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Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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war … Nun trat Lúthien auf die Brücke und erklärte ihre Macht: und der Zauber wurde gelöst, der Stein an Stein band, und die Tore fielen ein, und die Mauern öffneten sich, und die Verliese wurden freigelegt.«
    Auch hier unterscheiden sich die frühe und die späten Ausformungen der Sage völlig voneinander: Im Silmarillion kamen »viele Knechte und Gefangene heraus, voll Furcht und Staunens … denn sie hatten lange in Saurons Dunkel gelegen«; dagegen kommen in der Geschichte, außer Beren und dem offenbar belanglosen blinden Sklaven-Gnom Gimli, viele Katzen zum Vorschein, die, weil Tevildos Bann gebrochen war, auf ihre gewöhnliche Größe geschrumpft waren.
    Es sei noch auf ein weiteres geringfügiges erzählerisches Detail hingewiesen: Die Typoskript-Version hätte den Kampf zwischen Huan und Tevildo wahrscheinlich ein wenig anders dargestellt, denn im Manuskript können Tevildo und sein Kumpan auf große Bäume flüchten (S. 50), wogegen im Typoskript im Verdorrten Tal (wo Huan angeblich krank liegen sollte) nichts wuchs, außer »niedrigem, kaum begrüntem Buschwerk« (S. 82).
    Der Rest der Geschichte zeigt eine weit größere Übereinstimmung zwischen der frühen und den späten Formen. Die erzählerische Hauptlinie ließe sich folgendermaßen zusammenfassen:
Beren verkleidet sich mit dem Fell der toten Katze Oikeroi.
Er und Tinúviel reisen zusammen nach Angamandi.
Tinúviel versetzt Karkaras, den Wolf-Wächter von Angamandi, in einen Zauberschlaf.
Sie betreten Angamandi, Beren schlüpft in seiner Tiergestalt unter den Thron Melkos, und Tinúviel tanzt vor Melko.
Alle Bewohner von Angamandi und schließlich auch Melko fallen in Schlaf, und Melkos Krone gleitet von seinem Haupt.
Tinúviel rüttelt Beren wach, der einen Silmaril aus der Krone löst, wobei das Messer zerbricht.
Die Schlafenden rühren sich, und Beren und Tinúviel fliehen zurück zu den Toren, wo sie aber Karkaras wieder wach vorfinden.
Beren führt einen Schlag gegen Karkaras, doch dieser beißt Berens Hand, die den Silmaril hält, ab.
Karkaras wird vor Schmerz in seinem Leib rasend, denn der Silmaril als ein heiliger Gegenstand versengt bösartiges Fleisch.
Karkaras rast südlich nach Artanor.
Beren und Tinúviel kehren nach Artanor zurück; sie treten vor Tinwelint, und Beren erklärt, dass er einen Silmaril in der Hand halte.
Die Jagd nach dem Wolf findet statt, und Mablung, der Schwerhändige, ist einer der Jäger.
Beren wird von Karkaras tödlich verwundet und auf einer Bahre aus Zweigen zu Tinwelints Hallen zurückgebracht; sterbend händigt er Tinwelint den Silmaril aus.
Tinúviel folgt Beren zu Mandos, und dieser erlaubt ihnen, in die Welt zurückzukehren.
    Vertauscht man das Katzenfell Oikerois mit dem Wolfspelz von Draugluin und ändert ein paar weitere Namen, lässt sich obige Übersicht ziemlich gut als eine Zusammenfassung der Geschichte im Silmarillion lesen. Doch würde es sich dabei natürlich um eine bloße Auflistung von Entsprechungen handeln. Es gibt sowohl wesentliche Unterschiede als auch eine Vielzahl kleinerer, die darin nicht erscheinen.
    Außerdem, und das ist sehr wichtig, fehlt das »Nargothrond-Element«. Als dieses mit der Beren-Sage verbunden wurde, kamen wichtige neue Elemente hinzu: Felagund als Gefährte Berens, Lúthiens Festsetzung in Nargothrond durch Celegorm und Curufin, ihre Flucht mit Huan, dem Hund Celegorms, der Angriff auf die aus Tol-in-Gaurhoth zurückkehrenden Beren und Lúthien durch Celegorm und Curufin, die ihrerseits aus Nargothrond fliehen. (Das Silmarillion, S. 193f., 197f.).
    In der alten Geschichte wird die Erzählung nach Abschluss der Episode von Berens Knechtschaft (S. 54) ganz anders fortgeführt: Huan ist hier mit Beren und Tinúviel zusammen; Tinúviel hat Sehnsucht nach ihrer Heimat, und Beren ist betrübt, weil er das Leben in den Wäldern mit den Hunden liebt, doch er löst das Problem, indem er beschließt, einen Silmaril zu gewinnen, und obgleich Huan ihren Plan für töricht hält, übergibt er ihnen das Fell von Oikeroi, in das sich Beren kleidet, um mit Tinúviel nach Angamandi aufzubrechen. Im Silmarillion (S. 197) ist es ebenso: Nachdem Beren lange mit Tinúviel durch die Wälder gezogen ist (ohne Huan), beschließt er, die Suche nach dem Silmaril fortzusetzen; Tinúviel dagegen vertritt einen anderen Standpunkt:
    »Eins von beiden, Beren: Entweder du lässt ab von deinem Auftrag, brichst deinen Eid und führst ein unstetes Leben auf Erden, oder du hältst Wort und

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