Das Böse im Blut: Roman (German Edition)
Waffen, die Schlachtrufe und Schreie von Männern, das Kreischen verletzter Pferde.
Sie hatten das Gerücht gehört, Twiggs traue der Spy Company nicht zu, mit voller Überzeugung gegen ihre Landsleute zu kämpfen, und jetzt sagte der alte Lázaro, dass es so aussehe, als stimme es. »Ich hoff verdammt noch mal, dass es wahr ist«, sagte Spooner auf Englisch und grinste Edward an.
Doch Dominguez war beleidigt. »Dieser Twiggs, er nicht denkt, ich kämpfe hart gegen Mexicanos?« sagte er. »Bermejillo, er nicht ist Mexicano? Torrejón? Miñon? Mein guter Freund Lucero, ich habe
ihn
getötet. Er nicht ist Mexicano?«
»He, Manuel«, sagte Spooner, »hör dir doch einfach mal an, was da draußen vor sich geht.
Hörst
du diese Scheiße? Willst du
da
reingeraten? Ich Teufel noch mal nicht, das steht fest. Twiggs kann uns hier zurückhalten, bis die Hölle zufriert, is mir ganz recht.«
Doch zwei Stunden nach Beginn der Schlacht kam von Twiggs der Befehl, dass sie sofort aufsitzen und sich dem Angriff anschließen sollten. Sie stiegen in ihre Sättel und ritten schnell die Coyoacán-Straße hinauf, dem Höllenlärm entgegen, und erklommen eine kleine Anhöhe, gerade als eine Artilleriegranate den Damm keine vierzig Fuß vor ihnen traf und die ersten sechs Reiter in der Kolonne einschließlich Dominguez mit ihren kreischenden Pferden zu Boden gingen.
Edwards Pferd wurde von Granatsplittern getroffen, und es rannte laut wiehernd vom Damm hinunter in das angrenzende Maisfeld, seine Beine knickten ein, und Edward wurde abgeworfen. Er raffte sich schnell auf, die Hände voller Schlamm, hielt aber immer noch sein Gewehr fest. Das Pferd war verschwunden. Er klopfte den Gewehrlauf gegen seine Stiefelsohle, um die Mündung von Schlamm zu befreien. Die Maisstängel waren beinahe so hoch wie er selbst, und über dem Feld lag der Dunst von Pulverrauch. Die Erde wurde von Kanonengranaten erschüttert. Das Kloster erhob sich gespenstisch in der Ferne. Er kletterte die Dammböschung hinauf und spähte darüber und sah etwa eine Achtelmeile in Richtung Osten die zerschossene San-Antonio-Straße. Sah die kleinen undeutlichen Formen von Leichen auf der Straße ausgestreckt und im flachen Marschwasser treiben. General Worths Infanterie schleppte sich platschend durch den Sumpf dem Brückenkopf entgegen, während zwischen ihnen Artilleriegranaten explodierten. Er blickte zum Kloster und sah eine Kanone auf der Mauer gelbrot aufblitzen und ließ sich die Böschung hinunterrollen, als die Kugel über seinen Kopf hinwegheulte und keine fünfzehn Yards hinter ihm bebend in den Boden einschlug.
Jetzt explodierte eine Granate auf der anderen Seite des Dammes und schleuderte Körperteile in einem Schauer von Blut und schwarzem Wasser in die Höhe. Dominguez kam die Böschung heruntergerollt, landete ausgestreckt neben Edward und setzte sich mit wildem Blick und schlammbedeckt auf. Er war barhäuptig, und Blut rann ihm aus den Haaren über Gesicht und Schnauzbart. Er wischte sich mit den Fingern übers Kinn, starrte auf das Blut darauf und blickte Edward empört an. »Esos chingados casi me mataron!« Er sah sich mit funkelnden Blicken um, als könnten ihn jene, die ihn töten wollten, schnell umzingeln, dann schnappte er sich seinen Hut, setzte ihn auf und sagte grimmig zu Edward: »Pues, vamos a ver quien mata quien! Andale, Eduardito, sígueme!«
Er folgte Dominguez in die Maisstängel und auf das Kloster zu, das hundert Yards vor ihnen aufragte. Direkt vor ihnen rückte auch ein Regiment von Twiggs’ Infanterie durch das Maisfeld vor. Der Damm war mit toten und sterbenden Männern und Pferden übersät und lag weiterhin unter schwerem Artilleriebeschuss. Edward war sicher, wenn er aufhörte, sich zu bewegen, würde er umgehend getötet. Er spürte, dass die einzige Taktik in diesem Augenblick die war, die für jedes Gefecht galt – immer weiter auf den zugehen, der versucht, dich zu töten, ihn erreichen und ihn zuerst töten. Andere Compañeros stießen zu ihnen, als sie vorrückten. Der größere Teil der Kompanie war noch am Leben. Spooner tauchte aus dem Rauch wie eine heimtückische Geistererscheinung auf, die auf Vernichtung aus war. Sein Ärmel glänzte hell mit Blut. »Töte sie!« verlangte er von Edward, als wäre ihm der Gedanke gerade eben erst gekommen. »Töte sie alle!« Sie rückten geduckt durch den Mais vor, bewegten sich an Leichen vorbei, vorbei an Verwundeten, die um Hilfe bettelten, um Wasser, fluchten, laut um ein
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