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Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht

Titel: Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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kämpfen, ohne von ihm angegriffen zu werden.
    Ihre vis bulla umklammernd, dankte sie Gott dafür, dass Vampire nicht in der Lage waren, die Gegenwart eines Venators zu wittern.
    Fünf der sechs Vampire waren vollkommen ausgehungert. Sie erkannte das im selben Moment, als sie auf die Estrade traten und sich dann zum Saal umdrehten. In ihren blutroten Augen glimmte eine Gier, die sie dazu anstacheln würde, Nahrung zu finden, koste es, was es wolle. Der sechste Vampir, dessen Augen ebenfalls rot waren, richtete das Wort an Zinnani.
    Zinnani, dessen Gesicht denselben gebannten Ausdruck zeigte wie Alvisis, trat zur Seite, um den Vampir-Gästen neben ihm Platz zu machen. Selbst von ihrer Position im hinteren Teil des Saals aus konnte Victoria sehen, dass er vor Aufregung und Freude über die Nähe der Kreaturen, die er so offenkundig anbetete, zitterte. In seinen Augen glänzten Tränen, und sein Mund war zu einem breiten, feuchten Grinsen verzogen, das ihn aussehen ließ wie jemanden, der gleich in ein üppiges, sündiges Gebäckstück beißen würde.
    Der sechste Vampir wandte sich von ihm ab, um zu der Versammlung zu sprechen. »Wir sind gekommen, um eure Ergebenheit und Treue gegenüber den Unsterblichen auf die Probe zu stellen.Wer von Stufe Eins will der Erste sein, dem diese Ehre zuteil wird?«
    Es folgte ein kurzes Zögern, dann stand ein Mann im vorderen Teil des Raums auf. »Ich.«
    »Tritt nach vorn.«
    Der Mann, der kaum mehr war als ein Junge kurz vor der Mündigkeit, lavierte sich zwischen den Stühlen durch, bis er vor
der Estrade stand. Der Anführer der Vampire, den Victoria insgeheim als den Sechsten bezeichnete, zog den jungen Mann mühelos auf die Empore hoch.
    Sie konnte sehen, wie der Puls in einer aufgetriebenen Vene auf der Stirn des Jungen pulsierte und wie sein Adamsapfel auf und ab hüpfte. Er blickte zum Saal, und der Sechste öffnete den Mund, entblößte die tödlichen Fangzähne und zog den Kopf des Mannes zur Seite.
    Er beugte sich hinunter und vergrub vor Victorias Augen langsam die Zähne in dem ihm dargebotenen Hals. Der junge Mann zuckte zusammen und riss die Schultern nach hinten, leistete jedoch keinen Widerstand. Er schloss die Augen und öffnete den Mund. Hätte der Sechste ihn nicht festgehalten, er wäre zu Boden gesunken. Er stöhnte, erbebte und verkrampfte die Finger, als versuchte er, etwas zu umklammern, während sich sein Brustkorb so schnell hob und senkte, als würde er rennen. Er schien die Empfindung zu genießen.
    Hinter ihnen standen die fünf anderen Vampire, jene, die noch nicht getrunken hatten und deshalb sehr empfänglich auf den Geruch von Blut reagierten, und beobachteten sie gierig. Ihre Nasenflügel zuckten, so als würde der Geruch frischen Blutes sie wild machen.Victoria konnte ihren Hunger spüren, konnte ihr Verlangen förmlich riechen; und sie wartete mit Bangen darauf, ob sie der Versuchung erliegen würden.
    Aber obwohl ihre Augen glühten wie die heißesten Kohlen der Hölle, geschah nichts dergleichen, und der Sechste tat nichts, um ihre Qual zu lindern. Stattdessen sah er dem jungen Mann, nachdem er ein paar Momente von ihm getrunken hatte, ins Gesicht, wischte sich ein paar winzige Blutstropfen von den Lippen und verkündete: »Du hast nun Stufe Zwei erreicht. Wenn
du vollbringen kannst, was in den nächsten beiden Prüfungen von dir verlangt wird, und damit deine Treue unter Beweis stellst, wirst du im inneren Kreis aufgenommen.«
    Der Mann, der am ganzen Körper zitterte, dabei aber einen stolzen Eindruck machte, eilte zu seinem Platz zurück, wo er die Glückwünsche der Teilnehmer neben ihm entgegennahm.
    »Wer will der Nächste sein?«
    Ein weiterer Mann stand auf, trat nach vorn, und es folgte dasselbe Prozedere. Der Sechste trank von ihm, wie zuvor von dem anderen, ohne sich um die zunehmende Gier und Ungeduld seiner fünf Gefährten zu kümmern. Doch dieses Mal griff die Verzückung des Mannes auf Victoria, die nun wusste, was sie erwartete, über. Seine Schreie waren nicht qualvoll, sondern ekstatisch, seine Augen mehr vor Lust als vor Schmerz geschlossen. Er fasste mit den Händen hinter den Vampir, der an seinem Hals trank, und liebkoste dessen schulterlange Locken.
    Als er aufstöhnte, begann es in Victorias Venen zu rumoren. Sie fühlte sein lustvolles Erschaudern und die Wogen des Entzückens, die ihn überrollten, fühlte, wie ihr eigener Körper sich zu regen begann. Was grotesk und beängstigend hätte sein müssen, wurde auf

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