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Das Böse in dir

Titel: Das Böse in dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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Jemand rum.«
    »Vielen Dank. Aber Black spricht mit mir nicht über seine Patienten. Du weißt schon, dieser lästige Datenschutz. Er ist einfach viel zu anständig.«
    »Ja? Dazu gibt es doch richterliche Anordnungen. Wollen wir hoffen, dass dieser Typ mitteilungsfreudiger ist.«
    »Vermutlich. Wenn er die Sache mit dem Ofen hört.« Allerdings war das ein sehr ernüchternder Gedanke.
    Wir stiegen aus und gingen über den geteerten Vorplatz zum Haupteingang. Auch er war, vermutlich wegen des Kommens und Gehens von Krankenwagen und Leuten in Zwangsjacken, mit einem Vordach versehen. Außerdem war es so totenstill, als säßen alle Jugendlichen in ihren Gummizellen, während die Seelenklempner im Pausenraum Zigarren rauchten, Martinis tranken und sich wie die Schüler von Sigmund Freud fühlten. Die Türflügel waren in einem seltsamen Chartreuseton gestrichen und bestanden aus Metall. Kein sehr einladender Anblick. Gleich rechts von der Tür war eine Glocke angebracht, und ein Stück darüber an der Wand hing ein Schild mit der Aufschrift BITTE LÄUTEN. Ich fand das zwar ziemlich daneben, aber andererseits – vielleicht war man hier ja an Eltern gewöhnt, die das Läuten sonst ihren Dienstmädchen und/oder Lakaien überließen. Da eine Überwachungskamera auf uns gerichtet war, hob Bud den Kopf, fletschte breit lächelnd die Zähne und winkte freundlich. Ich winkte ebenfalls, und zwar mit meiner Dienstmarke, um der Sache Dringlichkeit zu verleihen und sie auf dem richtigen Fuß zu beginnen.
    Zwei Sekunden später öffnete eine ältere Frau, die ihr baiserweißes Haar wie in den Siebzigern zu engen Löckchen aufgedreht hatte, schwungvoll die Tür. Sie trug einen grün und marineblau karierten Blazer und einen langen schwarzen Rock. Wir hatten zwar heißen Sommer, aber das Leben ist nun mal kein Ponyhof. Und, ja, sie machte in ihren Wintersachen wirklich einen recht dämlichen Eindruck. Ganz zu schweigen davon, dass sie sich totschwitzen musste. Während Bud mir noch einen fragenden Blick zuwarf, spürten wir die eiskalte Luft, die uns aus der Tür entgegen wehte, und verstanden die Nöte der Armen. Offenbar stammten die Patienten hier allesamt aus der Antarktis. Entweder das, oder sie hielten Pinguine als Haustiere.
    Die Frau hatte große, dunkelbraune, ungewöhnlich ausdrucksvolle Augen. Wangen und Stirn ihres faltigen Gesichts waren von tiefen Furchen durchzogen. Sie lächelte weder noch sagte sie, Oak Haven freue sich sehr, uns begrüßen zu dürfen. »Kann ich Ihnen behilflich sein?«, lauteten stattdessen ihre einzigen Worte.
    »Ja, Ma’am, das können Sie wirklich«, erwiderte Bud und schenkte ihr sein erprobtes Lächeln. Offenbar war er sich seines Erfolges sicher, doch sie starrte ihn nur an wie einen Nebendarsteller in der Jerry Springer Show. Es war klar, dass sie nicht annähernd so hingerissen von ihm war wie Debbie Winters. Doch das machte nichts, sie war ohnehin nicht sein Typ.
    Ich kam zu dem Schluss, dass die Dame meine Aufgabe war. Nachdem ich ihrem Namensschild entnommen hatte, dass sie Mrs Mary Macy hieß, hielt ich ein paar Höflichkeitsfloskeln für angebracht. »Mrs Macy? Wie geht es Ihnen? Mein Name ist Claire Morgan, und das ist mein Partner Bud Davis. Wir sind Detectives vom Sheriff’s Department in Canton.«
    »Das habe ich bereits aus der Dienstmarke geschlossen, die sie an die Überwachungskamera gehalten haben, junge Frau.«
    Nun, Mary Macy hatte wohl keinen Sinn für gute Manieren. »Ja, Ma’am. Wir sind hier, um Befragungen wegen eines Tötungsdelikts durchzuführen.«
    Mary Macy trug eine von diesen kleinen schwarzen Halbschalenbrillen, die vorne auf ihrer Nasenspitze saß. Und es war eine beachtliche Nase. Nun musterte sie uns mit ziemlich wenig Begeisterung oder Respekt über den Rand dieser Brille hinweg, die sie offenbar gar nicht brauchte. In einer Hand hatte sie ein Buch, einen Liebesroman mit einem heldenhaften Indianer auf dem Einband, der aussah wie Arnold Schwarzenegger in der Saunaszene in Red Heat. Nur, dass der Mann auf dem Cover einen braunen Lederriemen um die Stirn trug, allerdings ohne Feder. Zu seinen Füßen wand sich eine leicht geschürzte Gefangene. Der wilde Mann, lautete der Titel. Offen gestanden handelte es sich um einen Roman, der es in sich hatte, wenn man Westernpornos mochte. Mrs Macy knickte gemächlich eine Seite ein und klappte das Buch zu. Hoffentlich war es kein Büchereibuch, sonst würde sie mächtig Ärger kriegen.
    »Ich kann mich nicht daran

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