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Das Brandhaus - Roman

Titel: Das Brandhaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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scheint sich ausgezeichnet mit seiner neuen Chefin zu verstehen. Er ist jetzt ja immerhin auch stellvertretender Kommissar.«
    »Versteht er sich vielleicht gar zu gut mit ihr?«, fragte Krister vielsagend.
    »Das habe ich mir auch schon überlegt. Die Sache mit Linda Holm ist schließlich im Sande verlaufen. Als ich fragte, erwiderte er nur, Linda verfüge über eine ausgeprägte Persönlichkeit. Schade. Ich mag sie.«
    Tommy und Irene hatten vor einigen Jahren mit Kommissarin Linda Holm vom Dezernat für Menschenhandel zusammengearbeitet, als es um den Mord an einem jungen Mädchen gegangen war. Irene war damals bei beiden ein gewisses Interesse aneinander aufgefallen, aber leider hatte es nie richtig gefunkt. Gelegentlich ging sie jetzt mit Linda einen Kaffee trinken, aber seit dem letzten Mal waren jetzt auch schon wieder einige Wochen verstrichen. Sie hatten beide viel um die Ohren. Vermutlich traf Tommys Behauptung, Linda besäße eine ausgeprägte Persönlichkeit, zu. Sie ließ nie jemanden wirklich an sich heran. Vielleicht sind wir uns ja in dieser Beziehung ähnlich, dachte Irene selbstkritisch.

    »Aber du meinst, dass er was mit dieser Efva Thylqvist hat?«
    »Weiß nicht. Ich habe nichts beobachtet, was direkt darauf schließen ließe... das ist nur so ein Gefühl.«
    Krister lachte.
    »Liebes. Ich verlasse mich blind auf dein Gefühl. Deswegen bist du ja auch eine so gute Polizistin. Du hast diesen Instinkt. Und der irrt sich nie!«
    Er beugte sich zur Seite und küsste sie auf die Wange. Ihr wurde warm ums Herz, und sie fühlte sich plötzlich wieder ganz zuversichtlich. Solange sie einander hatten, würden sie mit allen Rückschlägen fertig werden. Zusammen waren sie stark.

Die Boulevardpresse hatte am Wochenende in riesigen Schlagzeilen geschwelgt: »Der Mörder lauert im Internet!«, »Mit wem chattet Ihr Kind?«, »Pädophilen-Eldorado Internet!«. Und ähnliches mehr. In den Artikeln waren die Experten der Polizei, des Kinderschutzbundes Rädda Barnen und von Epcat interviewt worden. Sie erteilten den Eltern Ratschläge, wie sie mit ihren Kindern über die Gefahren in den Chatforen reden sollten. Irene fand es gut, dass Efva Thylqvist - denn sie musste diesen Beschluss gefasst haben - mit den Zeitungen gesprochen hatte. Doch mit keinem Wort wurde direkt erwähnt, dass die Polizei den Verdacht hege, auch Alexandras und Moas Mörder könnte die Mädchen im Internet kennengelernt haben. Das war gut. Ein Vorteil, wenn der Mörder nicht das Gefühl hatte, dass sie ihm auf den Fersen waren.
    Die Göteborgs Tidning brachte einen Artikel über einen Internetanalytiker, der sich auf Homepages für Jugendliche spezialisiert hatte. Er gab sich oft für einen Jungen oder ein Mädchen in der Altersgruppe von zwölf bis vierzehn aus. In gewissen Chatforen versuchten daraufhin erwachsene Männer so gut wie jede zweite Minute mit ihm in Kontakt zu treten! Seit einigen Jahren hielt er Vorträge an Schulen, aber auch vor Eltern, Lehrern, Sozialarbeitern, Polizisten und Richtern darüber, wie Männer, die an sexuellen Kontakten mit Kindern interessiert waren, sich das Internet zunutze machten. Er wies darauf hin, dass ein Internet-Groomer in England zu einer Gefängnisstrafe verurteilt werden konnte, dass es für einen Erwachsenen
in Schweden immer noch legal sei, über das Internet ein Vertrauensverhältnis zu einem Kind aufzubauen, um sich später an diesem vergehen zu können. Erst der Übergriff an sich galt als strafbare Handlung.
    An einer Stelle im Interview sagte er: »Ich kenne mehrere junge Menschen, die sich durch diese Chatforen zur Prostitution haben verleiten lassen. Oft stammen diese aus Problemfamilien mit ständigem Geldmangel. Die Kinder erhalten Geld für sexuelle Dienstleistungen. Viele von ihnen lassen sich aus einem Gefühl der Einsamkeit von dem scheinbar mitfühlenden Groomer einlullen. Zu guter Letzt hat er sie dann soweit. Anschließend fühlen sie sich besudelt, machen aber trotzdem zwanghaft damit weiter, Männer über das Internet kennenzulernen. Ich habe im Laufe der Jahre einige solche Mädchen kennengelernt und auch den einen oder anderen Jungen. Alle waren unter siebzehn.«
    Irene ließ die Zeitung sinken und starrte vor sich hin, während sie nachdachte. Kicki Olsson hatte Geldprobleme gehabt. Trotzdem war der Kleiderschrank ihrer fünfzehnjährigen Tochter mit Markenklamotten vollgestopft gewesen. Kleider, Schuhe und Taschen im Wert von mehreren Tausend Kronen. Irene überschlug

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