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Das Brandhaus - Roman

Titel: Das Brandhaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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zerstritt er sich mit meinem damaligen Mann Harald. Anschließend meldete er sich jahrelang nicht mehr bei mir. Als ich mich von Harald scheiden ließ, da schickte er mir eine Glückwunschkarte. Da verzieh ich ihm. So war das bei Calle, man konnte ihm nicht auf Dauer böse sein. Er hatte so was... Liebes und Kindisches... vielleicht auch Verletzliches«, sagte sie.
    »Sie und Calle haben sich nie zerstritten und den Kontakt abgebrochen?«, fuhr Fryxender an Oscar Leutnerwall gewandt fort.
    »Nein, nie. Aber obwohl wir immer in Verbindung blieben, wurden die Abstände zwischen unseren Begegnungen immer länger. Viele Jahre haben wir in verschiedenen Ländern gelebt.«
    »Aber nachdem Sie beide in Rente gegangen waren, da haben Sie den Kontakt wieder intensiviert«, konstatierte Fryxender.
    Oscar lächelte ein kleines Lächeln, als er erwiderte:
    »Natürlich. Wir haben uns in den ersten Jahren recht oft gesehen. Astrid und ich haben ihn ins Theater und Restaurant mitgenommen. Manchmal besuchten wir auch Ausstellungen und Konzerte. Calle war ein großer Opernliebhaber.«
    »Ich habe ihn oft zum Essen eingeladen. Mindestens jeden zweiten Sonntag trafen wir uns bei mir. Oscar ist ein recht guter Koch, aber wir konnten uns nicht hier bei Oscar aufhalten,
da Calle eine Katzenhaarallergie hatte. Und bei Calle konnten wir uns auch nicht treffen, da man bei ihm nicht mal ein Ei kochen konnte«, erzählte Astrid.
    Fryxender dachte eine Weile über diese Antworten nach. Schließlich fragte er:
    »Sie sagten, Sie hätten sich in den ersten Jahren recht oft gesehen... geschah dann etwas, was dazu führte, dass der Kontakt spärlicher wurde?«
    Oscar seufzte tief, als er antwortete:
    »Das könnte man sagen... Calle trank immer mehr. Er wurde auch immer launischer. Er wollte sich nicht mehr unter Menschen begeben. Die letzten zehn Jahre seines Lebens verbrachte er mehr oder minder als Eigenbrötler.«
    »Aber Sie haben ihn noch gelegentlich besucht, habe ich mir sagen lassen«, warf Andersson ein.
    »Natürlich. Er benötigte Hilfe in praktischen Dingen. Einkaufen und so. Eine Dame putzte einmal in der Woche. Sie machte ihm auch die Wäsche. Leider hörte sie vor Weihnachten auf, und wir fanden keinen Ersatz, bevor... es brannte«, sagte Oscar.
    Seine Stimme klang müde und traurig. Es war ihm anzumerken, dass ihn das Gespräch angestrengt hatte.
    Fryxender warf Andersson einen raschen Blick zu. Dieser verstand, dass sie sich jetzt dem explosiven Stoff näherten. Sein Puls beschleunigte sich. Jetzt mussten sie die Reaktionen der Geschwister genauestens beobachten. Falls sie etwas verschwiegen, um ihren Cousin zu schützen, war das sicher zu bemerken.
    Mit verräterischer Ruhe fragte Fryxender:
    »Haben Sie eine Theorie, wie die Leiche von Mats Persson in Calle Adelskiölds Keller geraten sein könnte?«
    Sowohl Oscar als auch Astrid fixierten ihn mit ihrem stahlblauen Blick.
    »Können Sie sich vorstellen, wie oft wir uns diese Frage gestellt haben?«, erwiderte Astrid rasch.
    Andersson spürte, wie die Spannung im Raum stieg. Die beiden
alten Leute machten sich auf weitere unerfreuliche Fragen gefasst.
    »Mats Persson wurde am 9. November 1983 ermordet. Damals wohnte Ihr Cousin schon im Korsvägen. Hat er jemals etwas erzählt, was erklären könnte, wie Perssons Leiche in seinen Keller geraten ist?«, fuhr Fryxender fort.
    Beide Geschwister schüttelten nachdrücklich den Kopf.
    »Das haben wir ebenfalls durchgekaut. Er hat nichts gesagt. Nichts!«, sagte Astrid mit Nachdruck.
    »Ich habe ein wenig nachgedacht... vielleicht erfuhr Calle ja nie, dass dieser Persson dort eingemauert worden war«, meinte Oscar nachdenklich.
    »Aber das ist doch unmöglich, er war doch immer zu Hause«, wandte Astrid ein.
    »Gewiss. Aber er war nicht immer wach. Im Prinzip war er tagelang phasenweise bewusstlos.«
    Oscar Leutnerwalls Stimme klang ernst und betrübt. Er bemüht sich wirklich, etwas Konstruktives beizutragen, dachte Andersson. Ehe noch jemand etwas sagen konnte, fragte er:
    »Meinen Sie, jemand könnte sich mit dem Mordopfer ins Haus geschlichen und es dort eingemauert haben, ohne dass Ihr Cousin etwas davon gemerkt hat?«
    »Das wäre durchaus vorstellbar«, erwiderte Oscar Leutnerwall ruhig.
    Er lehnte sich auf dem Sofa zurück und begann damit, seine Schläfen mit den Fingerspitzen zu massieren. Andersson fiel auf, wie schmal seine Hände waren.
    »Mein Gedächtnis ist auch nicht mehr, was es früher einmal war... aber ich bilde

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