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Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Titel: Das Buch der Verdammnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunnar Schuberth
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unbekannten Kreaturen. Im Dianapark und in der Nähe seien nach übereinstimmenden Zeugenberichten große Tiere aufgetaucht. Um welche Tiere es sich dabei handelte, konnte nicht festgestellt werden, da die Tiere äußerst scheu gewesen und sofort wieder verschwunden seien.
    Die gesichteten Tiere sollen jedoch außergewöhnlich groß gewesen sein und hätten an ein Schwein erinnert.
    Experten der Forstverwaltung gehen davon aus, dass es sich bei den gesichteten Tieren um Wildschweine handle. Ein Auftauchen dieser Tiere in der Stadt sei zwar selten, komme aber durchaus vor. Wildschweine erreichten aber sicher nicht die Größe, die ihnen von den Zeugen zugesprochen wurde. Hier müsse man jedoch berücksichtigen, dass einige Zeugen der Vorfälle bei der Begegnung unter erheblichem Alkoholeinfluss standen.
     
     

3. Teil
    Ich weiß nicht, was mich geweckt hatte. Es war tiefe Nacht, als ich aus dem Schlaf schreckte und mich wie auf einen Befehl aufrichtete. Es dauerte einige Zeit, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Dann sah ich ihn.
    Er stand an der Tür, eine finstere Gestalt im Halbdunkel, die sich nicht bewegte. Ich erkannte ihn sofort: Hank.
    Ich war immer noch schlaftrunken, Hank sagte nichts und ich brauchte einige Zeit, um zu realisieren, wo ich mich befand. Ich schaute auf den Digitalwecker neben meinem Bett. Es war halb zwei.
    Hank machte mir Angst, wie er so dastand und nichts sagte, mein Kopf war noch schwer von den Pillen, die ich vor dem Schlafengehen eingenommen hatte.
    „ Es ist soweit“, sagte Hank an der Tür.
    Seine Stimme klang rau und ernst, er wirkte kalt wie eine Eisskulptur.
    Es war einer der Momente, wo mir die Dinge auf einmal in einer seltsamen Klarheit erschienen. Die Wirkung der Pillen war mit einem Schlag verpufft, als wäre ich für Minuten aus dem blauen Schleier getreten, der über allem lag.
    Ich war auf einmal wütend.
    „Was soll das, was machst du hier mitten in der Nacht. Kannst du nicht anklopfen wie jeder andere normale Mensch?“
    „ Du musst dich anziehen, wir müssen gehen.“
    „ Gar nichts muss ich, was soll das überhaupt?“
    Hank sagte nichts, stand noch immer regungslos an der Tür. Sein Gesicht lag im Dunkeln.
    „Ich find das einen ziemlichen Hammer, dass du mitten in der Nacht in mein Zimmer kommst. Es ist halb zwei, ich möchte jetzt weiterschlafen. Und du solltest auch ins Bett gehen.“
    Meine Stimme war laut geworden. Ich weiß nicht mehr, woher ich den Mut nahm, Hank so anzuschreien. In mir war nur noch Wut. Wut auf diesen Kerl, der einfach bei uns aufgetaucht war und sich jetzt in unserer Wohnung bewegte, als wohnte er schon seit Ewigkeiten hier.
    „Weißt du, dass du einen furchtbar auf die Nerven gehen kannst als WG-Mitbewohner. Man haut nicht einen anderen WG-Mitbewohner einfach mitten in der Nacht aus dem Bett. Und du könntest verdammt noch mal auch deinen Tisch abräumen, wenn du gefrühstückt hast. Und der dauernde Pfeifenrauch in der Wohnung geht mir auch auf die Nerven.“
    Während ich noch geredet hatte, war Hank mit zwei schnellen Schritten an mein Bett gekommen. Er fasste mich mit der Hand am Arm. Sein Griff war so fest, dass es schmerzte.
    „Du musst mitkommen. Es ist soweit“, sagte er.
    Seine Augen glühten, sein Gesicht war ernst, mir schlug das Herz bis zum Hals, seine Finger schienen sich in meinen Arm bohren zu wollen.
    Hank war verrückt. In diesem Moment war ich davon überzeugt, dass ich mit einem Verrückten zusammenwohnte. Mit einem, der gefährlich und zu allem fähig war.
    „ Ist schon gut“, sagte ich. „Wenn du unbedingt mitten in der Nacht mit mir bei diesem Wetter einen Spaziergang machen willst, bitte.“
    Hanks Augen flackerten.
    „Aber jetzt lass bitte meinen Arm los.“
    Sein Griff löste sich. Ich schlug die Bettdecke zurück und stand auf.
     
    „ Wohin gehen wir überhaupt?“
    Ich zog meinen Jackenkragen hoch. Es war eine kalte Nacht, es war neblig und es regnete. Wenn man nach oben in den dunklen Himmel sah, spürte man die Tropfen wie kleine Nägel auf das Gesicht prasseln.
    Während ich mich angezogen hatte, war Hank die ganze Zeit auf einem Stuhl gesessen. Regungslos wie eine Steinstatue. Er hatte kein Wort gesagt und ich hatte für einen Moment überlegt, ob ich nicht versuchen sollte, an ihm vorbei aus dem Haus zu flüchten.
    Ob ich nicht sofort zur Polizei gehen sollte und ihnen erzählen, dass sich bei uns ein gefährlicher Verrückter eingenistet hatte. Doch ich wusste, dass Hank jede

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