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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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gesagt, dass sie Ihnen das sagen würde.«
    »Was?«
    »Sie will wiederkommen! Sie sagt, es gibt Verbindungstüren zu den anderen Zimmern. Wer ist sie?«
    »Was hat sie gesagt?«
    »Nicht reden! Schauen Sie mich nicht an! Sie wird Sie sehen!«
    »Sie ist den Gang hinuntergegangen, nach rechts.«
    »Das weiß man nie. Der Teufel ist ein Eichhörnchen! Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Ich weiß überhaupt nichts!«, jammerte der Posten. »Nicht was sie meint und auch nicht, was Sie meinen, Lady!«
    »Kommen Sie rein. Schnell! Ich glaube, sie ist eine Kommunistin! Aus Peking!«
    »Beijing?«
    »Ich gehe nicht mit ihr!« Marie zog die Tür auf und huschte hinter sie.

    Der Posten kam mit einem langen Schritt ins Zimmer. Die Tür flog zu. Der Raum war dunkel; nur das Badezimmerlicht war eingeschaltet, aber die Badezimmertür war fast geschlossen. Der Mann war zu sehen, aber er konnte nichts sehen. »Wo sind Sie, Lady? Seien Sie ganz ruhig. Sie wird Sie nirgendwohin …«
    Mehr brachte der Posten nicht heraus. Marie hatte ihm den Eisengriff über den Schädel geschlagen, und zwar mit der Kraft einer gesunden Frau, die auf der Ranch in Ontario durchaus gelernt hatte, beim Viehtrieb mit der Bullenpeitsche umzugehen. Der Posten brach zusammen; sie kniete nieder und arbeitete schnell.
    Der Chinese war muskulös, aber weder besonders breit noch besonders groß. Marie war schlank und groß für eine Frau. Die Kleider und Schuhe des Postens passten halbwegs. Nur ihr Haar war ein Problem. Sie sah sich um. Studiere alles. Du wirst etwas finden, das du benutzen kannst. Sie fand es. An einer Chromstange am Nachttisch hing ein Handtuch. Sie türmte sich das Haar auf dem Kopf auf und schlang das Handtuch darum. Es sah ohne Zweifel albern aus, vor allem bei näherem Hinschauen, aber eine Art Turban war es.
    Bis auf Unterhosen und Socken ausgezogen, stöhnte der Posten und begann sich aufzurichten, brach dann aber wieder bewusstlos zusammen. Marie rannte zum Kleiderschrank, holte ihre eigenen Kleider heraus und ging zur Tür, öffnete sie vorsichtig, nur einen Spaltbreit. Zwei Schwestern – eine Asiatin und eine Europäerin – unterhielten sich leise im Korridor. Die Chinesin war nicht die Frau, bei der sie sich über den Posten beschwert hatte. Eine weitere Schwester tauchte auf, nickte den beiden zu und ging geradewegs auf eine Tür auf der anderen Seite des Flurs zu. Eine Wäschekammer. Ein Telefon klingelte am Stationstresen, fünfzehn Meter von ihr entfernt; vor dem runden Tresen gabelte sich der Korridor. Ein Schild mit der Aufschrift AUSGANG hing von der Decke, und der Pfeil wies nach rechts. Die beiden Schwestern drehten sich um und gingen auf den Tresen zu; die Dritte kam mit einem Arm voll Laken aus der Wäschekammer.

    Am besten flieht man etappenweise und macht sich dabei die Verwirrung des Gegners zunutze.
    Marie schlich sich aus dem Zimmer und rannte über den Flur auf die Wäschekammer zu. Sie ging hinein und schloss die Tür. Plötzlich hallte der Protestschrei einer Frauenstimme durch den Korridor und ließ sie erstarren. Sie konnte schwere, schnelle Schritte hören, die näher kamen, dann weitere Schritte.
    »Der Posten!«, schrie die chinesische Schwester auf englisch. »Wo ist dieses Schwein von Posten?«
    Marie öffnete die Kammertür einen Spaltbreit. Drei aufgeregte Schwestern standen vor ihrem Krankenzimmer; sie rannten hinein.
    »Sie! Sie haben sich ausgezogen! Zang sile, Sittenstrolch! Schauen Sie ins Badezimmer!«
    »Sie!«, schrie der Posten mit schwankender Stimme. »Sie haben sie entkommen lassen. Sie bleiben hier! Ich übergebe Sie meinem Vorgesetzten!«
    »Loslassen, Schwein! Sie lügen!«
    »Eine Kommunistin sind Sie! Aus Beijing !«
    Marie schlich sich aus der Wäschekammer, einen Stapel Handtücher über der Schulter, rannte auf die Gabelung im Korridor zu und dort in Richtung, die der Pfeil ihr wies.
    »Rufen Sie Major Lin! Ich habe eine kommunistische Agentin gefangen!«
    »Rufen Sie die Polizei! Der Mann ist pervers!«
     
    Vor dem Krankenhaus rannte Marie auf den Parkplatz zu, suchte sich die dunkelste Stelle und kauerte sich außer Atem in den Schatten zwischen zwei Wagen. Sie musste nachdenken; sie musste sich ein Bild von der Lage machen. Fehler konnte sie sich jetzt nicht leisten. Sie ließ die Handtücher und ihre Kleider fallen und durchsuchte die Taschen des Postens, suchte nach einer Brieftasche oder Geldbörse. Sie fand sie, öffnete sie und zählte in dem schwachen Licht das Geld.

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