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Das Brandhaus - Roman

Titel: Das Brandhaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Und wir Eltern haben nicht die geringste Ahnung, was sie eigentlich treiben, wenn sie online sind!«
    Jonny machte eine resignierte Handbewegung. Irene verstand ihn. Seine beiden Töchter waren vierzehn und zwölf Jahre alt. Die beiden Jungen etwas älter.
    »Der Kontakt wurde also wahrscheinlich über das Internet hergestellt«, resümierte Kommissarin Thylqvist.
    Sie sah Fredrik an.
    »Kannst du nicht dafür sorgen, dass Alexandras und... wie hieß sie noch gleich... Moas Computer überprüft werden?«
    »Okay. Ich bitte Jens, sich die Rechner mal anzusehen.«
    Das war schlau. Jens war der Computerexperte der Spurensicherung und sehr begabt. Wenn er in seiner ausgebeulten Jeans und in seiner Strickmütze durch die Korridore schlich, sah er aus wie ein Skateboardfahrer, dem sein Board abhanden gekommen war und der sich verlaufen hatte. In Wirklichkeit war er dreißig und gerade Vater einer kleinen Zelda geworden, die
nach der Weltraum-Prinzessin eines beliebten Computerspiels getauft worden war. Jens war etwas eigen, und Irene dachte an ihn immer nur als den »Computerfreak«.
    »Gut. Dann redest du mit diesem Jens. Im Übrigen hast du vermutlich mit den Bandenmorden alle Hände voll zu tun. Jonny, Hannu und Irene kümmern sich um die Mädchenmorde und Tommy um die Mumie. Ich muss nach dem Mittagessen leider nach Stockholm, aber ich bin Freitag wieder zurück.«
    Efva Thylqvist erhob sich, die Morgenbesprechung war damit beendet.
     
    Die drei für die Morde an den Mädchen zuständigen Ermittler teilten die dreiundzwanzig Namen auf Irenes Liste untereinander auf. Lediglich zwei der Männer darauf waren wegen Mordes verurteilt worden. Die anderen Anklagepunkte waren schwere Vergewaltigung, schwere Körperverletzung und Erpressung. Jonny und Hannu übernahmen je einen der wegen Mordes vorbestraften Männer.
    Den Rest des Tages beschäftigte sich Irene mit ihren acht Namen. Drei der Männer saßen noch im Gefängnis, hatten auch keinen Freigang gehabt und kamen daher nicht in Frage. Gleiches traf auf einen Mann zu, der in einer geschlossenen Anstalt einsaß. Wenn er nur die Hälfte von dem verbrochen hatte, was in seiner Akte stand, hätte er sich für die Rolle des irren Serienkillers auf der Jagd nach jungen Mädchen mehr als qualifiziert. Sicherheitshalber hatte sich Irene vergewissert, dass er Ende April keinen Freigang gehabt hatte. Wenn sie die Antwort des Sachbearbeiters richtig verstanden hatte, so würde es auch noch sehr lange dauern, bis dieser Mann seinen ersten Freigang erhielt.
    Von den vier restlichen Männern auf ihrer Liste befand sich einer in einer offenen Haftanstalt, die er tagsüber verlassen konnte. Er arbeitete in einer Autowerkstatt und benahm sich laut Anstaltsleiter mustergültig. Am Vorabend des 1. Mai hatte er bis Mittag gearbeitet und den Abend dann zusammen mit
den anderen Häftlingen vor dem Fernseher verbracht. An seinem Alibi schien nicht zu rütteln zu sein.
    Mit den übrigen drei Namen war es schon schwieriger. Den Jüngsten, einen Achtzehnjährigen, erreichte sie bei seiner Mutter in Tynnered. Nach langem Hin und Her erst mit der Mutter, dann mit dem Jungen selbst einigten sie sich auf ein Treffen am Tag darauf. Er weigerte sich allerdings, das Präsidium aufzusuchen. »Es löst traumatische Erinnerungen aus«, behauptete er. Offenbar jemand, der ein paar Stunden in die Therapie gegangen ist, dachte Irene. Sie verabredeten sich für zehn Uhr vormittags in der Wohnung der Mutter.
    Dann stockten ihre Ermittlungen. Keiner der beiden verbleibenden Männer war unter den Telefonnummern zu erreichen, die in den Akten als Kontaktnummern angegeben waren. Unter der ersten erreichte Irene lediglich eine blecherne Stimme, die ihr mitteilte, die Nummer sei nicht mehr vergeben. Als Irene die Datenbanken daraufhin etwas eingehender durchsuchte, entdeckte sie, dass der Mann zwei Wochen zuvor verstorben war. Todesursache: Selbstmord. Er hatte einen Monat zuvor seine Freiheit wiedererlangt, nachdem er eine Strafe für wiederholte Vergewaltigung dreier kleiner Jungen verbüßt hatte.
    Er hatte sich einen Monat nach seiner zweijährigen Haftstrafe das Leben genommen.
    Gewissensqualen? Wohl kaum. Irene hatte im Laufe der Jahre genügend Pädophile verhört, um zu wissen, dass diese so gut wie nie von einem schlechten Gewissen ihren Opfern gegenüber geplagt wurden. Meist rechtfertigten sie sich damit, die Kinder seien einverstanden gewesen oder hätten sogar die Initiative ergriffen. Sie behaupteten,

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