Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2
Hänge hinunter, die auf die Ebene von Tumladin führten, und das Volk konnte schon deren Hitze spüren.
Und viele andere Geschlechter waren dort versammelt, das Haus der Schwalbe und des Himmlischen Bogens, welches die größte Zahl der besten Bogenschützen stellte, und diese wurden an den breiten Stellen der Mauern aufgestellt. Das Volk der Schwalbe trug einen Helmbusch aus Federn, und die Krieger waren in Weiß und Dunkelblau und in Purpurrot und Schwarz gekleidet und trugen eine Pfeilspitze auf ihren Schilden. Ihr Führer war Duilin, der schnellste Läufer, beste Springer und sicherste Bogenschütze unter allen Männern. Doch die Männer des Himmlischen Bogens, ein Geschlecht von unermesslichem Reichtum, sammelten sich in einer Pracht von Farben, und ihre Waffen waren mit Edelsteinen besetzt, die in dem Licht erstrahlten, das nun den Himmel erleuchtete. Jeder Schild dieses Bataillons war von himmelblauer Farbe, und sein Buckel war aus sieben Edelsteinen zusammengefügt: Rubin und Amethyst, Saphir und Smaragd, Chrysopras, Topas und Bernstein, doch in die Helme war ein Opal von mächtiger Größe eingesetzt. Egalmoth war ihr Anführer, und er trug einen blauen Umhang, auf den mit Kristallen die Sterne gestickt waren, und sein Schwert war gebogen – niemand sonst von den Noldoli trug ein Krummschwert –, doch er vertraute lieber dem Bogen, mit dem er weiter schoss als jeder andere dieser Schar.
Auch die Geschlechter der Säule und des Turms aus Schnee waren angetreten, und beide Kriegerscharen wurden von Penlod befehligt, der an Körpergröße alle Gnomen übertraf. Dawaren die Männer des Hauses des Baums, die sehr zahlreich waren, und sie waren grün gekleidet. Sie kämpften mit eisenbeschlagenen Keulen und mit Schlingen, und ihr Anführer, Galdor, galt als der tapferste aller Gondothlim, ausgenommen Turgon selbst. Dort stand das Haus der Goldenen Blume, deren Männer eine Strahlensonne auf den Schilden hatten, und ihr Anführer, Glorfindel, trug einen Mantel, so kunstvoll mit Goldfäden durchwirkt, dass er gelb durchschossen war wie ein Feld im Frühling; und ihre Waffen waren kunstvoll mit Gold überzogen.
Aus dem Süden der Stadt kam das Volk der Quelle, und Ecthelion war sein Herr, und ihr Entzücken waren Silber und Diamanten; und sie trugen sehr lange strahlende und matte Schwerter und zogen unter Flötenmusik in den Kampf. Ihnen folgte die Schar der Harfe, ein Bataillon tapferer Krieger; doch ihr Anführer, Salgant, war ein Feigling, und er schmeichelte Meglin. Sie waren mit Quasten von Silber und von Gold geschmückt, und ihr Wappen zeigte eine silberne Harfe auf schwarzem Grund; doch Salgants Wappen zierte eine goldene Harfe, und als Einziger der Söhne der Gondothlim ritt er in den Kampf, und er war dickleibig und untersetzt.
Das letzte Bataillon bildete nun das Volk des Hammers des Zorns, und diesem entstammten viele der besten Schmiede und Handwerker, und dieses ganze Geschlecht verehrte Aule, den Schmied, mehr als alle anderen Ainur. Sie kämpften mit gewaltigen Keulen, wie Hämmer geformt, und ihre Schilde waren schwer, denn sie hatten starke Arme. In früheren Zeiten waren viele Noldoli zu ihnen gestoßen, die aus den Gruben Melkos entkommen waren, und der Hass dieser Männer auf Melko, den Bösen, und auf die Balrogs, seine Dämonen, war über die Maßen groß. Ihr Anführer war Rog, der stärkste der Gnomen, kaum weniger tapfer als Galdor vom Baum. Das Zeichen diesesHauses war der Geschlagene Amboss, und ein funkensprühender Hammer zierte ihre Schilde, und rotes Gold und schwarzes Eisen waren ihnen am teuersten. Diese Schar war sehr zahlreich, und keiner dieser Männer hatte ein feiges Herz, und von allen edlen Geschlechtern erwarben sie in jener Schicksalsschlacht den höchsten Ruhm; doch Unglück war ihr Schicksal, und nicht einer kehrte vom Schlachtfeld zurück, sondern alle fielen, zusammen mit Rog, und verschwanden von der Erde; und mit ihnen sind reiche Kunstfertigkeit und Erfahrung für immer verlorengegangen. 28
Dies war die Heerschau der elf Häuser der Gondothlim mit ihren Zeichen und Wappen, und die Leibwache von Tuor, das Volk des Flügels, wurde als das zwölfte angesehen. Nun ist das Gesicht seines Führers grimmig, und er erwartet nicht, lange zu leben – und in seinem Haus auf den Mauern legt Idril ihre Rüstung an und geht zu Earendel. Und das Kind weinte, aus Furcht vor den seltsamen roten Lichtern, die auf den Wänden des Gemachs spielten, wo es schlief; und
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