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Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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Hinweis auf die Ankunft der Menschen: Dieses Element wird später und auf ganz andere Weise in die Geschichte eingeführt, und zwar durch Manwe selbst (S. 247f.). Darüber hinaus erwächst die eigentümliche Verbindung der Noldoli mit dem bösen Vala aus dessen Gier nach den Gemmen: Im Silmarillion (S. 79) wandten sich die Noldor zwecks Unterweisung an ihn, wogegen die anderen Stämme sich von ihm fernhielten.
    Von diesem Punkt an weichen die beiden Erzählungen völlig voneinander ab: Im Silmarillion offenbarte sich das geheime Böse inMelkor im Zusammenhang mit dem Streit der noldorischen Prinzen; hier dagegen ist es die Besorgnis, die Finwe Nóleme wegen der Unruhe seines Volkes empfindet, die zur Enthüllung führt. Die spätere Geschichte ist natürlich stärker, weil Melkor von den Valar als erklärter Feind gesucht wurde, sobald seine Machenschaften ans Licht gekommen waren (obgleich er entkam); dagegen wird ihm in der vorliegenden Geschichte, obwohl es keines weiteren Beweises mehr bedarf, dass er mitnichten gebessert ist, lediglich aufgetragen, sich zu entfernen und in Mandos über alles nachzudenken. Der Keim der Geschichte im Silmarillion, wonach Feanor nach Formenos verbannt und von Finwe begleitet wurde, ist vorhanden, obgleich hier dem gesamten Volk der Noldoli befohlen wird, Kôr zu verlassen und sich in das zerklüftete Tal nach Norden zu begeben, wo der Fluss Híri unter der Erde verschwand; es scheint, als sei dieser Befehl seitens Manwes weniger eine Bestrafung gewesen als eine Vorsichts- oder Schutzmaßnahme.
    Im Zusammenhang mit dem Ort der Verbannung der Noldoli, hier Sirnúmen genannt, sei erwähnt, dass es in einer einzelnen Anmerkung in dem kleinen auf S. 44 erwähnten Buch heißt: »Der Fluss im zweiten felsigen Wohngebiet der Gnomen in Valinor wurde kelusindi und dessen Quelle kapalinda genannt.«
    Sehr bemerkenswert ist die Passage (S. 234), wo es von Manwe heißt, er habe gewusst, dass »die Elben Kinder der Welt waren und eines Tages in ihren Schoß zurückkehren mussten«. Wie ich bereits angemerkt habe (S. 142), wird »die Welt« des Öfteren mit den Großen Landen gleichgesetzt, wie auch in der vorliegenden Geschichte, doch ist mir nicht klar, ob das hier mit voller Absicht geschah. Ich neige zu der Ansicht, dass in dieser Passage gesagt werden soll, am »Großen Ende« könnten die erdgebundenen Eldar nicht gemeinsam mit den Valar und den Geistern, die »vor der Erschaffung der Welt geboren« waren (S. 118), in die Gefilde zurückkehren, aus denen sie gekommen waren (vgl. den Schluss der Musik der Ainur; S. 108f.).
    Was die Beschreibung des Diebstahls der Edelsteine betrifft, ist die Struktur dieser Erzählung wiederum völlig von der in der späteren Geschichte verschieden. Dort werden Melkors Angriff auf die Noldor von Formenos, der Diebstahl der Silmaril und der Mord an Finwe nach seinem Treffen mit Ungoliant im Süden und derZerstörung der Zwei Bäume ausgeführt; Ungoliant war mit ihm in Formenos. In der frühesten Version findet sich auch kein Hinweis auf Melkos früheren Besuch in Formenos ( Das Silmarillion, S. 83), nach dem er den Calacirya überquerte, nach Norden die Küste hinaufzog und später insgeheim nach Avathar (Arvalin, Eruman) zurückkehrte, um Ungoliant aufzusuchen.
    Andererseits bot das große Fest bereits Melko die Gelegenheit, die Silmaril aus den Wohnungen der Noldoli zu stehlen, obgleich das Fest als eine Gedächtnisfeier einen völlig anderen Charakter hatte (vgl. Das Silmarillion, S. 86f.), und es war ein notwendiger Teil des Plans, dass die Solosimpi daran teilnahmen (im Silmarillion sangen »nur die Teleri jenseits der Berge … noch an den Ufern des Meeres, denn sie kümmerten sich wenig um Ernten und Jahreszeiten und machten sich keine Gedanken über die Sorgen der Herrscher von Arda …«; S. 87).
    Weder von Melkos düsteren Mittätern aus Mandos (von denen einige »einstmals Kinder Mandos’« gewesen sein sollen, S. 255) noch vom Raub der Pferde Oromes findet sich später eine Spur; und während es hier von Melko heißt, er habe Valinor über die Pässe der nördlichen Gebirge verlassen wollen, sich jedoch anders besonnen (was zu der Überlegung führt, welches Schicksal Valinor beschieden gewesen wäre, hätte er sich anders entschieden), so ist in der späteren Geschichte sein Zug nach Norden ein Ablenkungsmanöver. Doch es ist interessant zu beobachten, dass der ursprünglich zugrundeliegende Gedanke einer Bewegung nach Norden und dann nach

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