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Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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Angelegenheiten wegen in ein entferntes Dorf reisen. So kam es, dass man, bevor die Kerzen des Schlafs angezündet wurden, für das Geschichtenerzählen den siebten Abend nach dem gegenwärtigen festsetzte – und das war der Tag von Turuhalme 1 oder dem Holen des Feuerholzes. ›Das wird der geeignete Tag sein‹, sagte Lindo, ›denn die morgendliche Kurzweil im Schnee, das Herbeischleppen der Scheite aus den Wäldern, das Singen und Trinken von Turuhalme werden uns in die rechte Stimmung versetzen, am Feuer zu sitzen und alten Geschichten zuzuhören.‹«
    Wie ich bereits früher angemerkt habe (S. 329), gehört die ursprüngliche Form der Geschichte von Sonne und Mond und Die Verhüllung von Valinor in die Phase, bevor Gilfanon von Tavrobel durch Ailios ersetzt wurde.
    Unmittelbar an diesen Entwurf anschließend, auf derselben Manuskriptseite, beginnt der mit Tinte geschriebene Text der Geschichte von Turambar (Túrin) mit folgenden Worten: »Als dann Ailios seine Geschichte beendet hatte, war die Zeit herangerückt, die Kerzen anzuzünden, und so ging der erste Tag von Turuhalme zu Ende; doch am zweiten Abend war Ailios nicht anwesend, und auf Bitten Lindos begann ein gewisser Eltas eine Geschichte zu erzählen …«
    Welche Geschichte könnte Ailios erzählt haben? (Denn ich bin sicher, dass sie nie niedergeschrieben wurde.) Die Antwort darauf gibt ein gesonderter kurzer Text, der an das oben zitierte Gespräch am Ende von der Verhüllung von Valinor anschließt. Dieser berichtet, dass endlich der Tag von Turuhalme gekommen war und die Gesellschaft von Mar Vanwa Tyaliéva in die verschneiten Wälder zog, um Feuerholz auf Schlitten heimzubringen. Niemals durfte das Feuer der Geschichten verlöschen oder zu grauer Asche werden, doch am Vorabend von Turuhalme brannte es immer mit kleinerer Flamme, bis an Turuhalme selbst große Holzscheite in den Raum gebracht wurden und, von Lindo mit alten Zaubersprüchen gesegnet, das Feuer im Kamin aufs Neue zu kräftiger Glut entfacht wurde. Vaire segnete die Tür und den Türbalken der Halle, übergab Rúmil den Schlüssel, machte ihn wieder zum Türhüter, und Winzigherz wurde der Hammer für seinen Gong ausgehändigt. Dann sprach Lindo wie in jedem Jahr: »Erhebt eure Stimmen, o Flötenspieler der Küste, und ihr, Elben von Kôr, singt laut; und all ihr Noldoli und ihr verborgenen Feen der Welt, tanzt und singt, singt und tanzt auch ihr, o ihr kleinen Kinder der Menschen, auf dass das Haus der Erinnerung von euren Stimmen widerhalle …«
    Darauf wurde ein Lied aus alten Tagen gesungen, das die Eldar verfasst hatten, als sie unter den Fittichen Manwes wohnten, und das sie auf der großen Straße, die von Kôr zur Stadt der Götter führte, sangen (vgl. S. 236).
    Es waren nun sechs Monate vergangen, seit Eriol Meril-i-Turinqi aufgesucht und um einen Becher von limpe gebeten hatte (S. 163ff.), und dieses Verlangen hatte ihn für eine Weile verlassen; doch an diesem Abend sagte er zu Lindo: »Wenn ich doch nur mit dir trinken könnte!« Darauf gab Lindo zur Antwort, dass Eriol nicht daran denken dürfe, »die Grenzen zu überschreiten, die Ilúvatar gesetzt hat«, dass er jedoch auch bedenken möge, dass »Meril dein Begehren noch nicht für immer abgewiesen hat«. Da war Eriol betrübt, denn er ahnte in seinem tiefsten Inneren, dass »er der Süße von limpe und der Glückseligkeit der Elben vielleicht niemals teilhaftig werden würde«.
    Der Text endet mit den Sätzen, mit denen Ailios seine Erzählung einleitet: »Ich erzähle, so gut ich es vermag, von jenen Geschehnissen, die ich gesehen oder von denen ich Kenntnis habe und die in sehr alten Tagen der Welt vorfielen, als die Sonne sich zumersten Mal erhob und es mancherlei Pein und Leid gab, denn Melko herrschte ungehindert, und die Macht und die Stärke, die von Angamandi ausgingen, reichten fast bis an die Grenzen der weiten Erde.«
    Es ist klar, dass mehr nicht geschrieben wurde. Wäre der Text weitergeführt worden, hätte er zum oben zitierten Anfang der Turambar-Geschichte geführt (»Als dann Ailios seine Geschichte beendet hatte …«); und es wäre für die Geschichte der Großen Lande von zentraler Bedeutung gewesen, von der Ankunft der Noldoli aus Valinor, dem Erwachen der Menschen und der Schlacht der Ungezählten Tränen zu erzählen.
    Der soeben zitierte Text, der Die Verhüllung von Valinor mit Ailios’ ungeschriebener Geschichte verbindet, wurde nicht durchgestrichen, und mein Vater schrieb später dazu:

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