Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Brandhaus - Roman

Titel: Das Brandhaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
gehabt. Sie waren aufeinander angewiesen gewesen, um die schwere Arbeit überhaupt bewältigen zu können, daraus war eine gefestigte
Freundschaft entstanden. Das konnte die verlogene Thylqvist natürlich nicht wissen.
    Andersson nahm seine Kaffeetasse und seinen zuckerfreien Zwieback und setzte sich zu Per-Eric Wallin an den Tisch. Dieser begrüßte ihn munter, und schon bald waren sie in eine Unterhaltung über vergangene Zeiten vertieft. Als es Zeit war zu gehen, brachte Andersson die Sprache auf die Mumie.
    »War das deine Idee, der Cold-Cases-Gruppe diese Ermittlung zu übertragen?«, fragte Andersson mit unschuldiger Miene.
    »Nein, wirklich nicht! Das war dieser kleine Fratz, diese Kommissarin... Then… nein, Thylqvist! Tüchtige Person. Sie schlug vor, euch mit dem Fall zu betrauen. Sie gehen auf dem Zahnfleisch, wegen dieser Scheiße mit dem Bandenkrieg und den Morden an diesen kleinen Mädchen und was weiß ich nicht alles. Und da die Leiche bereits identifiziert ist und der Mord im November verjährt... ich habe gesagt, sie soll halt mit euch reden und euch das vorschlagen. Wirklich nett von euch, dass ihr den Fall übernommen habt.«
    Sven Andersson war so wütend, dass er nur nicken konnte. Diese verdammte Thylqvist! Statt mit ihnen zu reden und sie zu fragen, ob sie den Fall übernehmen könnten, hatte sie es so dargestellt, als hätte Per-Eric Wallin bereits entschieden, dass sie den Fall übernehmen sollten. Dafür konnte er sich wirklich bedanken!
    Um diese Ermittlung würde er sich selbst kümmern müssen, das sah Andersson jetzt ein, als er an seinen Schreibtisch zurückkehrte. Die anderen beiden waren mit einem zehn Jahre zurückliegenden Mord an einer Dreißigjährigen samt ihren kleinen Kindern beschäftigt, der unter dem Namen »Waschküchenmord am Opaltorget« in die Annalen eingegangen und immer noch ungelöst war. Die Ermittler hatten früh den ehemaligen Lebensgefährten der Ermordeten verdächtigt, diesem aber nichts nachweisen können. Und er besaß ein Alibi. Einer seiner Freunde bezeugte, sie hätten an diesem Abend einen Kasten Bier zusammen getrunken und einen Film gesehen. Doch
jetzt hatte dieser alte Freund plötzlich sein Gewissen erleichtert. Er erzählte, dass er damals seinem Kumpanen geholfen hatte, ein Messer und einige blutige Kleidungsstücke verschwinden zu lassen. Der Verdächtige wäre mit diesen schwerwiegenden Beweismitteln nur eine halbe Stunde nach der Tat bei ihm erschienen. Der Komplize hätte ihm dann saubere Kleider geliehen. Danach hätten sie die blutigen Sachen in eine große Plastiktüte gestopft und diese in einen Müllcontainer hinter den Geschäften am Opaltorget geworfen. Der Frischbekehrte war bereit, das alles zu bezeugen. Jetzt ging es nur noch darum, den Tatverdächtigen ausfindig zu machen, was sich als nicht sonderlich leicht erwies. Niemand schien zu wissen, wo er sich im Augenblick aufhielt. Er war seit Jahren obdachlos und in zunehmendem Maße der Drogensucht verfallen. Im Augenblick waren Anderssons beide Kollegen vollauf damit beschäftigt, den Mörder zu lokalisieren. Jemand meinte, dass er bei einer neuen Frau in Trollhättan wohne. Ein anderer, er sei ein paar Jahre zuvor in Kopenhagen gestorben. Diese widersprüchlichen Angaben mussten überprüft werden.
    Lustlos schaute Andersson in die Kartons. Sie enthielten das Übliche: Ermittlungsakten und diverse Blechdosen und Röhrchen mit Beweismaterial. Alles in einem einzigen Durcheinander. Andersson pflegte immer zu sagen, das größte Problem bei der Aufklärung länger zurückliegender Verbrechen seien die Kollegen, die die Fälle bearbeitet hatten. Beweismaterial verschwand oder wurde zerstört, weil es nicht behutsam genug behandelt wurde. Als mildernde Umstände konnte natürlich angeführt werden, dass die Ermittler vor zwanzig Jahren nicht hatten ahnen können, wie sehr sich die DNA-Technik verbessern würde. Heutzutage genügten winzigste Mengen einer Körperflüssigkeit, um ein DNA-Profil zu erstellen.
    Andersson hatte einige Monate zuvor den Vortrag eines engagierten Kriminaltechnikers aus Stockholm gehört. Die Zeit zerstöre die Beweise, hatte er gesagt. Ein Stück Stoff von einem Slip mit Spermaflecken könne anfangen zu schimmeln,
obwohl er luftdicht verpackt in einem Glasröhrchen gelegen habe. Damit sei die DNA unrettbar zerstört. Die einzige Art und Weise, wie das in Zukunft vermieden werden könne, sei, jegliches Material, das DNA enthalte, einzufrieren. Das sei natürlich

Weitere Kostenlose Bücher