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Das Brandhaus - Roman

Titel: Das Brandhaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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eilig kurz vor Feierabend um 18 Uhr die Göteborger Stadtbücherei am Götaplatsen aufgesucht, um einige von ihm bestellte Bücher abzuholen. Bevor er ging, hatte er sich noch zur Bibliothekarin vorgebeugt und verschwörerisch geflüstert: »Sie haben geglaubt, dass das Netz sie schützt, aber ich bin ihnen auf die Spur gekommen!« Anschließend sah die Bibliothekarin seinen blauen Rücken durch die Drehtür verschwinden.
    Vor der Stadtbücherei schien er sich dann in Luft aufgelöst zu haben. Es existierte eine vage Zeugenaussage einer Person, die an der Freitreppe des Stadttheaters gestanden hatte. Laut dieser Zeugin war ein Mann an ihr vorbeigeeilt und hinter dem Theater um die Ecke verschwunden.
    Mit Hinblick darauf, wo er vierundzwanzig Jahre später gefunden wurde, konnte an dieser Zeugenaussage durchaus etwas dran sein. Mats Perssons mumifizierte Leiche war dreihundert Meter von der Stadtbücherei entfernt entdeckt worden.

    Er hatte folgende Bücher bestellt: H. K. Rönbloms »Der Spion Wennerström«, Stig Wennerströms »Vom Anfang bis zum Ende« und John Barrons »KGB. The Secret Work of Soviet Secret Agents«. Dass er gerade diese Werke ausgeliehen hatte, war für die Sicherheitspolizei interessant gewesen. Als man die Bücher dann jedoch gesichtet hatte, konnte sich keine Verbindung zum Mord an Elof Persson feststellen lassen. Der pensionierte Oberst Stig Wennerström war 1963 in einer aufsehenerregenden Aktion von der schwedischen Sicherheitspolizei festgenommen worden. Man hatte ihn der schweren Spionage zugunsten der Sowjetunion verdächtigt. Dies hatte man ihm auch nachweisen können, und er war wegen Spionage zu »lebenslänglich« und Aberkennung seines militärischen Dienstranges verurteilt worden. Zu diesem Zeitpunkt waren seit dem Mord an Elof Persson 22 Jahre vergangen.
    Die Sicherheitspolizei war zu der Schlussfolgerung gelangt, dass Mats Persson während seiner Nachforschungen eine Faszination für Spione und ihre Arbeit entwickelt hatte. Man hatte seine Frau gefragt, ob sie es für möglich hielte, dass er sich mit seinem Vater identifiziert und dessen Arbeit fortgeführt hatte. Laut Protokoll hatte sie geantwortet:
    »Wirklich nicht! Ganz so verrückt ist Mats nicht!«
    Was die spärlichen Unterlagen zum Mord an Elof Persson betraf, so gab es einige Fragen, die unbeantwortet geblieben waren. Es zeigte sich, dass Marianne ein Tagebuch geführt hatte. In dieses hatte sie auch eingetragen, wann Elof gearbeitet hatte. Als man diese Aufzeichnungen mit seinen Dienstplänen abglich, stimmten die Daten nicht überein. Einige Nächte und auch wenige Tage, an denen er laut Sicherheitsdienst frei gehabt hatte, war er laut Marianne zur Arbeit gegangen. Im Frühjahr 1941 war das nur einige Male vorgekommen, aber im Sommer und Frühherbst bedeutend häufiger. Die Ermittler waren zu dem Schluss gelangt, er habe eine Affäre gehabt, aber dafür hatte es nicht den geringsten Beweis gegeben. Marianne hatte das energisch bestritten.
    Es gab ein weiteres Rätsel, das nie gelöst worden war. Elof
hatte sechstausend Kronen in zwei Monatsraten zu je dreitausend Kronen auf ein Bankkonto eingezahlt. Diese Summe entsprach fast zwei Monatsgehältern. Die erste Einzahlung war Mitte Juli erfolgt, die zweite fast genau einen Monat später im August. Im September hatte er kein Geld auf dieses Konto eingezahlt. Seine Frau wusste nicht, woher dieses Geld stammte. Nach Abschluss der Ermittlung wurde verfügt, dass die junge Witwe dieses Geld erben würde.
    Die Ermittler dachten lange darüber nach, was Persson mit der letzten Bemerkung seiner Frau gegenüber gemeint haben könnte. Diese hatte sein Versprechen, eine größere Wohnung zu mieten, so gedeutet, dass er eine Lohnerhöhung bekommen oder vielleicht sogar befördert werden würde. Beim Sicherheitsdienst, bei dem Elof seit seiner Rückkehr aus Göteborg Dienst getan hatte, war von einer bevorstehenden Beförderung nichts bekannt gewesen. Auf sein Gerede von einem »Netz« hatte man sich ebenfalls keinen Reim machen können. Marianne hatte angenommen, dass er von einem Spionagenetz oder etwas Ähnlichem gesprochen hatte. Auch die Sicherheitspolizisten hatten diese Theorie als plausibel erachtet. Irgendwelche Beweise dafür hatten sie jedoch nie gefunden.
    Mats Persson hatte bei seinem Verschwinden laut Gattin seine Brieftasche bei sich gehabt. In dieser hatten nur selten mehr als ein paar hundert Kronen gelegen. Nach seinem Verschwinden war von seinen Konten nichts

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