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Das Böse in dir

Titel: Das Böse in dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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Eindruck sehr teuer und elegant, so als wolle man beim reichen Söhnchen, seinem noch reicheren Dad und der reichen Zicke Eindruck schinden, die sich Mutter schimpfte und ihre Kinder durch eine Mischung aus Geld, Vernachlässigung und grenzenloses Verwöhnen erst hierher gebracht hatte. Nicht, dass ich etwas gegen Besserverdienende hätte. Black habe ich schließlich auch gern.
    Eine niedrige Mauer aus braunen, von strömendem Wasser blank gespülten Steinen säumte einige Kilometer lang die geteerte Straße und bildete die Grenze des Klinikgeländes. Wahrscheinlich führten alle Bäche in der Gegend inzwischen Niedrigwasser und flossen still und leise im schlammigen Bachbett dahin, anstatt gurgelnd über hübsche Felsen zu plätschern. Nach einer Weile erreichten wir den Eingang, oh, mein Gott, was für ein imposanter Anblick. Ein gewaltiges Messingschild, so groß wie zwei Haustüren, verkündete in einer manierierten Schnörkelschrift, dass wir hier in Oak Haven waren. Vermutlich wurden von uns Danksagungen und eine tiefe Verbeugung erwartet. Da die Fanfarenklänge ausblieben, fuhren Bud und ich ohne weitere Vorkommnisse oder Kniefälle vor den Göttern der Seelenklempnerei durch das Himmelstor. Wir folgten der zweispurigen Teerstraße durch eine fußballplatzgroße, mit hohem Gras bewachsene Wiese. Vielleicht war es ja auch nur Unkraut, das sich da in der kräftigen Brise wiegte und grüngolden funkelte, wenn sich das Sonnenlicht in den wogenden Wellen brach. Fünf Minuten später standen wir auf dem Parkplatz, der nur so von BMWs, Cadillacs, Lexuses und Lincolns wimmelte. Allerdings war kein einziger echter Humvee in Sicht. Schließlich war Black nicht hier.
    Die Oak Haven Clinic war längst nicht so groß, wie ich gedacht hatte, und erinnerte mich mit ihren vielen Nebengebäuden eher an eine von Quäkern geführte Milchfarm aus dem achtzehnten Jahrhundert. Die Gebäude sahen alle exakt gleich aus: zweistöckig, mit gebleichten Fichtenbrettern verkleidet, identische Sprossenfenster und rote Ziegeldächer. Vor dem Hauptgebäude befand sich ein riesiger Blumengarten mit einem vier Meter hohen Springbrunnen in der Form zweier ineinander verschlungener Fische. Ich wäre jede Wette eingegangen, dass es sich um das Sternzeichen des Bildhauers handelte. Ich fragte mich, was diese beiden freundlichen Schuppentiere in einer Einrichtung wie dieser wohl für eine Bedeutung hatten. Das Einzige, was mir dazu einfiel, waren die in Zeitungspapier eingewickelten Fische, die Tony Soprano und seinesgleichen ihren Opfern als dringende Warnung hinterließen. Vielleicht sollten Bud und ich ja darauf hören. Oder wenigstens als Glücksbringer ein paar Pennys in den Brunnen werfen.
    »Ich wette, es kostet eine Stange Geld, vor diesen Herrschaften seine Seele entblößen zu dürfen«, meinte Bud, während ich in eine Parklücke vor dem Hauptgebäude einbog und den Motor abschaltete.
    »Na, da kannst du Gift drauf nehmen. Doch für die geistig angeschlagene Jugend unserer Elite ist schließlich nichts zu teuer.«
    »Du meinst wohl durchgeknallte Teenies.«
    »So ungefähr. Außerdem ist das hier eine stationäre Einrichtung. Das heißt, alle lieben Kleinen wohnen zusammen wie in einer großen, glücklichen Psychofamilie.«
    »Das muss ja ein Riesenspaß sein. Ich wette, die Patienten hier haben es besser als Mary Ferns Kinder. Bei der Alten kriegen sie wahrscheinlich Glasscherben zum Abendessen.« Bud hatte Moms Reaktion auf das Ableben des armen Mikey noch immer nicht verarbeitet. Ich auch nicht. Verglichen mit ihr erinnert die böse Königin in Dornröschen an Mutter Teresa.
    »Wenn ich eine Vermutung wagen müsste, würde ich sagen, dass die Frau eine Schraube locker hat. Ob Black sie gut genug kennt, um sie einschätzen zu können? Ich frage ihn, sobald er aus New York zurück ist.«
    Nachdem ich den Zündschlüssel abgezogen hatte, saßen wir eine Weile schweigend da und ließen das Klinikgelände auf uns wirken. Die vier Gebäude, die wir im Blick hatten, waren mit überdachten Gängen verbunden. In einiger Entfernung erkannten wir eine große Sporthalle und eine Anlage, die offenbar Schwimmbad und Tennisplätze enthielt.
    »Also gut, Claire, am besten fangen wir hier gar nicht erst an, um den heißen Brei herumzureden«, schlug Bud vor. »Wir knöpfen uns Mikeys Doc so richtig vor. Das übernimmst du, weil du dieses Psychogequatsche wahrscheinlich inzwischen gut draufhast. Schließlich treibst du dich ständig mit einem gewissen

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