Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Titel: Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
Vom Netzwerk:
Knochen bestand, wie es anfangs ausgesehen hatte.
    »Sie waren nur noch eine Tagesreise vom Midiversum-Portal entfernt, als ich sie verließ«, erzählte Sebastian ihm, als sie sich zusammen mit vier Wächtern zum Ausgang des Unterschlupfs begaben. Er ging kein Risiko ein und traute es Lilith durchaus zu, Max ziehen zu lassen, um ihn sofort wieder einzufangen, sobald er außer Sichtweite von Sebastian und außer Reichweite des angeblich vergifteten Pfeils war. Deshalb hatte er darauf bestanden, dass er Pesaro bis nach draußen in die Sonne begleitete. Lilith zog es vor, währenddessen in ihrem Zimmer zu bleiben. Wahrscheinlich wollte sie kein unnötiges Risiko eingehen, indem sie sich mit zwei Venatoren auch nur in die Nähe von Sonnenlicht begab.
    Am Eingang drehte Pesaro sich zu Sebastian um. »Sind Sie sich sicher?«, fragte er.
    Sebastian wusste, was er damit meinte. Er könnte auch mit ihm zusammen ins Sonnenlicht treten; die vier Wächter würden kein wirklicher Hinderungsgrund sein, wenn sie sich entschlossen, gemeinsam zu gehen. »Ich habe mich entschieden zu bleiben.«
    »Dann ist das jetzt bereits das zweite Mal«, sagte Pesaro und bezog sich dabei auf die Tatsache, dass Sebastian ihm nun zum zweiten Mal das Leben gerettet hatte.
    Und wie schon beim ersten Mal nahm Sebastian den Dank nicht an, sondern erwiderte: »Ich habe es nicht Ihretwegen getan, sondern für sie.« Und dann fügte er noch hinzu: »Für beide. Fragen Sie Wayren nach dem Versprechen.« An Max' Gesichtsausdruck erkannte er, dass dieser verstanden hatte: für beide, Giulia und Victoria. Denn die beiden waren der Grund für die Feindseligkeit, die zwischen ihnen herrschte.
    Dann drehte er sich um und ging in die dunkle Höhle zurück, während er es Max überließ, nach draußen in die lichte Freiheit zu treten.
     

Kapitel 20
Der Besuch
     
    Der Umstand, dass sich das Midiversum-Portal in den Überresten eines alten Friedhofes befand, überraschte Victoria kein bisschen.
    Ihr wurde immer unbehaglicher zumute, je mehr sie sich dem Friedhof mit den geschwärzten Steinen näherten, der tief in einem felsigen Tal gelegen war. Die schwere, faulige Luft roch nach Dämonen. Eine verfallene Pforte und eine zerbröckelte Mauer aus Feldsteinen umgaben den Friedhof.
    Nur ein schmaler Streifen Sonnenlicht konnte den Schleier aus grauen Wolken durchdringen, sodass der Ort eine wenig einladende, bedrückende Stimmung ausstrahlte. Es schien hier sogar kälter zu sein, als sie am Fuße eines kleinen Hügels südlich des Friedhofes ankamen und ihre Pferde zum Halten brachten. Victoria stellte fest, dass es hier nichts gab, nur von Moos und Moder geschwärzte Grabsteine. Es gediehen keine Bäume, kein Gras oder sonstige Pflanzen.
    In der Mitte des Friedhofes erhob sich ein flaches Gebäude mit überhängendem Dach, das nicht größer war als ein Torhaus. Brim zeigte darauf und sagte: »Laut Wayren befindet sich das Portal neben diesem Gebäude.«
    Um das Portal zu schließen, musste Mondlicht durch Tacheds Kugel auf die Öffnung fallen, hatte Wayren bei ihren Nachforschungen herausgefunden. Offensichtlich würden sie heute Nacht noch einmal kommen müssen und hoffen, dass der Mond hell genug schien und für die Schließung des Portals reichte.
    Aber jetzt wollte Victoria die Gegend erst einmal bei Tageslicht erkunden. Sie wusste nicht, was sie erwartete. Trotzdem trieb sie ihr Pferd voran, während die Kugel, die sie in ihrer Hosentasche hatte, bei jedem Schritt schwer gegen ihr Bein schlug. Sie bedeutete Michalas mit einem Zeichen, Wache zu halten, und Brim, ihr zu folgen. Dabei wünschte sie sich, dass sie nicht nur zu dritt wären.
    Denn wer wusste schon, was sie hinter der Steinmauer erwartete?
    Ihr Pferd mochte die Gegend nicht, und als sie sich dem Friedhof näherten, begann es zu scheuen und sich Victorias Befehlen zu widersetzen. Sie bekam Mitleid mit dem Tier, saß ab und schickte die Pferde zu Michalas zurück, um dann mit Brim zu Fuß weiterzugehen.
    Sie verstand das Zögern ihres Pferdes, als sie sich einer Steinmauer näherten, die mit ein paar Schritten überwunden werden konnte. Jedes einzelne Haar an ihrem Körper fühlte sich so an, als hätte es sich aufgestellt und wäre in der Position eingefroren.
    Nach einem kurzen Blick zu Brim kletterte sie auf einen niedrigen Steinhaufen und sprang auf der anderen Seite herunter, wo sie sicher landete. Sie hielt einen Moment lang inne, um sich umzuschauen und zu sehen, ob sich irgendetwas verändert

Weitere Kostenlose Bücher