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Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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Weisheit der Götter uns kein neues verschaffen.‹
    Da erwiderte Vána: ›Vergebung, o Manwe Súlimo, lasse meinen Kummer und meine Tränen meine Entschuldigung sein; doch früher hat dieser Guss es immer vermocht, das Herz Laurelins zu erfrischen, und immer gab der Baum als ein Geschenk eine Frucht aus Licht zurück, die reicher war als unsere Gabe. Und mir schien, die Götter säßen umdüstert in ihren Hallen, und niedergedrückt vom Kummer versuchten sie keinHeilmittel gegen ihre Leiden. Doch leider haben Lórien und ich nun unsre Zaubersprüche angewendet, ohne dass sie etwas nützten.‹ Und sie weinte.
    Nun dachten aber viele der Valar, dass diese beiden, Lórien und Vána, nicht imstande seien, die Wunden von Laurelin und Silpion zu heilen, weil kein Wort der Erd-Herrin, Mutter der Zauber, ihren Zaubersprüchen beigemischt war. Deshalb sagten viele: ›Wir wollen Palúrien suchen, denn durch ihre Zauberkraft werden diese Bäume vielleicht einen Teil ihrer alten Pracht zurückgewinnen – und wenn dann das Licht erneuert ist, können Aule und seine Handwerker den Schaden beseitigen, der unserem schönen Reich zugefügt wurde, und Freude wird wieder herrschen zwischen Erumáni und dem Meer‹ 9 – doch die Dunkelheit und die unheilvollen Tage, die lange außerhalb der Berge geherrscht hatten, bedachten sie nicht.
    Darum riefen sie nun nach Yavanna, und sie kam, fragte, was ihr Begehr sei, und als sie es hörte, weinte sie und sprach zu ihnen: ›So wisset denn, o Valar und ihr, Söhne und Töchter der Eldar, Kinder Ilúvatars, erste Sprösslinge der Wälder der Erde, dass diese Zwei Bäume nie wieder blühen und dass viele Zeitalter lang solche Bäume nicht ans Licht gebracht werden können. Viele Dinge werden getan werden und sich ereignen, und die Götter werden alt werden und die Elben beinahe vergehen, bevor ihr sehen werdet, wie diese Bäume wieder entzündet werden oder die Magische Sonne wieder erleuchtet wird.‹ Und die Götter wussten nicht, was sie meinte, als sie von der Magischen Sonne sprach, und auch lange Zeit danach verstanden sie es nicht. Doch Tulkas, der dies hörte, sagte: ›Warum sprichst du diese Worte, o Kémi Palúrien, denn es ist nicht deine Art, vorauszusagen, und am allerwenigsten das Unheil.‹ Und andere gab es, die sagten: ›Fürwahr, und niemals zuvor hat es der Erd-Herrin an einem Rat oder einem Zauberspruch tiefster Kraftgemangelt‹, und sie flehten sie an, ihre Macht walten zu lassen. Aber Yavanna sagte: ›Das Schicksal und die Musik der Ainur wollen es: Solche Wunder wie diese Bäume aus Gold und Silber können selbst die Götter nur einmal erschaffen, und dies in der Jugend der Welt; und auch alle meine Zaubersprüche haben nicht die Macht, das zu bewirken, worum ihr nun bittet.‹
    Darauf erwiderte Vána: ›Sage nun du, Aule, gewaltiger Erfinder, der du genannt wirst i Talka Marda – Schmied der Welt – wegen der Kraft deiner Werke, wie wir Licht erlangen sollen, das notwendig ist für unsere Freude? Denn was ist Valinor ohne Licht, oder was bist du, wenn du deine Kunst einbüßt, wie es, wie mir scheint, in dieser Stunde deiner Gemahlin widerfahren ist?‹
    ›Nein‹, gab Aule zur Antwort, ›durch Schmiedekunst kann Licht nicht geschaffen werden, und selbst einer der Götter kann es nicht erfinden, wenn der Saft der Wunderbäume für immer versiegt ist.‹ Doch auch Palúrien antwortete und sagte: ›O Tuivána und auch ihr, Vali und Elben, denkt ihr nicht einzig und allein an Valinor und vergesst die Welt außerhalb? Mein Herz sagt mir vielmehr, dass es für die Götter längst Zeit wäre, den Kampf um die Welt wiederaufzunehmen und die Mächte Melkos daraus zu vertreiben, bevor sie zu übermächtiger Stärke heranwachsen.‹ Aber Vána konnte Palúriens Gedanken nicht verstehen, weil sie nur an ihren goldenen Baum dachte, und sie blieb unzufrieden. Jedoch Manwe und Varda und mit ihnen Aule und Yavanna verließen diesen Ort, versammelten sich insgeheim, gingen sorgsam und gründlich miteinander zu Rate, und schließlich ersannen sie einen Plan der Hoffnung. Da rief Manwe alles Volk von Valinor aufs Neue zusammen; und diese große Versammlung fand in Vánas Lustgarten inmitten ihrer Rosen statt, wo Kulullins Springbrunnen waren, denn die Ebene außerhalb lag nun kalt und dunkel da. Sogar dieAnführer der Elben kamen dorthin, saßen zu Füßen der Götter, was zuvor nie der Fall gewesen war; als aber alle versammelt waren, erhob sich Aule und sagte: ›Höret

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