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Das Boese in uns

Das Boese in uns

Titel: Das Boese in uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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bringen, ist zu vage, zu unsicher. Die Beichten mit Hilfe von Wanzen abzuhören hingegen ist eine Präzisionszielübung.«
    »Wenn ich recht habe, ist der gemeinsame Nenner aller Opfer, dass sie praktizierende Katholikinnen sind. Wir müssen eine Möglichkeit finden, das nachzuprüfen, ohne den Grund für unsere Neugier zu verraten.«
    »Was müssen wir nachprüfen?« Callie betritt das Büro, Kaffee in der einen, Donuts in der anderen Hand. Alan folgt ihr dicht auf den Fersen.
    Ich unterbreite meine Hypothese ein weiteres Mal.
    »Ach du meine Güte!«, sagt Callie, als ich fertig bin. »Das wird Wellen schlagen!«
    James runzelt die Stirn. »Hier tut sich eine ethische Frage auf. Wir haben eine schlüssige Theorie, wie der Prediger seine Opfer auswählt. Vielleicht sollten wir damit an die Öffentlichkeit gehen und jeden warnen, der bei seiner Beichte irgendeine größere Sünde gestanden hat.«
    Es ist ein interessantes Argument, an das ich noch gar nicht gedacht habe.
    »Das werden wir tun, wenn es so weit ist«, entscheide ich.
    »Aber erst einmal müssen wir herausfinden, ob die Opfer tatsächlich Katholiken waren. Falls dem so ist, können wir unsere weitere Strategie entwickeln.«
    »Wir könnten es als Fragebogen tarnen«, schlägt Jezebel vor. »Die Familien anrufen und eine Reihe von allgemeinen Fragen stellen. Wir erzählen ihnen, dass wir nach sämtlichen Informationen suchen, die uns irgendwie helfen könnten. Eine der Fragen ist die nach der Religionszugehörigkeit. Auf diese Weise fällt es nicht auf.«
    »Gute Idee«, sage ich. »Machen Sie sich gleich mit James an die Arbeit. Callie, du musst rüber zur Erlöserkirche. Vater Yates erwartet uns. Wir müssen den Beichtstuhl dort nach Wanzen absuchen.«
    »Das ist nicht mein Fach. Forensik, nicht Elektronik, du erinnerst dich?«
    »Okay, ruf Tommy an. Er ist Experte auf diesem Gebiet. Er kann dir sagen, worauf du achten musst.«
    Sie hebt eine Augenbraue. »Ihr redet wieder miteinander?« »Könnte man so sagen, ja.«
    »Jetzt weiß ich, warum du diese selbstzufriedene >Ich-bin-heute-Nacht-gefickt-worden<-Aura hast«, sagt sie.
    »Es ist sogar noch viel interessanter, aber das erzähle ich dir später.«
    Callie nimmt ihren Kaffee und ihre Handtasche und zeigt mit dem Finger auf mich. »Glaub ja nicht, dass ich das vergesse!«
    »Das ist meine letzte Sorge. Ach ja, noch was, Callie ...« Sie bleibt stehen und dreht sich um. »Ruf mich sofort an, wenn du fertig bist.«
    Weil ich sicher sein möchte, dass nicht meine eigene Beichte irgendwo auf einem Band gespeichert ist.
    Aber das sage ich nicht laut, denn es ist unwahrscheinlich. Ich gehe davon aus, dass der Prediger die Wanzen entfernt, sobald er hat, was er will, um Entdeckung zu vermeiden. Aber Vorsicht ist besser als Nachsehen, hat Mom immer gesagt.
    Callie tippt sich zum Abschied mit zwei Fingern an die Stirn. »Was ist mit mir?«, fragt Alan.
    Die Bürotür fliegt auf, bevor ich etwas erwidern kann. AD Jones marschiert herein. Er ist blass im Gesicht. »Wir sind zu spät.«
     
    »Valerie Cavanaugh, zehn Jahre alt. Wurde heute Morgen tot in ihrem Kinderzimmer gefunden. Ein Stich in die Seite, wie bei allen anderen.«
    Wir sind im Büro von AD Jones. Alan sitzt vor seinem Schreibtisch. Ich gehe auf und ab. Ich will schreien - oder jemanden erschießen. Mir ist schlecht vor Schuldgefühlen.
    »Weiß man, ob sie Katholikin war?«
    AD Jones runzelt die Stirn. »Was hat das denn damit zu tun?«
    Ich hatte noch nicht die Zeit, ihn über meine Theorie zu informieren. Das hole ich jetzt rasch nach.
    »Das würde alles erklären«, pflichtet er mir bei. »Wie er seine Informationen erhält... die Einbindung des Religiösen. Es passt.«
    »Ich möchte es vorerst noch nicht nach außen tragen, Sir.« Ich erkläre ihm unseren Plan mit dem Fragebogen.
    »Gut, einverstanden. Leiten Sie das in die Wege. Und dann möchte ich, dass Sie und Alan zum Haus der Cavanaughs fahren.«
    »Könnte ein Nachahmungstäter sein«, wirft Alan ein. »Jemand, der den Prediger als Täter vorschiebt.«
    »Die Eltern?«, frage ich.
    Er zuckt die Schultern. »Alles ist möglich.«
    Ich muss einräumen, dass er recht haben könnte. Die Mutter oder der Vater - oder beide Elternteile - könnten die Berichterstattung über den Prediger gesehen und die kleine Valerie auf die gleiche Weise getötet haben in der Hoffnung, die Tat unserem Serienkiller anzuhängen. Die meisten kindlichen Opfer werden von einem oder beiden Eltern ermordet, das

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