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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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zwecklos gewesen wäre, Bourne gegenüber diesen Leuten zu verteidigen. Je mehr man ihnen widersprach, desto fanatischer hielten sie an ihrer Position fest. Was sie gegen Jason aufbrachte, war nicht, wie sie behaupteten, dass er unzuverlässig wäre. In Wahrheit fürchteten und hassten sie ihn, weil er sich nicht um ihre Regeln scherte. Er setzte sich nicht bloß darüber hinweg – nein, sie existierten für ihn ganz einfach nicht, und das konnten sie ihm nicht verzeihen.
    »Natürlich habe ich Recht.« LaValle stellte sein Glas auf den Tisch. »Dann wenden wir uns Ihrem Freund zu. Die Anklage gegen ihn ist absolut wasserdicht, ohne die geringste Aussicht auf Berufung oder Strafmilderung.«
    »Wenn er kein Brot bekommt, soll er doch Kuchen essen.«
    »Das hat Marie Antoinette übrigens nie gesagt«, erwiderte Soraya.
    Kendall starrte sie finster an, während LaValle fortfuhr: »Die Strafe soll dem Verbrechen angemessen sein. Was Sie betrifft, sagen wir eher: Die Buße soll dem Verbrechen angemessen sein.« Er winkte den herankommenden Willard weg. »Was wir von Ihnen brauchen werden, Director, ist ein Beweis, ein hieb- und stichfester Beweis, dass Veronica Hart hinter Ihrem unrechtmäßigen Eindringen in NSA-Territorium steckt.«
    Sie wusste, was er da von ihr verlangte. »Dann geht es also im Prinzip um einen Gefangenenaustausch – Hart für Tyrone.«
    »Sie haben es hundertprozentig erfasst«, sagte LaValle sichtlich zufrieden.
    »Ich muss darüber nachdenken.«
    LaValle nickte. »Eine vernünftige Bitte. Ich sage Willard, dass er eine Mahlzeit für Sie zubereiten soll.« Er sah auf seine Uhr. »Richard und ich haben in fünfzehn Minuten eine Sitzung. Wir sind in zwei Stunden wieder zurück. Sie können sich bis dahin Ihre Antwort überlegen.«
    »Nein, ich muss in einer anderen Umgebung nachdenken«, wandte Soraya ein.
    »Director Moore, in Anbetracht Ihrer bisherigen Neigung, uns zu täuschen, wäre das ein Fehler unsererseits.«
    »Sie haben versprochen, mich gehen zu lassen, wenn ich Ihnen meine Quelle nenne.«
    »Das können Sie auch, wenn Sie meinen Bedingungen zustimmen.« Er stand auf, und Kendall mit ihm. »Sie und Ihr Freund sind zusammen hergekommen. Wie heißt es so schön: Mitgefangen, mitgehangen.«
    Bourne wartete, bis Gala sich einigermaßen erholt hatte. Sie zog sich zitternd an, ohne auch nur einen Blick auf die Leiche des Agenten zu werfen.
    »Es tut mir leid, dass du da hineingezogen worden bist«, sagte Bourne.
    »Nein, tut es dir nicht. Ohne mich wärst du nie zu Iwan gekommen.« Gala schlüpfte zornig in ihre Schuhe. »Das ist ein Albtraum«, sagte sie mehr zu sich selbst. »Gleich wache ich in meinem Bett auf und sehe, dass nichts davon wirklich passiert ist.«
    Bourne führte sie zur Tür.
    Gala erschauderte erneut, als sie vorsichtig um den Toten herumging.
    »Du gibst dich mit den falschen Leuten ab«, sagte er.
    »Ha, ha, guter Witz«, erwiderte sie, als sie über den Flur gingen. »Das gilt für dich mindestens genauso.«
    Im nächsten Augenblick forderte er sie mit einer Geste auf, stehen zu bleiben. Er ließ sich auf ein Knie nieder und strich mit der Fingerspitze über eine feuchte Stelle auf dem Teppich.
    »Was ist das?«
    Bourne betrachtete seine Fingerspitze. »Blut.«
    Gala sah ihn schockiert an. »Wie kommt das Blut hier draußen hin?«
    »Gute Frage«, sagte Bourne und kroch ein Stück weiter über den Flur. Er bemerkte einen winzigen Fleck vor einer schmalen Tür. Er riss sie auf und schaltete das Licht in dem Hauswirtschaftsraum ein.
    »Oh Gott«, murmelte Gala.
    Drinnen sahen sie eine zusammengesunkene Leiche mit einer Kugel in der Stirn. Der Tote war nackt, aber in einer Ecke lagen Kleider, offensichtlich die des NSA-Agenten. Bourne ging in die Knie und durchsuchte die Kleider in der Hoffnung, einen Ausweis zu finden, doch da war nichts.
    »Was tust du da?«, rief Gala.
    Bourne erblickte ein winziges Stück Leder unter dem Toten, das nur aus diesem niedrigen Blickwinkel zu sehen war. Er rollte die Leiche zur Seite und entdeckte eine Brieftasche. Der Ausweis des Toten konnte ihm von Nutzen sein, nachdem er selbst nun keine Papiere mehr hatte. Seine angenommene Identität, mit der er ins Hotel eingecheckt hatte, war für ihn unbrauchbar geworden, denn sobald die Leiche in Fjodor Iljanowitsch Popows Zimmer gefunden wurde, würde nach ihm gefahndet werden. Bourne nahm die Brieftasche an sich.
    Dann stand er auf, nahm Gala an der Hand und ging mit ihr hinaus. Er bestand

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