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Das Böse unter der Sonne

Das Böse unter der Sonne

Titel: Das Böse unter der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Bucht gehen.»
    «Wo es passierte?», fragte Lane.
    Weston nickte.
    «Darf ich – darf ich Sie begleiten?», fragte Lane.
    Weston wollte gerade kurz abwehren, da kam ihm Poirot zuvor. «Aber gewiss», sagte er. «Wir fahren mit dem Boot, Mr Lane. Es geht sofort los.»

9
     
    Z um zweiten Mal an diesem Tag ruderte Patrick Redfern zur Feenbucht. Mit im Boot saßen Hercule Poirot, sehr blass, die Hand auf dem Bauch, und Stephen Lane. Oberst Weston hatte den Landweg gewählt. Da er unterwegs aufgehalten wurde, traf er erst am Strand ein, als das Boot anlegte. Ein uniformierter Polizist und ein Beamter in Zivil waren bereits da. Weston stellte dem Beamten in Zivil ein paar Fragen, während die drei Männer aus dem Boot kletterten und zu ihm gingen.
    «Ich habe jeden Fleck hier abgesucht, Sir», sagte Phillips. «Gut. Was haben Sie gefunden?»
    «Es liegt alles bereit, Sir. Wollen Sie bitte mitkommen und es sich ansehen.»
    Auf einem Stein lag eine kleine Sammlung von Gegenständen ausgebreitet: eine Schere, eine leere Zigarettenschachtel, fünf Flaschenkapseln, einige gebrauchte Streichhölzer, drei Fadenstücke, ein paar Zeitungsfetzen, der Teil einer Pfeife, vier Knöpfe, ein Hühnerknochen und eine leere Sonnenölflasche.
    Weston betrachtete alles mit kritischem Blick. «Hm», meinte er. «Ziemlich bescheidene Ausbeute. Heutzutage scheinen die meisten Leute gewöhnlich einen Strand mit einer Müllhalde zu verwechseln. Die leere Flasche liegt wohl schon länger hier, dem verwaschenen Etikett nach zu schließen. Und die anderen Dinge auch. Nur die Schere ist neu. Sie glänzt und hat keine Flecken. Sie kann gestern noch nicht dagelegen haben, weil es da geregnet hat. Wo haben Sie sie gefunden?»
    «Bei der Leiter, Sir. Auch das Pfeifenstück.»
    «Nun, das könnte jemand verloren haben, der hinauf- oder hinunterkletterte. Es ist nicht zu erkennen, wem sie gehört?»
    «Nein, Sir. Nur eine gewöhnliche Nagelschere. Das Pfeifenstück stammt von einer Bruyère-Pfeife – gute Qualität, ziemlich teuer.»
    «Ich erinnere mich», sagte Poirot nachdenklich, «dass Captain Marshall eine Pfeife erwähnte, die er verlegt hatte.»
    «Marshall gehört nicht mehr zu den Verdächtigen», erklärte Weston. «Jedenfalls ist er nicht der einzige Mensch, der Pfeife raucht.»
    Hercule Poirot beobachtete, wie Stephen Lane mit der Hand in die Tasche griff und sie leer wieder zurückzog. Er fragte freundlich: «Sie sind auch Pfeifenraucher, Mr Lane?»
    Der Geistliche zuckte zusammen. Er blickte Poirot an und erwiderte: «Ja, natürlich. Die Pfeife ist mir eine gute alte Freundin und begleitet mich überall.» Wieder schob er die Hand in die Tasche. Diesmal holte er die Pfeife hervor. Er füllte sie mit Tabak und steckte sie an.
    Hercule Poirot ging zu Redfern und sagte leise: «Ich bin froh, dass man sie weggebracht hat…»
    «Wo wurde sie gefunden?», fragte Stephen Lane.
    «Ungefähr dort, wo Sie jetzt stehen, Sir», sagte Phillips fröhlich.
    Lane trat hastig ein paar Schritte zur Seite und starrte auf die Stelle, wo er eben gestanden hatte.
    «So, wie das Floß an den Strand hochgezogen war, muss sie um Viertel vor zehn eingetroffen sein», erklärte Phillips. «Das passt auch zum Wasserstand. Inzwischen hatte die Ebbe eingesetzt.»
    «Mit dem Fotografieren sind Sie fertig?», fragte Weston.
    «Ja, Sir.»
    Weston wandte sich an Redfern. «Also, Mann, wo ist der Eingang zu der Höhle, die Sie erwähnten?»
    Patrick Redfern betrachtete immer noch die Stelle, an der Lane gestanden hatte. Als sähe er noch die Tote daliegen, die längst schon fortgebracht worden war. Westons Frage rief ihn in die Wirklichkeit zurück.
    «Er ist dort drüben», sagte er.
    Er schritt den anderen voran zu einem Haufen heruntergefallener Gesteinsbrocken, der malerisch an der Seite des Felsens lag. Er ging, ohne zu zögern, auf zwei große Steine zu, die nur durch einen schmalen Spalt getrennt waren. «Hier ist der Eingang», sagte er.
    «Was, hier?», rief Weston. «Es wirkt nicht so, als könnte sich da ein Mensch hindurchquetschen.»
    «Der Schein trügt, Sir, das werden Sie gleich merken. Es ist zu schaffen.»
    Weston schob sich zögernd durch die Spalte. Sie war nicht so eng, wie es auf den ersten Blick geschienen hatte. Dahinter weitete sich der Durchgang zu einer ziemlich großen Höhle. Man konnte darin stehen und ein paar Schritte hin und her machen.
    Hercule Poirot und Stephen Lane folgten Weston. Die anderen blieben draußen. Das Tageslicht fiel nur

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