Das Böse im Blut: Roman (German Edition)
Ausrüstung aus dem Mietstall geborgen hatte, wo ein großer bemalter Indianer dem Stallburschen eine Heugabel durch den Hals gejagt und ihn an die Wand genagelt hatte. Während er seinem Tier die Fersen gab, sah er flüchtig Männer in den ungelenken Stellungen des Todes ausgestreckt und mit dunklem Blut befleckt auf der Straße liegen. Eine Frau kniete bei einem Wassertrog, ihr Rücken war blutig und das Gesicht ins grau-rosa Wasser eingetaucht. Sah einen Hund auf den Vorderbeinen kriechen und seine von einer Kugel zerschmetterte hintere Hälfte hinter sich herschleppen. Sah einen kleinen Jungen, der mit blutenden Augen auf der Straße umherwankte und plötzlich unter den Hufen des Pferdexpress niedergetrampelt wurde, der aus der Stadt hinaus und aufs offene Land rumpelte. In dieser galoppierenden Bande nahm sich die Janey-Stute wie ein edles Vollblut aus gegenüber dem scheckigen Haufen halb gezähmter Pferde, die noch Wochen zuvor wild über das Wüstenland geprescht waren und jetzt mit klackernden Knochen und Zähnen geschmücktes Zaumzeug aus geflochtenem Menschenhaar trugen.
Sie wurden nicht verfolgt.
Am Abend schlugen sie in den Hügeln ihr Lager auf. Die Stute zeigte weißäugige Angst, als sie zusammen mit den Mustangs angebunden wurde. Sie rempelten sie an und schnappten nach ihr. Einer stieß hervor und biss ihr in die Flanke, und sie wirbelte herum und versetzte dem Gescheckten einen so harten Tritt, dass er wiehernd zurückwich. Danach ließen die Mustangs sie meistens in Ruhe.
Die Lagerfeuer sprangen und wirbelten im sandigen Nachtwind, und die Männer verzehrten die Lenden einer Antilope, die ein Scharfschütze namens Runyon, der sich mit seinem Können brüsten wollte, aus beinahe sechshundert Yards Abstand mit einem Hawken erlegt hatte. Jaggers stellte Edward seine Kameraden Geech, Finn und Huddlestone vor, die um dasselbe Feuer saßen.
Sie waren unterwegs nach Chihuahua, um dort unter Vertrag Jagd auf Apachen zu machen. Das Geschäft war mit dem Gouverneur des benachbarten Bundesstaates Coahuila abgeschlossen worden, wo die Bande rekrutiert worden war und wo sie ihren Sold in den Cantinas und Hurenhäusern von Saltillo verprasst hatte. Wochenlang hatten sie für die Regierung von Coahuila in der Sierra de San Marcos eine gefürchtete Banditenbande gejagt und waren von ihrer Expedition zur Hauptstadt mit einer Beute von fünfzehn Köpfen zurückgekehrt. Sie baumelten zu beiden Seiten eines blutbefleckten Maultieres, darunter auch der Kopf des berüchtigten Pablo Contreras, der ihnen allein schon eintausend Pesos in Silber einbrachte. Der Alcalde persönlich identifizierte Contreras Kopf, und der Gouverneur befahl, dass er auf einer Lanze über dem Hauptportal des Stadtgebäudes zur Schau gestellt werden sollte.
Es traf sich, dass eine Delegation von Regierungsbeamten aus Chihuahua in Saltillo weilte, um an einer Ratsversammlung der Föderation teilzunehmen. Diese Männer waren tief beeindruckt von dem Anblick der Köpfe der Übeltäter, die oben an der Fassade des Stadtgebäudes aufgereiht waren, wo sie den Krähen zum Fraß dienten. Sie luden Hobbes ein und teilten ihm mit, wenn er Indianer ebenso gut jagen könne wie Banditen, sollte er an der Bereitschaft des Staates Chihuahua interessiert sein, einhundert Pesos für jeden Skalp eines Indianerkriegers und fünfzig für die Skalps von Frauen und Kindern zu bezahlen. Hobbes gab an, er habe in seiner Zeit als Pelzjäger im Gebirge von Sangre de Cristo gegen die Wilden gekämpft und während der Henry-Expedition am oberen Missouri und mit Leuten wie Tom Fitzpatrick und Jedediah Smith am unteren Colorado-Fluss. Er meinte, wenn der Gouverneur das Kopfgeld ausschließlich in Gold bezahlen könnte – wobei jede Mischung mexikanischer Dublonen und amerikanischer Adler genehm wäre –, dann seien sie handelseinig. Die Vertreter des Gouverneurs willigten ein, und Hobbes machte sich daran, seine Männer auszurüsten.
Während er sich in Saltillo um die Vorräte kümmerte, schickte er ein paar Männer nordwärts nach Sabinas mit dem Auftrag, von den Mustangern, die regelmäßig ihre wilden Herden dort zum Markt brachten, frische Pferde zu kaufen und zu zähmen. Geech und einen anderen Mann schickte er nach Laredo, wo sie einen Vorrat von verlässlichem Schwarzpulver und neue Geschossgießformen für die Texas-Revolver der Bande einkaufen sollten. Als diese beiden wieder knapp südlich von Sabinas zum Haupttrupp stießen, brachten sie auch die
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