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Das Böse in dir

Titel: Das Böse in dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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allein waren. Und so ließen wir uns fallen, und es war wunderschön.

Achtzehn
    Um halb vier Uhr morgens schreckte ich aus einem grauenhaften Albtraum hoch und saß aufrecht im Bett. Ich schwitzte vor Angst, das Herz klopfte mir bis zum Halse und meine Haut war klamm und feucht. Ich hatte wieder von Zack geträumt. Wieder war er zum millionsten Mal in meinen Armen gestorben. Ich biss die Zähne zusammen und zog das Laken hoch, um mir den Schweiß vom Gesicht zu wischen. Dann verharrte ich eine Weile auf der Bettkante in der Dunkelheit und wartete darauf, dass sich die übermächtigen Gefühle auflösten und mich freigaben. Nur, dass es nicht mehr funktionierte. Black bezeichnete das als meine Schutzmechanismen, aber was war aus ihnen geworden? Warum hatten sie nachgelassen? Seit Kurzem musste ich ständig an Zach denken, ganz gleich, ob ich wach war oder schlief, im Auto oder im Büro, einfach überall. Weshalb ausgerechnet jetzt?
    Hinter mir lag Black tief und fest schlafend unter der Decke auf dem Rücken. Jules Verne schlief ebenfalls. Der Hund hatte sich an Blacks rechte Seite gekuschelt, streckte sich zu ganzer Länge aus und reckte alle vier Pfoten in die Luft. Die beiden ruhten in Morpheus’ Armen. Froh, dass ich niemandem eine Erklärung abgeben musste, stand ich auf, verharrte reglos neben dem Bett und versuchte, ruhig durchzuatmen. In meinem Bauch rumorte eine leichte Übelkeit. Sonst wachte Black immer auf, wenn ich einen Albtraum hatte, doch diesmal murmelte er nur etwas, drehte sich um und kehrte mir den Rücken zu.
    Ich nahm die Waffe vom Nachttisch und ging nach unten, ohne Licht zu machen. Der weiße Schein des Vollmondes strömte durchs Wohnzimmerfenster herein, tauchte den kleinen Raum in einen dunstigen Schimmer und malte schräge Linien auf Sofa und Küchenschränke. Draußen in der dunklen Nacht schimmerte der See wie ein weißer Spiegel, glatt, ruhig, wunderschön und verlockend. Ich musste laufen, um die Anspannung loszuwerden. Ich brauchte Bewegung und frische Luft.
    Ich zog Shorts, ein T-Shirt und die Nikes an, befestigte die .38er mit einem leichten Klettband an meinem Knöchel und machte mich auf den Weg zum Strand. Dort hatte ich bei meinen unzähligen Joggingrunden bereits einen Weg ausgetreten, dem ich nun im Mondlicht folgte. Die kühle Nachtluft trocknete meinen Schweiß. Bis auf das sanfte Plätschern der Wellen war es totenstill. Nach anderthalb Kilometern kehrte ich um und lief die Strecke zurück. Die letzten hundert Meter legte ich im Sprint zurück und ließ mich dann hinter meinem verbeulten Gartentisch ins Gras fallen. Als ich durch die Äste der Bäume den Mond betrachtete, der wie ein riesiger weißer Ball am schwarzen Himmel schwebte, wusste ich, was ich tun musste.
    Der Zeitpunkt war genau der richtige, wie mir plötzlich klar wurde. Heute Nacht würde ich es tun, obwohl ich geschworen hatte, die Finger davon zu lassen. Vielleicht würde ich ja nachts wieder ruhig schlafen können. Ohne quälende Träume, ohne dass Zach in meinen Gedanken herumgeisterte, und ohne Erinnerungen an sein Babygesicht und sein niedliches Lächeln, die mir das Herz in blutige Streifen rissen. Ich brauchte jetzt einfach nur ins Haus zu gehen und mich den Dämonen zu stellen.
    Ich rappelte mich auf, öffnete die Garagentür und holte die Maglite aus dem Explorer. Es war stockdunkel und still in der Garage. Nicht einmal Jules Verne hatte meine Abwesenheit gespürt und sich auf die Suche nach mir gemacht. Doch genauso wollte ich es auch. Ich wollte mit dieser Sache allein sein. Es ging nicht anders.
    Rasch klappte ich den Kofferraum des Explorers auf, bevor mich vielleicht doch noch der Mut verließ. Der Lichtstrahl der Taschenlampe richtete sich auf die kleine rote Kiste. Eine böse Vorahnung überlief mich wie ein kalter Schauder, sodass ich Gänsehaut bekam. Aber ich holte tief Luft und legte die Taschenlampe so ab, dass ihr Lichtkegel schräg auf den Kofferraum fiel. Dann öffnete ich den Deckel. Mein Herz krampfte sich tatsächlich zusammen, ein so scharfer und heftiger Schmerz, dass ich einen Schritt zurückwich.
    Ich nahm all meine Kraft zusammen. Es dauerte zwar einen Moment, doch schließlich griff ich hinein und nach der Babydecke, die ganz oben lag. Sie war noch genauso weich und blau wie an dem Tag, als ich sie gekauft hatte. Ich hielt sie mir an die Nase und schnupperte den süßen Duft von Zach, Babypuder, Milch, Johnson’s Babyshampoo und all die wundervollen Kindergerüche, an die

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