Das Brandhaus - Roman
Zeugen aufgetrieben, der sich in dem Haus befand, in dem Sie und Per-Olof Wallin eine Wohnung von Carl-Johan Adelskiöld mieteten. Am letzten Augusttag 1983 machte dieser Zeuge eine interessante Beobachtung. Ein junger Mann, der in dem Haus wohnte, kam spätabends mit einem älteren Mann nach Hause. Der Zeuge schätzt das Alter des Älteren auf zwischen vierzig und fünfzig.«
Staffan nickte, als wollte er bestätigen, gehört zu haben, was der Polizist gesagt hatte.
»Meine erste Frage lautet, ob Sie dieser junge Mann waren.«
»Am letzten Augusttag des Jahres’83... das war ich.«
»Wer war der Mann?«
Staffan wirkte ernst und schien sich seine Worte sehr genau zu überlegen, bevor er antwortete:
»Das hat wirklich nichts damit zu tun, was diesem armen Teufel ein halbes Jahr später zugestoßen ist.«
»Wir glauben doch. Wer war er?«
Es war deutlich zu sehen, dass Staffan unter seiner Sonnenbräune bleich wurde. Offenbar hatte er nicht erwartet, dass die Unterhaltung diese Wendung nehmen würde.
»Warum glauben Sie, dass es für Ihre Ermittlung von Bedeutung sein könnte, wer dieser Mann war? Schließlich war das lange vor dem Mord.«
Es war zu hören, dass er sich in die Enge getrieben fühlte.
»Wir haben den Verdacht, dass Sie sich mit Mats Persson getroffen haben!«, schleuderte ihm Fryxender entgegen.
Kein Treffer. Den beiden Beamten fiel die Veränderung sofort
auf. Die Wangen gewannen wieder an Farbe, und er lächelte schwach.
»Ach, das glauben Sie also! Dass der Ermordete... nein. Nein! Da haben Sie wirklich was gründlich missverstanden. Ich habe doch gesagt, dass ich diesem Mats nie begegnet bin, weder als er am Leben war, noch anschließend«, rief er.
Aber Fryxender ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
»Was wir glauben, tut nichts zur Sache. Also stelle ich die Frage noch einmal: Wer war dieser Mann?«, sagte er mit Nachdruck.
»Ein Mann, den ich nur einige Male getroffen habe. Es war nichts... Ernstes. Nur ein Sommerflirt.«
»Aber Sie beharren darauf, dass es sich nicht um Mats Persson handelte?«
»Allerdings. Es war nicht Mats Persson.«
»Wer dann?«
Staffan Molander lehnte sich zurück und holte tief Luft. In diesem Moment klingelte sein Handy.
»Entschuldigen Sie«, sagte er und zog rasch sein Handy aus einer der Taschen seines weißen Kittels.
Er warf einen Blick auf das Display und sagte dann fröhlich:
»Hallo, mein Lieber! Nein, ich habe das nicht vergessen... frühestens um halb sechs. Ich kann erst um fünf Feierabend machen... aber du kannst doch so lange schon duschen und dich umziehen.«
Lächelnd lauschte er der Person am anderen Ende.
»Klar. Stoffe kann auch mitkommen«, antwortete er dann.
Dann schwieg er wieder eine Weile und hörte zu.
»Ja doch. Aber nur, wenn er seine Mutter fragt. Ich bin einverstanden. Papa sicher auch«, sagte Molander und beendete das Gespräch.
Andersson ertappte sich dabei, Staffan Molander entgeistert anzustarren. In was für merkwürdigen Verhältnissen lebte dieser Mann eigentlich?
»Das war mein Sohn. Ich soll ihn vom Eishockeytraining abholen.
Sein Freund will dann mit zu uns kommen«, sagte Staffan und lächelte, als ihm Andersson offenbare Verwirrung auffiel.
»Auf der Station muss das Handy ausgeschaltet bleiben. Ich habe es eingeschaltet, als ich hier runterkam. Petter sollte mich anrufen, sobald die Schule aus ist. Die Eltern eines anderen Jungen fahren sie immer zum Training. Es ist wirklich ein ewiges Hin und Her mit diesen Hockeytrainingszeiten und dem Ballett«, fuhr er fort und stellte sein Handy ab.
»Er spielt also Eishockey und geht ins Ballett?«, fragte Andersson, noch ehe er sich beherrschen konnte.
»Nein. Petter spielt Eishockey, und Isabell geht ins Ballett.«
»Sind das beides Ihre Kinder?«, fragte Fryxender.
Gegen seinen Willen begann er sich ebenfalls für Molanders Privatleben zu interessieren.
»Ja. Petter ist elf, und Isabell ist neun.«
Staffan lächelte Andersson breit an und sagte:
»Ich lebe also nicht so promiskuitiv, wie Sie vielleicht glauben. Ich bin vor vielen Jahren zur Ruhe gekommen. Aber Sie meinten ja bereits Bescheid zu wissen und wollten sich nur Ihre Vorurteile bestätigen lassen. Ich hätte es schade gefunden, Sie zu enttäuschen.«
Zu seinem eigenen Ärger bemerkte Andersson, dass er errötete. Das Schlimmste war, dass Fryxender das mit einem amüsierten Lächeln zur Kenntnis nahm. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Staffan Molander.
»Da es sich
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