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Das Buch aus Blut und Schatten

Das Buch aus Blut und Schatten

Titel: Das Buch aus Blut und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Wasserman
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Ich konnte Adriane nicht die Wahrheit sagen, ich konnte ihr nicht sagen, dass es ihre Finger waren, die das Pergament umklammert hielten, dass es Chris’ Vermächtnis an sie gewesen war und ich es einfach an mich genommen hatte. »Er hatte ihn in der Hand.«
    Â»Erklärt mir das mal bitte jemand?«, verlangte Adriane. »Warum hatte Chris den Brief? Warum hattest du ihn?«
    Während ich es ihr erklärte, wurde sie ganz ruhig.
    Â»Und dann hast du ihn einfach so genommen?«, sagte Adriane, als ich bei der Nacht des Mordes angekommen war. »Weil das mit dem Stehlen schon beim ersten Mal so gut funktioniert hatte? Brillant.«
    Â»Wahrscheinlich hat sie nicht mehr klar denken können«, meinte Eli. »Und du scheinst auch keine große Hilfe gewesen zu sein.«
    Â»Lass sie ihn Ruhe«, fuhr ich ihn an. Keine Entschuldigungen mehr. »Sie hat recht. Es ist meine Schuld. Was mit Chris passiert ist. Wenn ich den Brief nicht gestohlen hätte. Wenn ich ihm den Brief nicht gegeben hätte. Ich hab das getan.«
    Â»Nein. Sie haben das getan«, sagte Max schnell.
    Â»Das konntest du nicht wissen«, sagte Eli.
    Â»Das ist nicht deine Schuld«, sagte Max.
    Â»Das hast du nicht gewollt«, sagte Eli.
    Â»Wir wissen ja nicht mal, ob du recht hast«, sagte Max.
    Â»Du warst nicht derjenige, der das Messer in der Hand hatte«, sagte Eli.
    Adriane sagte nichts.
    Aber ich konnte es ihr ansehen. Sie hatte es endlich begriffen. Dass wir nicht verrückt waren. Dass die Vergangenheit etwas mit unserer Gegenwart zu tun hatte. Dass die Hleda č i und das Lumen Dei und Chris zusammenhingen, irgendwie . Dass das alles nur meinetwegen passierte.
    Dass ich schuld war.
    Â»Was geschehen ist, können wir nicht mehr ändern«, meinte Max. »Aber wenn das wirklich die Karte ist, nach der die Hleda č i suchen, bedeutet das, dass wir schneller sein können als sie. Wenn wir das Lumen Dei vor ihnen finden, haben wir etwas in der Hand – wir können sie zwingen, meine Unschuld zu beweisen und uns in Ruhe zu lassen.«
    Eli schnaubte empört. »Ja, klar. Aber anstatt mit möglicherweise gar nicht existierenden Killern zu verhandeln, könnten wir auch zusehen, dass wir so schnell wie möglich das Land verlassen, und dann zur Polizei gehen.«
    Â»Als würde uns das irgendjemand glauben – zumal es von mir kommt«, protestierte Max.
    Eli grinste. »Es klingt doch alles so überzeugend.«
    Â»Eli hat recht«, mischte ich mich ein. Ich sah Max nicht an; es fühlte sich zu sehr wie Verrat an. »Diese Sache ist zu groß für uns. Wir sind hergekommen, weil wir dich gesucht haben, Max. Und jetzt bist du hier, du bist in Sicherheit. Wir müssen von hier weg, bevor noch etwas passiert.«
    Â»Du meinst so etwas in der Art wie wütende Kapuzenmänner, die versuchen, uns die Kehle durchzuschneiden und in den Fluss zu werfen?«, sagte Adriane. »Ich glaube, der Bevor-noch-etwas-passiert-Zug ist längst abgefahren. Was kommt als Nächstes? Ninjas?«
    Â»Nicht, wenn wir sofort abreisen«, sagte ich.
    Â»Du meinst, wenn wir weglaufen«, widersprach sie. »Vor dem, was du angefangen hast.«
    Â»Adriane…«
    Â»Wenn wir zur Polizei gehen und sie glauben uns nicht, landet Max im Gefängnis. Und was dann? Was passiert, wenn diese Typen zurückkommen?«
    Â»Wir können nicht zurück«, stimmte Max ihr zu. »Keiner von uns kann zurück.«
    Â»Das hast du nicht allein zu entscheiden«, sagte ich zu ihm. Doch die Mörder von Chris waren noch irgendwo da draußen. Selbst wenn wir nach Amerika zurückkehrten und sicher sein konnten, dass sie uns nicht verfolgten… was dann? Sie wuschen sich das Blut von den Händen und lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende ihres Lebens, während wir nach Hause gingen und versuchten, nicht in das Loch zu fallen, das sie in unser Leben gegraben hatten.
    Â»Du weißt noch nicht alles«, warnte Max. »Noch nicht.«
    Â»Alles« musste er uns anscheinend zeigen. Max scheuchte uns alle zusammen nach unten in die Lobby, wo ein staubiger Computer aus den Neunzigern stand, an dem die Gäste ins Internet konnten, das hier elend langsam war. Max gab unsere Namen in das Suchfeld ein und dann warteten wir eine Ewigkeit, bis sich die Seite aufbaute.
    Das erste Suchergebnis war ein Zeitungsartikel.
    Die ersten zehn Suchergebnisse waren alle

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