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Das Buch der Toten

Das Buch der Toten

Titel: Das Buch der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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bewunderte. Frederick Douglass, George Washington Carver, Ralph Bunche. Eines Tages machte ich meinen Spind auf und sah, dass alle Fotos zerrissen und die Spindwände mit charmanten Botschaften wie › Stirb, Nigger! ‹ dekoriert waren. Ich habe jedes Einzelne dieser Fotos wieder zusammengesetzt, und wenn Sie heute in mein Büro kommen, werden Sie sie hinter meinem Schreibtisch an der Wand hängen sehen.«
    »Das muss ich Ihnen so abnehmen, wie Sie es sagen«, entgegnete Milo. »Ich rechne nicht damit, in absehbarer Zukunft zu Ihnen ins Büro gebeten zu werden. Im Gegensatz zu dieser anderen rechtschaffenen Seele, Craig Bosc. Sie enttäuschen mich, John. Dass Sie so eine miese Ratte als Laufburschen anheuern müssen.«
    Broussard schürzte die Lippen. »Craig hat Talent. Diesmal ist er ein wenig zu weit gegangen.«
    »Wie lautete denn der Auftrag dieses Idioten? Sollte er mich mit dem ganzen faulen Zauber dazu bringen, mich noch mehr auf den Ingalls-Fall zu konzentrieren? Der alte Trick mit der umgekehrten psychologischen Beeinflussung? Nur für den Fall, dass das Mordalbum, das Delaware zugespielt worden war, mich noch nicht genügend motiviert hätte?«
    »Der Auftrag dieses Idioten«, sagte Broussard, »lautete, Sie mit der Nase auf den Fall zu stoßen und dafür zu sorgen, dass Sie dran bleiben. Ich dachte, es würde Sie interessieren, aber eine Zeit lang schien es nur schleppend voranzugehen. Immerhin ist das Ganze ja zwanzig Jahre her.«
    »Sie stehlen also den Wagen meines Lebensgefährten, lassen HIV-Gerüchte kursieren, lassen mich von Bosc schikanieren und sorgen dafür, dass ich auf eine Postfachadresse stoße, die mich schnurstracks zu den Larners führt. Dann beschatten Sie Delaware und hetzen ihm Coury auf den Hals. Er hätte gestern Abend drauf gehen können, Sie intrigantes Arschloch.«
    »Aber er ist nicht draufgegangen«, erwiderte Broussard. »Und ich gebe mich nicht mit hypothetischen Diskussionen ab. Wie ich schon sagte, Craig hat ein bisschen über die Stränge geschlagen. Ende der Durchsage.«
    Milo fluchte, holte tief Luft, beugte sich vor und strich mit der Hand über Janies Grabstein. Broussard straffte die Schultern, als ob er die Geste als anstößig empfände.
    »Sie kaufen einen Grabstein und meinen, Sie hätten sich damit die Absolution erkauft. Dieses arme kleine Mädchen vermodert seit zwei Jahrzehnten in der Erde, und Sie glauben, Sie könnten es sich leisten, selbstgerecht zu werden. Schwinn hat Ihnen das Album geschickt, und Sie haben mich über Dr. Delaware an dem Kettenbrief teilhaben lassen. Warum? Der Wunsch nach Gerechtigkeit kann's ja nicht gewesen sein.«
    Das Gesicht des Polizeichefs war wieder zur Maske erstarrt. Milo stellte ihn sich vor, wie er die Fingerabdrücke von dem Mordalbum wischte, sich die »Möglichkeiten« durch den Kopf gehen ließ und sich schließlich dafür entschied, die Tatortfotos jemandem zukommen zu lassen, der sie mit Sicherheit an den Richtigen weitergeben würde. Er hatte Alex benutzt, um Milo zu verschrecken, um ihn auf eine falsche Fährte zu bringen. Er hatte es ihm absichtlich schwer gemacht, sich zurechtzufinden, sodass er schließlich zu der Überzeugung gelangen musste, dass er ein edles Werk tat, indem er den Fall wieder aufgriff.
    Und wenn Milo nicht angebissen hätte, dann hätte Broussard einen anderen Weg gefunden. Es hatte von Anfang an keine wirkliche Alternative gegeben.
    »Sie haben einen gewissen Ruf«, sagte Broussard. »Als Nonkonformist. Ich hielt es für klug, mir das zu Nutze zu machen.« Er zuckte die Schultern, und die lässige Geste brachte Milo zur Weißglut. Er verschränkte krampfhaft die Hände, unterdrückte den Impuls, Broussard zu schlagen, und fand endlich seine Stimme wieder. »Warum wollten Sie den Fall jetzt plötzlich aufgeklärt wissen?«
    »Die Zeiten ändern sich.«
    »Was sich geändert hat, sind Ihre persönlichen Verhältnisse.« Milo tippte mit dem Finger auf den Grabstein. »Sie haben sich nie auch nur einen Scheißdreck um Janie oder die Wahrheit geschert. Coury und die anderen dranzukriegen, das war Ihnen nur deshalb plötzlich so wichtig, weil es in Ihrem eigenen Interesse lag, und ich muss schon sagen, das haben Sie sauber hingekriegt. Zwei hat's in Ojai erwischt, zwei andere in Santa Barbara; die Cossacks haben in Inglewood ins Gras beißen müssen, und es gibt weit und breit keinen Grund, weshalb jemand eine Verbindung zwischen all diesen Fällen herstellen sollte. Jetzt können Sie sich in aller

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