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Das Brandhaus - Roman

Titel: Das Brandhaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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wartet. Hast du an die Reisetasche gedacht?«
    Hannu beugte sich vor und hielt einen kleinen schwarzen Hartschalenkoffer in die Luft.
    Tommy nickte zufrieden. Anschließend ließ er den Punkt weiter über die Skizze flirren. Beim anderen Eingang kam er zum Stillstand.
    »In der Nähe von Eingang B sitzt also Fredrik zuerst allein, dann kommt Åsa gleichzeitig mit My. Ihr macht es ungefähr so wie Irene und ich. Åsa könnte auch ein paar Tüten dabeihaben. Wenn Jonny sieht, dass sich My dem Café nähert, verständigt er Jens über sein Handy. Du tust einfach so, als würdest du deine Frau anrufen oder so.«
    Tommy räusperte sich und sagte:
    »Zusammenfassung. Jonny und ich nehmen unsere Positionen um 17.40 Uhr ein. Irene, Hannu und Fredrik sind kurz vor 17.50 Uhr vor Ort. My und Åsa treffen um ca. 17.57 Uhr ein. Noch Fragen?«
    »Und der Einsatzwagen?«, erkundigte sich Jonny.
    »Der steht neben dem Nils-Ericson-Terminal. Ungefähr dort, wo die Fünf hält also.«
    Tommy öffnete einen unbeschrifteten grauen Karton, der vor ihm auf dem Tisch stand.
    »Bitteschön. Die Handys. Mit Grüßen von Jens. Er ist unser Verbindungsmann und hat ein Auge darauf, wo wir uns befinden. Er ruft auch bei uns an, falls das nötig sein sollte. Alle Handys sind mit GPS ausgerüstet. Jens hat seine eigene Nummer und die Nummern von uns sechs, die des Einsatzwagens und die von My einprogrammiert. Im Verzeichnis stehen also nur sechs Nummern und zwar unter den Vornamen. Den Einsatzwagen findet ihr unter E.«
    Åsa meldete sich zu Wort.
    »My hat eine Tasche mit Kleidern und Sachen dabei, um
sich in die kleine Ann zu verwandeln. Hannu hat seine Reisetasche. Hat sonst noch jemand Utensilien mitgebracht?«, fragte sie.
    Eine verblüffte Stille breitete sich im Konferenzzimmer aus. Einer nach dem anderen schüttelten ihre Kollegen zögernd den Kopf.
    »Das habe ich fast geahnt. Ich habe also ein paar Requisiten und Schminksachen von zu Hause mitgenommen«, sagte sie fröhlich.
    »Aber... das muss doch wirklich nicht sein«, protestierte Jonny.
    »Wir sind doch schließlich in Zivil«, meinte Irene.
    Åsa verdrehte ihre Augen und seufzte theatralisch.
    »Betrachtet euch doch mal selbstkritisch. Seid ihr wirklich so unauffällig? Sieht Irene wirklich aus wie eine kaufsüchtige Ehefrau?«, fragte sie.
    Die Truppe musterte Irene eingehend. Sie war erstaunt, als einer nach dem anderen den Kopf schüttelte.
    »Nein. Eben nicht! Da fällt Mr. Groomer nicht drauf rein. Und auch ihr anderen seht schon auf hundert Meter Abstand wie Bullen aus. Aber ich bin sicher, ich kriege euch hin. Ihr müsst euch mit euren Rollen identifizieren und in die Leute, die ihr darstellt, hineinleben«, sagte Åsa.
    »Du hättest am Theater bleiben sollen«, entgegnete Jonny.
    Åsa ignorierte ihn und fuhr fort:
    »Ich schlage vor, dass wir gleich mit eurer Verwandlung anfangen. Alles nur Kleinigkeiten, aber wie ihr sicher wisst, auf die Details kommt es an.«
    Jonny schnaubte verächtlich, sagte aber nichts.
    Irene konnte nichts dagegen unternehmen, aber sie fühlte sich leicht gekränkt. Waren ein schwarzer Seidenrolli, eine weiße Baumwolljacke, eine schwarze Jeans von Prêt-à-porter und schwarze Halbschuhe etwa nicht ausreichend? Die Schuhe waren vielleicht etwas bieder, das musste sie zugeben. Als hätte Åsa ihre Gedanken gehört, wandte sie sich an Irene.
    »Ich fange mit dir an.«

    »Man fängt immer mit dem schwierigsten Fall an«, wieherte Jonny.
    »Dann bist du unbedingt Nummer zwei«, erwiderte Åsa lächelnd.
    Åsa führte Irene zu ihrem gemeinsamen Büro. Irene blieb wie angewurzelt und sprachlos auf der Schwelle stehen. Das Zimmer, in dem sie die letzten 19 Jahre gearbeitet hatte, war zu einer Theaterumkleide geworden. Åsa hatte ihre Schreibtischlampe abgeschraubt und sie auf ihrem eigenen Schreibtisch montiert. Zwei weitere Lampen waren an den Schmalseiten angebracht, um, wenn man auf dem dazu in Position gebrachten Stuhl saß, beide Gesichtshälften auszuleuchten. In der Mitte des Tisches stand ein Spiegel. Irenes Schreibtisch war etwas an Åsas herangeschoben und mit Schminksachen und Kleidertüten vollgepackt. Einer schien Schuhe und Handtaschen zu beinhalten.
    »Åsa... bitte... ist das wirklich notwendig.«, sagte Irene matt.
    Sie hörte selbst, wie fassungslos sie klang.
    »Klar! Du bist das nur nicht gewohnt. Setz dich!« Åsa deutete auf den zum Schminkstuhl umfunktionierten Besucherstuhl.
    Ich kann das alles nachher auch wieder abwaschen,

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