Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2
scheint zu bedeuten, dass Quendi als Bezeichnung für alle Elben gelten sollte.
Jedoch der Widerspruch ist nur ein scheinbarer. Quendi war in der Tat der Name für alle Elben und Eldar der von den Göttern verliehene und von den Elben Valinors übernommene Name; jene, die zurückblieben, bewahrten den alten Namen Quendi . Das frühe Wörterverzeichnis der gnomischen Sprache hält ausdrücklich fest, dass die »Feen« den Namen Elda von den Valar erhielten und »von ihnen weitgehend übernommen wurde; die Ilkorin jedoch bewahrten den alten Namen Quendi, und dieser wurde als Name für die wiedervereinigten Sippen in Tol Eressea übernommen«. 5
In A und B ist hinzugefügt, dass »die Götter untereinander nicht die Sprachen der Eldalie sprachen, doch sie waren ihrer mächtig undverstanden alle Sprachen. Die klügeren der Elben erlernten die geheime Sprache der Götter und hüteten sie lange, doch nach der Ankunft in Tol Eressea erinnerten sich ihrer nur noch die Inwir, und nun ist dieses Wissen erloschen, außer im Hause von Meril.« Man vergleiche damit Rúmils Bemerkungen zu Eriol auf S. 91: »außerdem gibt es die geheime Sprache, in der die Eldar viele Dichtungen, Bücher der Weisheit und die Geschichte der ältesten Dinge aufgeschrieben haben – und sie dennoch nicht sprechen. Diese Sprache benutzten einzig die Valar bei ihren hohen Beratungen, und nicht viele der Eldar der heutigen Tage können sie lesen oder ihre Schriftzeichen entziffern.«
Was Nuin zu Tû über die Körpergröße der Schlafenden im Tal von Murmenalda sagt, ist merkwürdig. In A wurde hinzugefügt: »Anfangs waren die Menschen und die Elben fast gleich groß; die Feen (Elben) weit größer und die Menschen kleiner als jetzt. Als die Macht der Menschen zunahm, wurden die Menschen ein wenig größer und die Feen ein wenig kleiner.« Andere frühe Aussagen deuten darauf hin, dass Menschen und Elben ursprünglich einen sehr ähnlichen Körperbau hatten, und dass das »Schrumpfen« der Elben eng mit der Ankunft und der Vorherrschaft der Menschen zusammenhing. Deshalb sind Nuins Worte verwirrend, besonders weil sie in A der Bemerkung über die ursprüngliche Gleichheit der Körpergröße vorangehen; denn er kann gewiss nur meinen, dass die Schlafenden in Murmenalda im Vergleich zu den Eldar sehr groß waren. Dass die Schläfer tatsächlich Kinder waren, geht aus D eindeutig hervor: »Nuin findet das Schlummertal (Murmenalda), wo zahllose schlafende Kinder liegen.«
Wir kommen nun zu dem Punkt, wo die Erzählung nur noch als Entwurf weitergeführt wurde.
Das Erwachen der Menschen
(nach den früheren Entwürfen)
Der Zauberer Túvo erzählte Nuin, dass die Schläfer, die er gefunden hatte, die neuen Kinder Ilúvatars seien, und dass sie auf das Licht warteten. Er untersagte allen Elben, sie zu wecken oder diesen Ortaufzusuchen, denn er fürchtete den Zorn Ilúvatars; aber dennoch ging Nuin des Öfteren dorthin, saß auf einem Felsen und beobachtete die Schläfer. Einmal stolperte er über einen Schläfer, der sich rührte, aber nicht aufwachte. Schließlich, von Neugier überwältigt, weckte er zwei von ihnen, die Ermon und Elmir hießen; sie waren betäubt und überaus ängstlich, doch er lehrte sie vieles von der Sprache der Ilkorin, weshalb er Nuin, Vater der Sprache, genannt wird. Dann kam die erste Morgendämmerung; und als Einzige der Menschen sahen Ermon und Elmir die erste Sonne im Westen aufsteigen und den östlichen Hafen ansteuern. Nun kamen die Menschen aus Murmenalda hervor wie »eine Schar verschlafener Kinder«.
(In der Geschichte von der Verhüllung von Valinor war es lange nach dem ersten Aufsteigen des Sonnenschiffes von Valinor, als sein Hafen im Osten gebaut wurde; vgl. S. 349. Es ist interessant, dass die ersten Menschen, Ermon und Elmir, von Nuin vor dem ersten Sonnenaufgang geweckt wurden und, obgleich es Túvo bekannt war, dass die Menschen »auf das Licht warteten«, zwischen Nuins Handlung und dem Sonnenaufgang keine Verbindung hergestellt wird. Ebenfalls bemerkenswert ist, dass die Sprache der Elben, ursprünglich ein und dieselbe, ein unmittelbares Geschenk Ilúvatars war (S. 373), während die Menschen ohne Sprache in die Welt traten und sie durch die Unterweisung eines Ilkorin erhielten. Vgl. Das Silmarillion, S. 158: »Es heißt auch, diese Menschen [das Volk von Beor] hätten lange mit den Dunkel-Elben östlich der Berge Umgang gehabt und viel von deren Sprache erlernt; und da alle Sprachen der Quendi eines
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