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Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Titel: Das Böse im Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Carlos Blake
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Nase hart zu Boden, und Edward ließ das Kantholz auf seinen Schädel niedersausen, als würde er einen Pflock in den Boden rammen, und der Spieler kippte zur Seite und blieb bewegungslos liegen.

Edward hob schnell den Bündelrevolver und seine gerollte Decke auf, nahm die Zügel der Stute und stieg hastig in den Sattel, als die anderen durch die Türen gestürzt kamen. Einer von ihnen kniete nieder, um nach Marcus Loom zu sehen, und der Rest stand da und sah Edward an, der auf der Stute saß, die Zügel in einer Hand und die Pistole in der anderen. Niemand hatte eine Waffe gezückt, bis auf den Barmann, der eine kurze Muskete hielt, und Edward richtete den Bündelrevolver auf ihn und sagte, er solle sie fallen lassen, was er umgehend tat.
    »Verdammt, Jeff, sieh dir dein Pferd an, es ist angeschossen.«
    Das Pferd zur Rechten der Stute stand mit gesenktem Kopf da 201 und schniefte feucht, und ein dürrer Mann, der am Kartentisch gesessen hatte, fluchte und blickte zu Edward hoch und starrte dann böse hinunter auf die bewusstlose Gestalt von Marcus Loom.
    Der Mann, der über den Spieler gebeugt war, sagte: »Er wird’s überleben. Nase ist gebrochen, und er hat ’ne Beule so groß wie’n Apfel am Kopf, aber der wird noch ’ne ganze Weile leben.« Er stand auf und sah zu Edward. »Junge, da hast du ihm aber ganz schön Dresche gegeben!«
    »Ist selber schuld«, sagte Edward. »Ihr wisst alle, dass der mich einfach abknallen wollte.«
    »Du sagst, das da ist dein Pferd?« fragte jemand.
    »Der Scheißkerl, der sie gestohlen hat, hat mir meine ganze Ausrüstung abgenommen, bis zum Stiefelmesser. Großer Bursche mit ’nem Bart. Hat ein’ Rappen geritten und ein Paar Texas-Revolver dabei.«
    »Stimmt, von dem hat Marcus das Pferd gekauft«, sagte einer der Spieler. »Letzte Woche drüben bei Dean’s Mietstall. Hab ihn selber gesehen. Bärtig und riesig, so sah der aus, und hat einen Rappen geritten, wie der Junge sagt.« Ein anderer Mann nickte bestätigend.
    »Ich wollte ihm ja den Sattel lassen«, sagte Edward, »aber wenn der mir mit der Pistole kommt, ist er mir ordentlich Genugtuung schuldig. Schätze, mit dem Sattel und dieser Pistole hier sind wir quitt. Sagt ihm, wenn ihm das nicht passt, findet er mich in New Orleans. Sagt ihm, er soll nach Bill Turner fragen.«
    Er ließ die Stute rückwärtsgehen, um ihnen nicht den Rücken zuzukehren, und dann wendete er das Pferd und stieß ihm die Fersen in die Flanken und preschte die Straße hinunter in die Nacht.
    6 Mit Pferd und Waffe ausgestattet fühlte er sich wie ein neuer Mensch. Er kam auf die Hauptstraße und ließ seiner Janey freien Lauf, bis er die Lichter der Stadt hinter sich nicht mehr sehen konnte. Der zunehmende Halbmond stand beinahe im Zenit, hoch über seiner Schulter, während Pferd und Reiter, ihren eigenen Schatten auf den Fersen, durch sein geisterhaftes Licht dahintrabten. Dann beschloss er, die Hauptstraße zu verlassen, und führte die Stute in hohes Gras und Gebüsch und kam bald darauf auf einen überwucherten Wagenpfad, der in Nordsüdrichtung verlief. Er ritt weitere zwei Stunden Richtung Süden, bevor er schließlich bei einem Cottonwood-Hain haltmachte, der von einem schnellen, flachen Bach durchschnitten wurde. Er lockerte den Sattelgurt, ließ die Stute schnauben, streichelte sie und flüsterte ihr ins Ohr, was für ein braves Pferd sie sei. Er untersuchte die Taschen und fand ein paar gebündelte Streifen gedörrten Rindfleischs, ein zusammengerolltes sauberes Hemd und ein paar Socken, eine Schachtel Zündhölzer und ein Green-River-Messer in einer Scheide, das er sich oben in den Stiefel steckte. Er nahm das Lasso vom Sattel und band die Stute an einer langen Leine an einen Baum und ließ sie trinken. Dann ließ er sich auf der Böschung auf den Bauch nieder und tauchte den Kopf ins kalte Wasser und keuchte vor Wonne. Er zog seine übel riechenden Stiefel aus, weichte seine Füße eine Weile ein und zog dann die Stiefel wieder an. Er machte kein Feuer, lehnte sich an einen Baum, aß etwas von dem Dörrfleisch und trank von dem Whiskey und lauschte angestrengt, hörte aber nur das leise Rupfen der Stute und einen einsamen Frosch, der in dem Bach quakte. Er hatte noch nie besseres Dörrfleisch gekostet, und der Whiskey wärmte ihn wunderbar. Er bereitete unter dem Baum sein Lager und schlief mit der Pistole in der Hand ein. Irgendwann in der Nacht schreckte er vom warmen Atem der Stute auf seinem Gesicht hoch und streichelte ihr

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