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Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht

Titel: Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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unverkennbare Häme auf seinem Gesicht gelegen, die andeutete, dass er wusste, wem er gehörte. Sie würde es natürlich nicht leugnen, aber sie fragte sich, wie er dort hingekommen war. Und wer ihn dort hingehängt hatte.
    Es war nicht auszuschließen – und sogar sehr wahrscheinlich –, dass Sara sie in den Garten gelockt hatte, damit sie wieder die sterblichen Überreste eines Menschen fand, der am Tage einem Vampirangriff zum Opfer gefallen war, und den Schal absichtlich in der Nähe liegengelassen hatte.
    Und das forderte förmlich die Frage heraus: Waren Sara oder George in einen Untoten verwandelt worden?
    Oder jemand anders?
    Victoria erwachte mit einem R uck.
    Sie rührte sich nicht und atmete entspannt und gleichmäßig weiter, während sie die Augen einen Spaltbreit öffnete. Jemand oder etwas war in ihrem Schlafzimmer.
    Der Raum bestand aus allen Abstufungen von Dunkelgrau, sodass im frühmorgendlichen Halbdunkel mit ihrer eingeschränkten Sicht keine Einzelheiten zu erkennen waren. Sie würde den Kopf drehen müssen …
    »Gütiger Himmel. Da kannst du deine Augen auch gleich aufmachen, Victoria. Eher würde man es einer Mücke abnehmen, wenn sie sich schlafend stellt.«
    Victoria riss die Augen auf. Mit einem R uck setzte sie sich auf, während sich ihre Finger fester um ihren Pflock schlossen, als sie ihn unter der Decke hervorzog. Seit der Nacht, in der sie Phillip umgebracht hatte, war sie nicht mehr ohne zu Bett gegangen.
    »Nun, Max. Es ist schon einige Zeit her, dass du mich in meinem Schlafzimmer besucht hast.«
    Ihre Stimme war vom Schlafen noch ganz heiser, und sie wusste eigentlich gar nicht, warum sie so etwas Provozierendes sagte … außer weil es nichts anderes gab, was man zu einem Mann sagen konnte, der in den frühen Morgenstunden ins Schlafzimmer geschlichen kam.
    Insbesondere bei einem Mann, der einen gegen die Wand einer römischen Villa gedrängt und geküsst hatte, um dann kurz darauf seine R olle als Venator aufzugeben und zu verschwinden.
    Ganz tief im Innern ihres Bauches verspürte sie ein Kribbeln.
    Er stand in einem dunklen Winkel des Raumes, wo ihn die Schatten verhüllten. Nur seine Stimme hatte ihn verraten. Weder stand eines der Fenster offen, noch die Tür. Wie hatte er es geschafft hereinzukommen?
    »Ich glaube nicht, dass du den da brauchst«, meinte er. Offensichtlich hatte er den Pflock bemerkt. »Außer natürlich, es ist eine weitere deiner nächtlichen Aktivitäten.«
    »Was machst du hier?«
    Er trat näher, sodass sie ihn besser sehen konnte. Max war größer als die meisten Männer und ragte hoch über dem Bett auf. Außerdem bevorzugte er schwarze Kleidung. Dadurch waren weder seine Gestalt noch sein Gesichtsausdruck zu erkennen. Er war ein eleganter Schatten, von dem nur die lange, gerade Nase zu erkennen war, weil etwas fahles Licht durchs Fenster fiel. »Ich wollte mit dir sprechen.«
    Victoria fuchtelte ungeduldig mit dem Pflock herum. »Ich wollte wissen, was du in London machst! Natürlich bist du hier, um mit mir zu sprechen. Welchen anderen Grund solltest du haben, in mein Schlafzimmer zu kommen?«
    Stille legte sich über den Raum und zog sich in die Länge, dann erwiderte Max mit seidenglatter Stimme: »Vielleicht ist deine Fantasie ja etwas verkümmert.« Er bewegte sich, zog die Hände aus den Taschen und verschränkte die Arme vor der Brust. Victoria merkte, dass ihr das Herz bis zum Hals schlug. Und sie erinnerte sich daran, wie er sie geküsst hatte, damals, als er sie gegen die kalte nasse Mauer drängte.
    Er fuhr fort: »Vioget hat mich über deinen Fund im Park in Kenntnis gesetzt. Den Vampirangriff am helllichten Tage.«
    »Du hast mit Sebastian gesprochen?«
    »Gestern Abend. Nachdem er dich verlassen hatte.« Max veränderte seine Position und spreizte die langgliedrigen Hände, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. »Ein kleiner Rat nebenbei, Victoria. Halte dich von Fenstern fern, wenn du dich in deinem Schlafzimmer vergnügst.«
    »Ich hätte dich nicht für einen Voyeur gehalten. Aber vielleicht siehst du ja tatsächlich lieber zu, als es selbst zu tun.«
    Da sah sie seine weißen Zähne schimmern, als sich seine Lippen zu einem freudlosen Lächeln verzogen. »Mmm … nein.« Dann verschwand das Lächeln wieder. »Hättest du etwas dagegen, dich ein bisschen zu bedecken? Du hast da ein ziemlich durchsichtiges Nachthemd an.«
    Victoria sah an sich herunter und bemerkte, dass die Bettdecke in ihren Schoß geglitten war. Außerdem

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