Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2
Exposés oder Abrisse gibt, die Inhalt und Anlage der Verschollenen Geschichten skizzieren; einer der Abrisse entspricht den ausgearbeiteten Geschichten, wie sie hier vorliegen, während der andere geplante Umarbeitungen festhält, die freilich nie ausgeführt wurden. Ohne Zweifel wurde der erste Abriss, den ich im Folgenden »B«nenne, niedergeschrieben, als die Entwicklung der Verschollenen Geschichten bis zu dem Endpunkt fortgeschritten war, der in den letzten Texten und Zusammenstellungen dieses Buches präsentiert wird. In Bezug auf Gilfanons Geschichte wird dieser Abriss zunächst sehr viel ausführlicher, beschränkt sich dann jedoch wieder auf sehr kursorische Notizen für die Geschichten von Tinúviel, Túrin, Tuor und dem Halsband der Zwerge und wird bei der Geschichte Earendels unvermittelt wieder ausführlicher. Deshalb ist klar, dass B der Vorbereitung von Gilfanons Geschichte diente – entsprechend der Methode, die mein Vater in dieser Zeit anzuwenden pflegte; in der Tat folgt der Teil der Geschichte, der als eigenständige Erzählung geschrieben wurde, offenkundig eng dem Abriss, wobei dieser wesentlich erweitert wurde.
Dann gibt es einen weiteren Abriss von Gilfanons Geschichte, der, obgleich eng an B angelehnt, Details aufweist, die sich in B nicht finden und umgekehrt; dieser Abriss ist mit einiger Sicherheit älter als B und wird im Folgenden »A« genannt.
Der zweite der oben erwähnten Abrisse, ein unausgeführter Plan zur Umarbeitung des gesamten Werks, bringt Gesichtspunkte ins Spiel, die hier nicht erörtert zu werden brauchen. Es genügt zu sagen, dass der Seefahrer jetzt Ælfwine und nicht Eriol hieß und dass seine Vorgeschichte geändert wurde, doch der allgemeine Plan der Verschollenen Geschichten blieb zum größten Teil unangetastet. Diesen Abriss werde ich im Folgenden »D« nennen. Wie viel Zeit zwischen der Niederschrift von B und D verstrich, kann ich nicht sagen, doch ich vermute, dass die Spanne nicht lang war.
Schließlich gibt es noch einen kurzen, kursorischen Abriss, der gleichwohl einige interessante Details enthält; dieser folgte B und ging D voraus und wird hier »C« genannt.
Ich werde diese Notizen nicht in voller Länge wiedergeben, was angesichts der vielen Überschneidungen nicht notwendig ist; sie jedoch alle in einem einzigen Text zusammenzufassen, wäre unkorrekt und verwirrend. Weil aber A und B eng verbunden sind, können sie leicht zusammengefasst werden. Dies gilt auch für C und D (C wird nur hinzugezogen, wenn er wichtige Details bringt). Und weil die Exposés in Bezug auf Gilfanons Geschichte so deutlich in zwei Teile geschieden sind (das Erwachen der Menschen und die Geschichte der Gnomen in den Großen Landen), behandele ich die Erzählung ebenfalls in zwei voneinander getrennten Abschnitten.
Es gibt einige Unterschiede zwischen den Abrissen und der ausgeführten Geschichte, auf die hingewiesen werden muss:
A und B nennen den Zauberer-König Túvo, nicht Tû; in C hat er keinen Namen, und in D ist er (wie in der Erzählung auch) Tû, »der Elb«. Unheilvolle Verbindungen hat er in A: »Melko traf mit Túvo während seiner Einkerkerung in den Hallen von Mandos zusammen. Er lehrte ihn mancherlei schwarze Zauberkünste.« Dies wurde durchgestrichen; jedoch A und B sagen, nach der Flucht Melkos und der Zerstörung der Bäume sei es geschehen, dass Túvo die Welt betrat und »in den mittleren Landen ein Zauberer-König wurde«.
Nur in A sind es die Elben, die in Palisor blieben, von denen es heißt, sie seien vom Volk der Teleri (die späteren Vanyar) gewesen. Diese Stelle in Gilfanons Geschichte gibt den ersten Hinweis darauf, dass es solche Elben gab; ich neige zu der Ansicht, dass die Idee der Dunkel-Elben (die späteren Avari), die nie von den Wassern des Erwachens aufbrachen, erst im Laufe der Niederschrift der Verschollenen Geschichten auftauchte. Doch der Name Quendi, der in den frühen Erzählungen hier erstmals erscheint, wird in mehrfacher Bedeutung gebraucht. Im Bruchstück des geschriebenen Textes scheinen die Worte »jene, die zurückblieben, werden von manchen die Quendi genannt, die verlorenen Feen der Welt 4 , die ihr, Elben von Kôr, aber Ilkorin nennt« nachdrücklich zu bestätigen, dass Quendi die Dunkel-Elben sind; doch ein wenig später spricht Gilfanon von den »Eldar oder Quendi«, und in B heißt es, dass »eine Anzahl aus dem ursprünglichen Volk der Quendi (der Name Eldar stammt von den Göttern) in Palisor blieb«. Und dies
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