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Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Titel: Das Böse im Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Carlos Blake
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keine verfluchten Komantschen.«
    Huddlestone lachte freudlos. »Wie hast du dem Captain jemals weisgemacht, dass du ein Kopfjäger bist?«
    »Ich bin jeder Zoll ein Kopfjäger wie jeder hier, vor allem wie du, verdammt noch mal.«
    Ihre Blicke verkeilten sich, ihre starren Augen glänzten im schwankenden Licht des Feuers, während sie ihre Beine unter sich anzogen, schwirrte die Gewalt in der Luft.
    Doch jetzt trat Captain James Kirkson Hobbes in den Feuerschein und alle verstummten. Er sah jeden der Reihe nach an, seine Miene ausdruckslos, doch sein Blick so heiß wie Glut. Er spuckte ins Feuer und zündete sich in aller Ruhe eine Zigarre an, paffte an ihr und prüfte ihre Glut. Dann sah er sie alle wieder an, drehte sich um und verschwand in die Dunkelheit. Huddelstone und Finn lehnten sich zurück, ihre starrenden Blicke voneinander gelöst, der Moment verflogen.
    3 Sie ritten aus dem Buschland des nördlichen Nuevo León hinaus und in die Sandgebiete des östlichen Coahuila unter einer Sonne, die so blass war wie ein spanischer Priester. An jenem Abend kampierten sie neben einem kleinen Rinnsal, das unter einem orangeroten Katzenaugenmond durch eine schmale Weidenwaldung floss. Am Lagerfeuer fragte Padre Foreman Jaggers, ob er sich um diese Angelegenheit in Arkansas gekümmert habe.
    »Hab ich«, erwiderte Jaggers. Seine Schwester hatte ihm einige Monate zuvor postlagernd in einem Hotel in Bexar geschrieben und ihm berichtet, ihr unbewaffneter Mann sei von einem Nachbarn namens Raitt bei einem Streit über die Grenze zwischen ihren Grundstücken getötet worden. Ihr ältester Sohn war erst acht Jahre alt, noch nicht in einem Alter, um den Platz seines Daddy einzunehmen, und so appellierte sie an ihren einzigen Bruder, die Angelegenheit zu begleichen. Die Bande war damals gerade dabei, nach Coahuila aufzubrechen und für den Bundesstaat Banditen zu jagen, und so ungern sich Jaggers dieses Unternehmen entgehen ließ, konnte er seiner einzigen Schwester die Bitte doch nicht abschlagen. Also war er nach Arkansas gegangen und hatte die Angelegenheit geregelt, indem er Raitt erschoss.
    Tom Finn fragte, ob der Mann Söhne hatte.
    »Ja«, sagte Jaggers. »Zwei. Der eine sah aus wie acht, der ältere ging auf die elf zu. Ich komm zu ihm auf sein Feld, und er steht so nah vor mir wie ich vor dir, als ich ihm in die Schädeldecke schieße. Seine Jungs haben die ganze Sache gesehen und sind rübergerannt. So wie die mich angesehen haben, schätz ich, werden sie mich jagen, sowie sie ’n Stück gewachsen sind. Schätze, ich hätte sie auch töten sollen.«
    »Und ob«, sagte Tom Finn. »Ich hab Jungs gekannt, die alte Männer geworden sind bei der Jagd nach ’nem Burschen, der ihnen Blut geschuldet hat. Gibt solche, die nie aufhören zu suchen. Aber du sagst, sie waren so jung. Bis die groß genug sind, wissen die vielleicht nicht mehr, wo sie mit Suchen anfangen sollen. Die Welt ist groß.«
    »Stimmt«, sagte Jaggers, »aber sie hat ihre Ecken. Und man weiß nie, wann man in welcher landet und wer da sonst noch so hinkommt.«
    »Stimmt auch wieder«, gab Finn zu. »Bei den Ecken kann man nie wissen.«
    Ein Mann namens Himmler kam vorbei und warf einen gleichgültigen Blick in ihre Richtung. Er war groß und geschmeidig und kein Freund von vielen Worten. Er trug seinen Hut für gewöhnlich tief ins Gesicht gezogen. Er setzte sich ans Rinnsal, zog eine Mundharmonika hervor und begann, leise zu spielen.
Sweet Betsy from Pike
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    »Dein Fehler war, dass du ihren Brief überhaupt gelesen hast«, gab jetzt Huddelstone seine Meinung kund. »Solltest jeden verdammten Brief wegschmeißen, sowie du ihn bekommst. Ich hab noch nie ’ne gute Nachricht in ’nem verdammten Brief bekommen.«
    »Was zum Teufel verstehst du denn davon?« sagte Finn. »Du kannst ja nich mal deinen verdammten Namen lesen.«
    Huddlestone warf ihm einen schnellen Blick zu, schwieg aber. Er wusste, Tom Finn konnte zumindest seinen eigenen geschriebenen Namen erkennen. Er hatte eine Zwanzig-Dollar-Wette verloren, als Finn es ihm in einer Cantina in Saltillo bewies. Er wandte sich wieder an Jaggers und sagte: »Wirf die verdammten Dinger weg, sowie du sie kriegst. Niemals aufmachen.«
    Jaggers warf ihm einen schmaläugigen Blick zu. »Scheiße, Lon.«
    Huddlestone spuckte aus und schüttelte den Kopf. »Oh, ich weiß, ich weiß – sie ist deine Schwester. Kapier nicht, warum das so viel zählt bei Leuten wie dir. Blutsverwandtschaft ist doch nur ’n

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