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Das Böse in dir

Titel: Das Böse in dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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Päckchen M&M-Schokolinsen in die Handfläche, stopfte mir ein paar davon in den Mund und ließ mir den Geschmack einer meiner Lieblingssüßigkeiten auf der Zunge zergehen. M&Ms liebe ich beinahe genauso wie Snickers. Als ich bemerkte, dass Black in der Küchentür stand, blickte ich auf.
    »Ich habe dein Telefon läuten gehört«, sagte er. »Ist wieder etwas passiert?«
    »Nein, hast du nicht. Mein Telefon hat nicht geläutet.«
    »Hat es doch. Es hat mich geweckt. Du bist rangegangen und hast gesprochen.«
    »Nein, habe ich nicht. Bestimmt hast du das nur geträumt.«
    Black verzog das Gesicht und sah mich finster an. Also hielt ich ihm die Hand mit den M&Ms als Friedensangebot hin. Dass er schlechte Laune hatte, weil er gerade geweckt worden war, konnte ich verstehen.
    »Nein, danke, ich brauche keine, mir geht es gut.«
    Darüber musste ich lachen. »Nun, brauchen tue ich sie auch nicht, aber sie sind lecker.«
    »Wovon zum Teufel redest du?«, fragte Black. »Und wie viele von den Dingern willst du noch nehmen? Du musst ja schreckliche Kopfschmerzen haben.«
    Wir redeten eindeutig aneinander vorbei. Ich steckte noch eine Schokolinse in den Mund. »Ich habe eben Appetit auf Schokolade. Mehr nicht. Du weißt doch, dass ich immer die ganze Packung verschlinge.«
    »Was für Schokolade?«
    »Black, was ist los mit dir? Spritz dir kaltes Wasser ins Gesicht.«
    Als ich zum nächsten M&M griff, fasste Black mich am Handgelenk.
    »Du hattest genug, Claire.«
    »Herrgott, Black, was soll der Mist. Ich habe jetzt Lust auf M&Ms. Seit wann bist du die dämliche Gesundheitspolizei?«
    »Was redest du da? Das sind keine M&Ms, sondern die Darvocets, die ich dir gegen Schmerzen gegeben habe. Und du nimmst zu viele.«
    »Darvocets?«
    Er packte mich am Handgelenk und hielt mir meine Handfläche vor die Augen. »Ja, Darvocets. Deine Hand ist voll davon.«
    Ich betrachtete meine offene Hand und erkannte entsetzt das Häufchen kleiner weißer Tabletten. »Wo kommen die denn her? Wo ist die Schokolade geblieben?«
    »Da ist keine Schokolade, Claire. Was zum Teufel hast du?«
    Lange starrten wir einander schweigend an. Dann kippte er meine Hand über dem Spülbecken aus. Ich sah zu, wie die Tabletten in das schimmernde Edelstahlbecken rieselten. Black spülte mit Wasser nach. »Wolltest du die ganze Dose voll schlucken und dich verabschieden?«
    »Ich dachte, es wären M&Ms, Ehrenwort. Sie haben nach Schokolade geschmeckt.«
    »Wer war am Telefon?«, fragte Black.
    »Es hat nicht geläutet.«
    »Warum behauptest du das? Ich habe genau gehört, dass dein Telefon geläutet hat. Dann hast du mit jemandem gesprochen, nur ein paar Worte, und wieder aufgelegt.«
    Mit einem kurzen Auflachen schüttelte ich den Kopf. Allerdings klang es eher verunsichert, das können Sie mir glauben. Der Zwischenfall machte mir Angst. »Ich verstehe kein Wort.«
    »Ich auch nicht. Aber eines steht fest: M&Ms schmecken eindeutig nicht wie Darvocets. Zeig mir dein Telefon.«
    Ich reichte es ihm, lehnte mich an die Arbeitsfläche und beobachtete, wie er die kürzlich eingegangenen Anrufe abfragte. »Der letzte Anrufer hat seine Nummer unterdrückt.«
    »Was?«
    »Hier heißt es, dass der Anruf vor exakt sechs Minuten eingegangen ist.«
    »Du willst mich auf den Arm nehmen, richtig? Das ist ein Scherz.«
    »Ganz und gar nicht.«
    Ich griff nach meinem Telefon und klickte den letzten Anruf an. Im nächsten Moment wich ich erschrocken ein paar Schritte zurück.
    »Also, was wird hier gespielt?«, erkundigte sich Black.
    »Keine Ahnung. Ich bin wieder um halb vier aufgewacht, was übrigens gut zu dieser Twilight-Zone- Episode passt, und bin runtergegangen, um die Autopsieberichte zu lesen.«
    »Und du erinnerst dich nicht, dass das Telefon geläutet hat oder dass du die Tabletten genommen hast?«
    »Nein. Es ist nicht passiert.«
    Black umrundete die Theke und streckte die Hand nach der Dose mit Darvocet aus. Er hatte sie mir wegen der Schusswunde im Fuß gegeben, doch ich hatte sie nicht geschluckt, weil ich ausgesprochen ungern Medikamente nehme. Allerdings hatte ich sie für alle Fälle immer in der Handtasche mit mir herumgetragen. Black schüttelte die Dose und machte sie auf. »Nun, offenbar hast du nicht sehr viele erwischt, wenn man die mitrechnet, die du noch in der Hand hattest. Die Dose ist noch fast voll. Also können wir uns das Magenauspumpen sparen.«
    Ich beschloss, die Sache als Scherz zu betrachten, bis ich wusste, was wirklich dahintersteckte.

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