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Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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nun alle. Einen Plan hat Manwe Súlimo Valatúru 36 zu enthüllen, und der Rat der Erd-Herrscherin und der Königin der Sterne ist darin enthalten, und auch der meine.‹
    Darauf folgte eine tiefe Stille, dass Manwe sprechen möge, und er sagte: ›Höre nun, mein Volk, eine Zeit der Finsternis ist über uns gekommen, und dennoch glaube ich, dass dies nicht ohne den Wunsch Ilúvatars geschieht. Denn die Götter hatten die Welt fast vergessen, die ohne Hoffnung ist auf bessere Tage und auf Menschen, Ilúvatars jüngere Söhne, die bald kommen müssen. Nun, da die Bäume vertrocknet sind, die unserem Land Lieblichkeit und unseren Herzen soviel Frohsinn schenkten, dass größere Wünsche keinen Platz darin hatten, müssen wir auf neue Mittel sinnen, wodurch Licht ausgegossen werden kann über Valinor und die übrige Welt.‹
    Dann sprach er zu ihnen über die Vorräte an Licht, die sie noch besaßen; denn vom silbernen Licht hatten sie nicht mehr sehr viel, sondern nur das von Telimpe und eine kleinere Menge, die Aule in Becken in seiner Schmiede aufbewahrte. Ein wenig Glanz hatten die Eldar liebevoll in winzigen Gefäßen gesammelt, als es am verwundeten Stamm in die Erde floss und vergeudet wurde, doch es war wenig genug.
    Dass sie von weißem Licht nur einen kleinen Vorrat besaßen, hatte mancherlei Gründe, denn Varda hatte eine große Menge davon verbraucht, als sie riesige Sterne am Himmel entzündete, wie es bei der Ankunft der Eldar und zu anderen Zeiten geschehen war. Außerdem trug der Baum Silpion weitweniger reichlich Tau von Licht, als Laurelin es gewöhnlich tat; und obgleich dieses Licht weniger strahlend und von flüchtigem Feuer war, bedurften die Götter und Elben seiner stets bei ihren Zauberwerken und hatten es allen Arten von Stoffen beigemischt, die sie bearbeiteten, und darin waren die Noldoli die Meister.
    Goldenes Licht jedoch konnten selbst die Götter kaum ihren Zwecken dienstbar machen, und sie hatten zugelassen, dass es in dem großen Fass Kulullin, dessen Springquell es mächtig anschwellen ließ, oder in anderen klaren Becken oder großen Teichen bei ihren Höfen gesammelt wurde, denn der Segen und die Pracht seines Glanzes waren sehr groß. Es heißt in der Tat, dass die ersten Gemmenschneider, von denen Feanor den größten Ruhm genießt, als Einzige der Eldar das Geheimnis kannten, sich mit feinster Geschicklichkeit des goldenen Lichtes zu bedienen, und ihr Wissen nur sehr sparsam zu verwenden wagten, das nun mit ihnen von der Erde verschwunden ist. Doch selbst von diesem goldenen Glanz gab es nun keine unversiegbare Quelle mehr, da Laurelins klarer Tau nicht mehr tropfte. Darauf gründete Manwe seinen Plan, sich ebendieser Sterne zu bedienen, die Varda vorzeiten ausgestreut hatte; denn jedem dieser Sterne hatte sie als Herz eine silberne Flamme gegeben, eingelassen in Gefäße aus Kristall, mattem Glas und ungeahnten Stoffen von zartester Färbung: Und einige dieser Gefäße waren wie Boote geformt, und getragen von ihren Herzen aus Licht, durchschwebten sie für immer Ilwe, doch konnten sie nicht aufsteigen in das dunkle und feine Reich von Vaitya, das alles umgibt. Nun saßen geflügelte Geister von höchster Reinheit und Schönheit – nämlich die himmlischsten der hellen Chöre der Mánir und der Súruli, welche die Hallen Manwes auf Taniquetil umschweben oder alle Lüfte durchziehen, welche sich auf der Welt regen – in diesen Sternenbootenund lenkten sie auf verwirrenden Bahnen hoch über der Erde, und Varda gab ihnen Namen, doch wenige davon sind bekannt.
    Andere Sterne gab es, deren Gefäße wie durchscheinende Leuchten über der Welt aufgehängt waren, in Ilwe schwebend oder am äußersten Rand von Vilna und der Lüfte, die wir atmen, und wegen der oberen Winde flackerte und schwand ihr Licht, doch sie blieben, wo sie hingen, und rührten sich nicht vom Fleck; und einige dieser Sterne waren sehr groß und schön, und die Götter und Elben inmitten ihrer Reichtümer liebten sie; und von ihnen bekamen die Gemmenschneider in Wirklichkeit ihre Eingebung. Nicht zuletzt liebten sie Morwinyon des Westens, dessen Name ›Schimmer bei Einbruch der Dunkelheit‹ bedeutet, und es ist viel darüber erzählt worden, wie er an den Himmel gesetzt wurde; und auch von Nielluin, der Biene des Azur, den noch alle Menschen im Herbst oder im Winter sehen können, wenn er am Fußpunkt von Telimektar leuchtet, Sohn des Tulkas, dessen Geschichte noch zu erzählen ist.
    Aber ach! (sagte Lindo) die

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