos! A la capitál! Victoria o muerte!«
    »Victoria o muerte«, rief Riley und steuerte mit erhobener Faust auf die Tür zu.
    »Kannte mal ’n altes Mädchen, das Victoria hieß«, sagte Lucas, als sie davontrabten. »Titten wie ’ne Milchkuh und ’n Arsch wie ’n Maulesel. Aber gemein? Au-weiaaa! ’ne Frau, die dich ebenso gut töten wie küssen konnte, und man hat nie gewusst, was von beiden sie als Nächstes probiert.«
    »Das ist nicht die Victoria, die der alte Moreno meint«, sagte John.
    »Kann man wohl sagen, Teufel noch mal«, meinte Handsome Jack.

VI

EDWARD
    1 Sie hinterließen an jenem kühlen Märzmorgen in Laredo elf Tote und über ein Dutzend Verstümmelte oder Verwundete, als sie den Schwarzbart Jaggers aus dem Gefängnis holten und Edward bei sich aufnahmen. Nur einer der Toten war einer von ihnen. Sie waren zu fünfzehnt und galoppierten in einer großen Staubwolke Richtung Westen davon, Edward auf seiner Janey, die er zusammen mit seinen Waffen und seiner

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