Das Böse im Blut: Roman (German Edition)
das Kopfsteinpflaster als wären seine Knochen zu Sand geworden.
Cisco ging neben Edward mit blutüberströmtem Gesicht zu Boden und schlug mit seinem Säbel nach zwei mexikanischen Soldaten, die über ihm standen und versuchten, ihn zu bajonettieren. Edward sprang auf und stieß sein Bajonett durch die Kehle des einen Soldaten, und als der andere sich zu ihm umdrehte, durchbohrte Cisco seinen Oberschenkel, und der Mexikaner ging schreiend zu Boden, während Blut aus der Wunde spritzte.
Der Hof war wie eine Vorhölle aus Gebrüll und Gekreisch, aus Schreien und Flüchen, dem Krachen, Knallen und Querschlägergeheul von Schüssen, dem schallenden Klirren von Bajonetten und Säbeln. Die Luft war dick von Staub und Rauch und den Gerüchen von Scheiße und Blut. Edward schwang sein Gewehr mit beiden Händen wie eine Keule und spürte, wie jeder Schlag Knochen brach. Er stolperte über eine Leiche und fiel wieder hin, sah einen Moment lang den dunstigen Himmel, bevor die Sicht von einem Gewühl von Leibern verdrängt wurde, die über ihm mit Gewehren und Bajonetten um sich schlugen. Jemand in der Uniform der Spy Company schlitzte den Bauch eines mexikanischen Soldaten mit einem Bowie auf, und die Gedärme ergossen sich neben Edward wie ein Gewimmel blutiger blauer Schlangen. Der das Bowie führte, war Fredo Ruiz, der ihn auf die Füße zog und zu den Steinstufen der Kirche hinüber, wo ein Dutzend Compañeros bereits ins Innere eilte. Die Steine waren schlüpfrig von Blut, die getünchten Wände damit bespritzt und beschmiert.
Edward hatte einen Colt in der Hand und nahm zwei Stufen auf einmal. Doch jetzt fiel Fredo, und Edward stolperte beinahe über ihn. Er beugte sich herab, um ihm auf die Beine zu helfen, und sah, dass er ein großes rotes Loch gleich hinter dem Ohr hatte und tot war. Er steckte seine Pistole ein, nahm die zwei Colts von Fredo und rannte die Stufen hinauf und in die Düsternis der Kirche hinein, wo die Compañeros auf eine Horde Mexikaner, die mit Bajonetten um sich schlugen, schossen, einknüppelten und einstachen. Edward feuerte die Colts, bis beide leer waren, und legte fünf Mexikaner um. Er warf Fredos leere Pistolen weg und zog seine eigenen, doch die Compañeros hatten jetzt die restlichen Mexikaner an die Wand gedrängt und in schneller Reihenfolge erschossen oder bajonettieren sie ohne Ausnahme.
»Por acá!« Dominguez war bei der inneren Tür, Pistole in der Hand, und bedeutete ihnen, dass sie die Treppe gleich dahinter hinaufgehen sollten. »Arriba! Arriba en el campanario hay una bola de artilleristas.
Mátenlos
, muchachos, mátenlos todos!« Er ließ Chucho und ein Dutzend andere den Sturm anführen, die Wendeltreppe hinauf zu der Tür, durch die man zum Wehrgang des Turms gelangte, und schloss sich Edward an, den er wie ein Verrückter angrinste. Hinter ihnen drängelte ein Haufen Yankee-Schützen die Treppe hinauf, an ihrer Spitze der brüllende Captain.
»Está abierta!« rief Chucho, überrascht, die Tür unverriegelt zu finden. Er trat sie weit auf, sodass blendendes Tageslicht hereinkam – und eine ohrenbetäubende Explosion von Kartätschenhagel zerriss ihn und fünf andere in Stücke und versprühte ihre blutigen Körperteile über die Männer unter ihnen auf der Treppe.
8 Die Kartätsche war ihre letzte Artilleriemunition. Jack hatte das Geschütz geladen und es auf die Tür gerichtet und befahl jetzt, den Riegel zurückzuschieben, und sagte: »Wir bereiten ihnen einen heißen Empfang, bei Gott!« Sie hatten keine einzige Gewehrkugel mehr übrig, nur ein paar geladene Perkussionsschloss-Pistolen und ihre Messer und Bajonette, als die Yankees jetzt durch den Rauch und den zerstörten Türeingang heulend herausgerannt kamen. Doch die ersten von ihnen waren gar keine Yankees – sondern Mexikaner in flachen schwarzen Hüten und seltsamen Uniformen, die die US-Insignien trugen. Einer der mexikanischen Verteidiger platzte heraus: »Oye, pero qué …?«, und die Schwarzhüte feuerten aus der Hüfte und legten ein Dutzend bass erstaunte San Patricios um, wo sie standen, bevor sie alle in einem Tumult von Bajonetten und Gewehrkolben, hauenden Säbeln und Messern, Flüchen und Schreien aufeinanderprallten. Männer fielen in Fontänen von Blut aus aufgeschlitzten Kehlen und aufgerissenen Bäuchen und durchstoßenen Oberschenkeln. Die Patricios, die mit Pistolen bewaffnet waren, erschossen, wen sie konnten, mit ihrem einen Schuss und schwangen dann wild ihre leeren Waffen um sich.
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