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Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
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Rasiermesser – es war sehr schrecklich. Die schrecklichste Minute in meinem Leben. Meine Kinder befanden sich in ihrem Zimmer. Von oben bis unten blutverschmiert. Sie schienen sich dabei noch zu amüsieren.“ Mit dem Ärmel wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht. Cloud wurde von Sekunde zu Sekunde blasser. Seine Hände begannen zu zittern. „Ich schloß sie ein, schüttete Benzin in sämtliche Räume und zündete mein Haus an. Meine Kinder sind in den Flammen umgekommen. Am selben Tag noch habe ich mein Heimatland verlassen. Durch einen Zufall kam ich dann auf die Spur von Rouven. Er nennt sich jetzt Pontakus. Eremod Pontakus. Predigt von Stadt zu Stadt. Ich schwor mir, ihn umzulegen. Aber ihr wißt ja, was geschehen ist. Er hat eine Macht in sich, verdammt noch mal, er hatte mich vollkommen unter Kontrolle. Ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll.“
    Eduard starrte auf Cloud. Auch er mußte an seine Familie denken. Daran, was bisher geschehen war. „Wir sind ihm begegnet“, hauchte Eduard. „Gestern sind wir ihm begegnet. Er will das Buch von uns. Er will, daß wir es Rouven abnehmen und es dahin zurücklegen, wo wir es gefunden haben.“
    „Er wird es uns nicht freiwillig geben“, zischte Cloud. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Zornig schlug er damit auf den Autositz.
    „Vielleicht schaffen wir es zu dritt“, versuchte Arth ihn zu bestärken.
    Eduard wandte sich dem Lenkrad zu. Verbissen startete er den Wagen. Es war bereits hell, als sie wieder nach Mountain-City einfuhren.
    „Der Zettel“, entfuhr es Cloud wie aus der Pistole geschossen. Fiebrig durchsuchte er seine Taschen, dann den Beifahrerraum. Nirgends konnte er den Zettel mit dem Hexagramm darauf finden. „Er ist weg!“
    Arth blickte ihn fragend an. Mit wenigen Worten erzählte Cloud, was ihnen auf dem Waldparkplatz widerfahren war.
    „Das erinnert mich an unser Lager“, sagte Arth darauf. „Dieses seltsame Geräusch, das sich um uns gedreht hatte. Wißt ihr es noch?“
    Eduard steuerte auf das Pub Mountincar zu. „Hoffentlich haben wir Glück und es ist schon offen.“
    Sie hatten Glück. Wider Erwarten ließ sich die Kneipentür öffnen. Kalte verrauchte Luft drang ihnen entgegen. Eduard trat als erster zwischen dem Vorhang hindurch. Erschrocken fuhr er zurück. Der Raum war hell erleuchtet. Inmitten der Kneipe stand mit dem Gesicht ihnen zugewandt – Rouven. Vor ihm auf einem Tische lag so etwas wie eine Maske. Aus Gummi oder etwas ähnlichem. Erst bei genauem Hinsehen erkannte Eduard, daß es sich um ein Gesicht handelte. Jancy McLeans Gesicht. Cloud und Arth stellten sich neben ihn. Mit Entsetzen starrten sie erst auf das Gesicht, dann auf Rouven.
    „Ich wußte, daß ihr hierher kommen werdet“, sagte er leise, dennoch deutlich. Er packte das Gesicht an den Haaren und hob es empor. Cloud würgte es bei diesem Anblick. Rouven brauchte nichts zu sagen. Die Handlung sprach für sich selbst.
    „Das Buch“, brachte Cloud mühevoll über die Lippen. „Wo ist es?“
    Rouven legte die Haut wieder auf den Tisch. „Niemals werdet ihr es bekommen“, erwiderte er.
    „Meine Familie“ zischte Cloud. „Willst du sie auf dem Gewissen haben?“ Er machte einen Schritt vor, stützte sich auf den Tisch und versuchte, seinem Gegenüber in die Augen zu blicken. Rouven wandte sich einfach um.
    „Ihr wißt, was zu tun ist“, sagte er nur.
    Eduard trat auf Rouven zu. „Du verlangst Unmögliches“, sprach er ihn so ruhig wie nur möglich an.
    Abrupt drehte Rouven sich um. Starr blickte er auf Eduard. „Du bist Schriftsteller geworden“, erwiderte er ihm. „Du hast Erfolg mit deinen Büchern. Großen Erfolg. Dein Ziel hast du erreicht. Doch bevor du diesen Erfolg errungen hast, erschien es dir für unmöglich, diesen Erfolg zu erlangen. Es war für dich unmöglich. Und nun?“
    Wütend schob Cloud den Tisch beiseite. Mit einem Satz stand er neben Rouven. „Meine Frau“, schrie er ihn an. „Meine Kinder. Du kannst nicht von mir verlangen, daß ich sie –“ Er packte Rouven am Kragen und versuchte ihn gegen die Theke zu drücken. Cloud war keineswegs schwächlich. Schon immer hätte er es mit jedem aufnehmen können, doch Rouven war nicht von der Stelle zu bewegen. Dieser blickte Cloud nur in die Augen. Nun wußte Cloud, was Arth mit dieser Macht gemeint hatte. Deutlich verspürte er, wie sein Wille gebrochen wurde. Langsam ließ er von Rouven ab. Wie erstarrt blieb er stehen, rührte sich nicht. Eduard wollte seinem

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