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Das Buch der Toten

Das Buch der Toten

Titel: Das Buch der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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weiteres ermordet, aber er tauchte im Ghetto unter, und für sie als wohlhabende weiße Jugendliche war es nicht einfach, ihn dort aufzuspüren. Burns hatte Angst. Dann versuchte er, ein gutes Geschäft zu machen, ging ein zu hohes Risiko ein und wurde verhaftet; auf Grund seiner Beziehungen zum LAPD und der freundlichen Unterstützung von Boris Nemerov kam er jedoch schnell gegen Kaution frei und verschwand erneut. Aber dann tauchte er einige Monate später wieder auf, er nahm einen Job in Achievement House an, um in Carolines Nähe zu sein. Die Jungs kamen dahinter und beschlossen, dass jetzt der große Schritt fällig war. Aber bevor sie ihren Mordplan in die Tat umsetzen konnten, war Burns schon wieder verschwunden. Es gelang ihm, mit Caroline in Kontakt zu bleiben, und schließlich schaffte er es, sie aus Achievement House rauszuholen, woraufhin die beiden sich in Watts versteckten. Wie mache ich mich bis jetzt?«
    »Eins a, Alex. Wie immer.«
    »Aber eine Sache ergibt keinen Sinn, Bert. Warum sollte Burns sich in höchste Gefahr begeben, indem er sich einen Job in Achievement House verschaffte? Warum, um alles in der Welt, sollte er sein Leben aufs Spiel setzen?«
    Bert lächelte. »Das war irrational, nicht wahr? Das habe ich gemeint, als ich sagte, dass die menschliche Natur sich logischen Kategorien entzieht.«
    »Warum hat er es getan, Bert?«
    »Ganz einfach, Alex. Weil er sie liebte. Er liebt sie immer noch.«
    »Gegenwart?«, fragte ich. »Sie sind immer noch zusammen? Wo ist sie?«
    »Sie sind noch zusammen und wie. Und Sie sind ihr schon einmal begegnet.«
    Er führte mich ins Haus zurück. Das Wohnzimmer war leer, die Schwingtür geschlossen. Bert hielt sie mir auf, und ich betrat eine maisgelb gestrichene Schlafkammer, kaum größer als ein Wandschrank.
    Eine Seitentür führte zu einem winzigen Bad. In der Kammer standen zwei Einzelbetten nebeneinander, beide mit dünnen weißen Laken bezogen. Auf einer niedrigen, krankenha usgrün gestrichenen Kommode saß ein Plüschbär. Der Rollstuhl war an das Fußende des Bettes gerückt, das näher zur Tür stand, und der Mann, der sich Bill nannte, saß darin. In der einen Hand hielt er die fast leere Limoflasche. Mit der anderen umfasste er die dicken weißen Finger einer molligen Frau in einem übergroßen königsblauen T-Shirt und einer grauen Jogginghose.
    Sie hatte den Blick gesenkt, schien die Bettdecke zu fixieren und sah auch nicht auf, als ich eintrat. Ihr Gesicht war bleich und mit Aknenarben übersät, wie roher Brotteig mit Luftblasen darin, und ihre platte Nase berührte fast ihre Oberlippe. Ihr blassbraunes, mit Silberfaden durchzogenes Haar war zu einem kurzen Pferdeschwanz gebunden.
    Aimée, die Köchin aus dem Celestial Café. Sie hatte mir Crepes zubereitet, mir ohne Aufpreis eine doppelte Portion serviert und die ganze Zeit kaum ein Wort gesprochen.
    Und gerade als ich meine Mahlzeit beendet hatte, war Bert hereingekommen. Netter Zufall, aber jetzt wusste ich, dass es alles andere als ein Zufall gewesen war.
    Marian Purveyance hatte das Café gehabt, bis Aimée Baker es übernommen hatte.
    Er macht gerne Geschenke.
    Ich sagte: »Ich wusste gar nicht, dass Sie auch in der Gastronomie tätig sind, Dr. Harrison.«
    Bert lief fast so rot an wie sein Overall. »Ich habe mich eine Zeit lang als Investor versucht, habe ein paar Grundstücke in der Gegend aufgekauft.«
    »Unter anderem das Land, auf dem dieses Haus steht«, sagte ich. »Sie haben sogar Agaven gepflanzt.«
    Er trat mit einem Schuh gegen den anderen. »Das war Vor Jahren. Sie würden staunen, wenn Sie wüssten, was das heute wert ist.«
    »Wenn Sie jemals etwas verkaufen sollten.«
    »Nun ja… man muss den richtigen Zeitpunkt abwarten.«
    »Sicher«, erwiderte ich. Und dann schloss ich den alten Mann spontan in die Arme.
    Aimée drehte sich um und sagte: »Sie sind nett.« Bill fragte: »Wen meinst du, Baby?«
    »Beide«, antwortete sie. »Alle sind nett. Die ganze Welt ist nett.«

39
    Detectíve III Craig Bosc winselte. An seinen wohlgeformten Lippen hing Erbrochenes.
    Milo sagte: »Ich bin gleich wieder da. Komm ja nicht auf die Idee wegzulaufen, Junge.«
    Bosc sah mit vor Panik geweiteten Augen zu, wie Milo die Heimvideos und die Drogen zusammenraffte und hinausging. Milo trug den ganzen Krempel zu seinem gemieteten Polaris, schloss ihn im Kofferraum ein und fuhr den Wagen direkt vor Boscs Haus. Als er wieder ins Wohnzimmer kam, lag der ehemalige Mitarbeiter der Abteilung

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